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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund
Autoren: James Herbert
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zuckte, und ich schob mich Zoll um Zoll nach vorn, um festzustellen, dass der Geruch der Flüssigkeit gar nicht so unangenehm war, wie mir das ursprünglich vorgekommen war. Ich schnupperte eine Weile an einer Pfütze und ging dann zur nächsten weiter. Ich steckte etwas tollkühn die Zunge hinein und leckte die Flüssigkeit auf. Der Geschmack war widerlich, aber ich erkannte jetzt doch, wie durstig ich war. Ich eilte schnell zu den anderen Pfützen und leckte sie trocken. Es dauerte etwa drei Sekunden, denke ich, die kleine Fläche zu säubern. Dann blickte ich erwartungsvoll zu dem Mann auf, aber er ignorierte mich, stand etwas vorgebeugt da, so dass ich seinen Kopf nicht sehen konnte. Ich konnte die vertrauten Geräusche, die von ihm ausgingen, trotz des allgemeinen Lärms hören. Als eine fremde Hand zu mir hinuntergriff und mir den Kopf tätschelte, zuckte ich zurück. Ich schnüffelte, und die Gerüche waren gut; ich fühlte Freundlichkeit.
    Ein runder, gelbbrauner Gegenstand wurde unter meine Nase und gegen meinen Mund geschoben. Salz gelangte an meine Geschmacksknospen und ließ das Wasser aus ihnen austreten. Ohne weiter nachzudenken, schnappte ich nach der angebotenen Nahrung und zerquetschte sie zu Brei. Was ich da im Mund hatte, war knusprig und zugleich ölig, voll lieblicher Geschmacksvielfalt; es war delikat. Ich schluckte schnell hintereinander drei davon und rutschte in Erwartung von mehr herum, reckte den Kopf, den Mund halb geöffnet. Aber mir wurde nicht mehr angeboten, und als die Gestalt sich von mir entfernte, drang ein komisches gurgelndes Geräusch aus ihrer Kehle. Enttäuscht suchte ich den Boden nach irgendwelchen kleinen Krumen ab, die mir vielleicht zwischen den Zähnen herausgefallen sein mochten. Bald war der Boden um mich herum sehr sauber. Ich forderte die Aufmerksamkeit des Mannes, der über mir stand, mit einem kleinen Japsen. Aber er ignorierte mich immer noch, und ich wurde ein wenig ungehalten. Ich zerrte an der weichen Haut, die über seinen harten Füßen lag. (Es dauerte noch eine Weile, bis mir klar wurde, dass diese großen Geschöpfe die Häute anderer Tiere trugen und in Wirklichkeit ihre Haut nicht abwerfen konnten, wann sie wollten.)
    Seine Hand kam zu mir herunter, und ich wurde erneut in die Höhe gehoben. Ein großes rundes Gesicht, so groß wie mein Körper, begegnete mir über einer weiten Fläche aus glänzendem Holz. Der Mund öffnete sich weit und legte geschlossene Zähne mit feinen Schattierungen aus Gelb, Grün und Blau frei. Die Gerüche, die von ihm ausgingen, machten mich vorsichtig, beunruhigten mich aber nicht. Er streckte eine große fette Hand nach mir aus, und ich grub meine Zähne in das weiche Fleisch. Obwohl ich noch nicht die Kraft besaß, jemandem wirklich wehzutun, wurde die Hand überrascht weggerissen und kehrte dann zurück, um mir einen kräftigen Klaps auf die Schnauze zu versetzen. Ich schrie ihn an und versuchte erneut nach der Hand zu schnappen, die mich beleidigt hatte. Aber die fing jetzt an, sich im Kreis zu bewegen, mich zu necken, mich plötzlich an die Nase zu tippen. Nun ist die Nase eines Hundes etwas sehr Empfindliches, und ich begann wirklich zornig zu werden. Ich schrie ihn wieder an, und er brüllte spöttisch zurück und fuhr fort, mich anzutippen, sei dass es wirklich lästig wurde. Mein Beschützer schien ganz damit zufrieden zu sein, dass dieser Fremde mich reizte, denn ich bemerkte an ihm keinerlei Nervosität. Ziemlich bald konzentrierte sich meine ganze Welt auf diese sich bewegenden Fleischklumpen, und ich fuhr mit dem Kopf vor.
    Diesmal versenkten sich meine spitzen kleinen Zähne in das Fleisch, und ich biss zu, so kräftig ich konnte. Der Geschmack war nicht besonders, aber die Befriedigung war herrlich. Obwohl die Hand mir entrissen wurde, hatte ich die Freude, winzige blutige Pünktchen in ordentlicher Reihe quer über drei Finger zu sehen, und das kurze Aufheulen erregte mich noch mehr. Ich kläffte das Geschöpf herausfordernd an, während der seine schmerzende Pfote in der kalten Luft herumwedelte. Er tat so, als würde er sich auf mich stürzen, aber mein Riese riss mich schnell weg. Wieder fand ich mich auf dem Boden, klein und verletzbar, inmitten der mächtigen Gestalten rings um mich. Seltsamerweise war das scharf brüllende Geräusch von oben von einer Art, die Freundlichkeit vermuten ließ. Ich fing an, den Klang von Gelächter von den anderen Geräuschen zu unterscheiden, den diese großen Lebewesen
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