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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz
Autoren: Kelley Armstrong
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er solle weiterreden.
    »Sie haben sich per Telekonferenz mit ein paar von den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe kurzgeschlossen, und …« Derek sah mich an, und an der Art, wie sein Blick dann abglitt, wusste ich, was kam. »Sie wollen sich erst mal Zeit lassen, Informationen sammeln. Sie schicken ein Team nach Buffalo, das sich dort umsehen soll.«
    Simon nickte finster. »Na sicher. Die langsame, aber sichere Vorgehensweise, und währenddessen könnten Rachelle und Dr. Fellows …« Er sah zu mir herüber. »Sorry.«
    Ich wandte mich an Derek. »Was meinst du? Was sollen wir machen?«
    »Im Moment? Mitspielen.« Seine Stimme klang barsch vor Frustration. »Gibt nichts, was wir sonst tun könnten. Die Edison Group sucht nach uns, wir müssen erst mal hierbleiben.«
     
    Wir trafen Tori hinter dem Haus an. Ich entschuldigte mich, weil wir sie so lang hatten warten lassen. Die Jungen taten es nicht. Simon hatte eben erst angefangen, uns einen Handgelenkhebel zu zeigen, als Andrew uns wieder ins Haus rief.
    Russell war schon gegangen.
    »Geflüchtet«, murmelte Simon, »damit er uns nicht ins Gesicht sehen muss, nachdem er den anderen gesagt hat, dass wir seiner Meinung nach lügen.«
    Auch Gwen war fort, allerdings nur, um Vorräte und ein Abendessen aus dem Schnellrestaurant zu besorgen. Ja, es wurde bereits Zeit zum Abendessen. Wir waren so spät aufgestanden, dass wir das Mittagessen einfach übersprungen hatten.
    Wir aßen mit Andrew, Gwen und Margaret. Sie formulierten ihr Vorhaben natürlich sehr optimistisch – einfach eine schnelle Erkundungsmission, mit der der Rettungseinsatz vorbereitet werden sollte.
    »Okay, Leute«, sagte Andrew, »über die nächsten paar Tage habt ihr drei Aufgaben. Euch auszuruhen, uns alles über das Labor zu erzählen, was ihr wisst, und ein bisschen zu trainieren.«
    »Trainieren?« Das erregte Toris Aufmerksamkeit. Und meine ebenfalls.
    Gwen lächelte. »Ja. Deswegen sind Margaret und ich hier.«
    »Und ich arbeite mit Simon«, sagte Andrew, »obwohl ich weiß, dass euer Dad euch seit Jahren trainiert hat.«
    »Ich bin mir sicher, er kann die Übung brauchen«, sagte Tori.
    Simon zeigte ihr den Mittelfinger. Andrew tat so, als sähe er es nicht.
    »Was Derek angeht …«, begann er.
    »Ja, ich weiß schon. Gibt keine werwölfischen Lehrer für mich.«
    »Stimmt, aber wir haben trotzdem jemanden. Tomas, ein halbdämonisches Mitglied, lebt in New Jersey. Vielleicht erinnerst du dich von deiner Zeit in dem Laboratorium an ihn. Er hat zu dem Team gehört, das innerhalb des Projekts für die Werwölfe verantwortlich war.«
    Bildete ich mir etwas ein, oder zuckte Derek zusammen? Ich hätte es ihm nicht übelnehmen können. Derek hatte in dem Labor gelebt, bis Simons Vater ihn mitgenommen hatte und dieser Teil des Experiments aufgegeben worden war. Die anderen drei Werwölfe hatte die Gruppe zu diesem Zeitpunkt bereits »eliminiert«. Einen der Wärter von damals wiederzutreffen … das versprach nicht gerade, ein für Derek sehr glückliches Wiedersehen zu werden.
    »Tomas ist gegangen, bevor du aus dem Labor verschwunden bist, vor allem weil er sich mit der Art und Weise nicht anfreunden konnte, wie man mit euch Jungen verfahren war. Aber er weiß mehr über Werwölfe als irgendjemand sonst, den ich kenne. Euer Dad hat ihn immer wieder um Rat gefragt, als er dich aufgezogen hat.«
    Dereks Schultern entspannten sich etwas. »So?«
    »Er ist dienstlich unterwegs, wird aber nächste Woche zurück sein. Wenn wir dann immer noch auf unseren Einsatz warten – was hoffentlich nicht der Fall sein wird –, dann hast du in ihm wenigstens jemanden, mit dem du reden kannst und der dir Fragen beantworten kann, die du vielleicht hast.«

[home]
6
    N ach dem Essen teilte Andrew uns mit, dass um zehn Uhr Schlafenszeit war. Bis dahin müsse er noch arbeiten, und wir konnten gehen und uns amüsieren.
    Das Problem hierbei allerdings war, dass wir uns nicht amüsieren wollten. Oder auch nur gründlich ausschlafen. Wir wollten unsere Leben zurückhaben – die Edison Group ausschalten, Tante Lauren und Rae befreien, den Vater der Jungen finden und meinen Vater wissen lassen, dass es mir gutging. Herumzusitzen und Brettspiele zu spielen wäre eine Tortur gewesen … und genau das war es, was Andrew uns vorschlug. Andere Unterhaltungsmöglichkeiten waren in dem Haus nämlich nicht vorgesehen.
    Tori und ich waren auf dem Weg zu unserem Zimmer, als Gwen unten im Gang erschien, um sich zu
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