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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen
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dann bestürzt inne. »Hoppla, diese Trugbeere, die ich nicht gegessen habe…«
    »Ach, das ist schon in Ordnung. Die Wirkung läßt bald wieder nach, falls du nicht zu viele gegessen hast.«
    »Ich habe ganze Trauben davon verspeist.«
    »Was beweist, daß es nur eine Beere war. Denn wenn du ganze Trauben gegessen hättest, hättest du das Gegenteil behauptet. Komm mit, ich glaube, Grey wartet auf dich. Er sieht nicht sehr glücklich aus. Du hast wohl eine schreckliche Frage.«
    Lacuna zuckte die Achseln, damit ihr keine Lüge über die Lippen kam. Sie folgte Ivy in die Haupthalle des Schlosses, wo der Gute Magier sie erwartete.
    Grey war inzwischen ein unbeschreiblicher junger Mann von zweiundzwanzig Jahren. Er war der Sohn des Bösen Magiers Murphy, der eigentlich aus der Zeit vor acht oder neun Jahrhunderten stammte, aber ebenso wie der Zombiemeister und Millie das Gespenst in die gegenwärtige Periode der Geschichte Xanths eingetreten war. Der ältere Murphy war natürlich nicht länger böse. Er hatte dem Bösen abgeschworen, denn das war die Bedingung gewesen, sich in dieser Zeit niederlassen zu dürfen. Selten benutzte er seine Kraft, Dinge zu verfluchen, auf daß sie auf jede nur erdenkliche Weise schiefgingen, und wenn, dann tat er es nur für einen guten Zweck. Auch wenn das widersprüchlich erscheinen mochte, war es doch nicht der Fall: Wenn er etwas Schlechtes verfluchte, dann liefen die Dinge für diesen bösen Menschen oder jenes schlechte Wesen schief, und sie konnten ihre verderblichen Absichten nicht in die Tat umsetzen. Grey war selbstverständlich niemals böse gewesen. Aber er war verpflichtet, Com-Puter zu dienen, da seine Eltern vor langer Zeit diesen Pakt in der Annahme geschlossen hatten, er werde nie in Kraft treten. Sein Vater konnte die böse Maschine nicht direkt verfluchen, weil er seinerzeit den Pakt mit ihr geschlossen hatte, um Xanth zu verlassen. Doch er war in der Lage gewesen, das böse Szenario zu verfluchen. Das hatte zur Rettung Greys beigetragen, bis der Gute Magier Humfrey zurückgekehrt war.
    Grey trat vor, um Lacuna die Hand zu reichen. Das gehörte zu jenen altmodischen mundanischen Sitten, die er beibehielt, und es bedeutete, daß er sie auf freundliche, aber nicht anmaßende Weise begrüßte und von ihr die gleiche Haltung erwartete. »Ich nehme an, daß ich dir deine Frage nicht mehr ausreden kann, oder?« unternahm er den kläglichen Versuch, sie umzustimmen.
    »Magier, mein Leben ist ein einziges Blabla. Ich will einfach nur wissen, welchem Fehler ich diese Öde verdanke.«
    »Und du meinst, damit wird dir Genüge getan?«
    »Ja. Vielleicht weiß ich dann, wie ich es ändern kann.«
    Ivy wandte sich an Grey. »Das ist doch ganz einfach.«
    »Ist es nicht«, erwiderte er. Abermals warf er Lacuna einen langen Blick zu. »Ich zöge es wirklich vor, wenn du nicht danach fragen würdest.«
    »Tja, natürlich möchte ich dir keine Schwierigkeiten bereiten, aber es ist wohl nicht zuviel verlangt, wenn man bedenkt, daß ich mich durch deine Prüfungen geschlagen habe und bereit bin, meinen Dienst redlich zu verrichten.«
    Grey runzelte zweifelnd die Stirn. »Ich bin noch kein erfahrener Informationsmagier. Der Gute Magier Humfrey wüßte viel besser als ich, wie man so etwas handhabt. Aber mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, die vermuten lassen, daß deine Frage für uns beide weitaus verwickelter ist, als sie auf den ersten Blick erscheint. Sie weisen tatsächlich darauf hin, daß sich die Lage in Xanth grundsätzlich ändern könnte, wenn ich deine Frage beantworte. Darauf möchte ich mich nicht einlassen. Daher richtet es sich nicht gegen dich, wenn ich dir die Antwort verweigere.«
    »Grey!« wandte Ivy aufgebracht ein. »Ich kenne Lacuna von Kindheit an! Sie ist ein guter Mensch. Und ihre Frage ist ganz einfach. Wie kannst du ihr das antun?«
    »Ich kenne Humfreys Magie inzwischen gut genug, um zu wissen, daß es so am besten ist«, widersprach er unglücklich. »Wenn sie also eine andere Frage auf dem Herzen hat…«
    »Nein, nur diese eine«, beharrte Lacuna.
    »Dann tut es mir leid, aber…«
    Sie starrte ihn mit einem Erwachsenenblick an. Seine Kindheit lag noch nicht so lange zurück, als daß er für die Wirkung dieses Blicks unempfänglich gewesen wäre. Er scharrte betreten mit den Füßen. »Ich bin nicht gekommen, um mich mit einem Nein abzufinden«, setzte sie nach. Sie mochte ein wenig linkisch sein, aber sie kannte ihre Rechte. »Ich bestehe darauf: Sag
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