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Höllen-Mädchen

Titel: Höllen-Mädchen
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mehr?«
    »Doch, aber er kann die technischen Abschnitte nicht entziffern, in denen meine Antwort steht.«
    Humfrey nickte zustimmend. »Ja, man braucht wirklich ein Jahrhundert, um die Programmiersprache zu meistern. Ich weiß darüber Bescheid. Ich habe es schneller geschafft, denn ich hatte eine besondere Ausbildung. Aber er muß das alles auf dem üblichen Wege lernen.«
    »Aber ich kann kein Jahrhundert warten!« protestierte sie. »Aus dem süßen Teenager ist mittlerweile eine Blablageschädigte Vierundreißigjährige geworden! Bevor das nächste Jahrzehnt verstrichen ist, werde ich schon vor Langeweile gestorben sein.«
    Er blickte sie abschätzend an. »Eher in sechs Jahren.«
    »Was! Nur sechs Jahre?«
    »Einem Menschen werden nur drei große Fehler zugestanden. Dein erster bestand darin, den jungen Mann nicht zu heiraten. Dein zweiter war, dreißig zu werden, und dein dritter wird sein, vierzig zu werden, und das wird dir als potentiell attraktives weibliches menschliches Wesen den Rest geben.«
    Er verstand ihre Lage ausgezeichnet! »Der Magier Grey Murphy hat mir vom ersten Fehler erzählt. Wenn ich etwas daran ändern kann, dann bleiben nur noch zwei Schicksalsschläge übrig, und mein Leben könnte sich vielleicht noch lohnen. Für verheiratete Frauen gelten andere Regeln. Deshalb bin ich zu dir gekommen.«
    Humfrey überlegte. »Ich glaube, wenn ich sowieso hier warte, dann kann ich ebensogut was unternehmen. Nehmen wir einmal an, ich würde dir den Code geben, mit dessen Hilfe Grey Murphy deine Antwort im Buch entschlüsseln kann?«
    »Das wäre wunderbar!« antwortete sie.
    »Und welchen Dienst würdest du mir dafür erweisen?«
    »Was stellst du dir denn vor?«
    »Ich will, daß der Dämon X(A/N) th Notiz von mir nimmt!« erklärte er. »Ich habe mir in diesem Warteraum zehn Jahre lang Schwielen am Hintern geholt, nur damit er kommt und mich fragt, was ich will.«
    »Du meinst, du befindest dich gar nicht auf dem Weg in die Hölle?«
    »Genau genommen nicht. Ich bin hier, um jemanden aus der Hölle zu holen. Danach kann ich mit ihr nach Xanth zurückkehren.«
    »Mit ihr? Wer ist sie?«
    »Meine Frau.«
    »Die Gorgone ist in der Hölle?«
    »Nein. Sie wartet, bis ich meine Angelegenheit hier erledigt habe. Wegen Rose bin ich gekommen.«
    »Rose ist deine Frau? Aber was ist dann mit der Gorgone?«
    »Was soll denn mit ihr sein?«
    »Wie kannst du in der Hölle eine Frau haben, wenn doch die Gorgone deine Frau ist?«
    »Ich habe Rose vorher geheiratet.«
    »Aber dann…«
    »Das ist eine lange Geschichte«, unterbrach er sie unwirsch.
    Lacuna begriff, daß Humfrey in dem Jahrhundert vor seiner Begegnung mit der Gorgone mehr auf die Beine gestellt haben mußte, als Däumchen zu drehen. Rose war seine verstorbene Ehefrau gewesen. »Ganz gleich, wie lang es her ist – wenn du Rose zurückbringst, wirst du zwei Frauen haben, und das ist in Xanth nicht erlaubt.«
    »Wer behauptet das?«
    »Königin Irene. Als Prinz Dolph sich mit zwei Mädchen verlobt hatte, gebot sie, daß er nur eine heiraten durfte.«
    Humfrey seufzte. »O je. Das macht alles viel schwieriger. Aber das Wort der Königin ist natürlich Gesetz, was das gesellschaftliche Protokoll betrifft, wie unpassend es auch sein mag. Ihr Sohn war bestimmt sehr aufgebracht darüber.«
    »Das war er allerdings«, bestätigte sie. »Aber zuletzt hat er es doch geschafft.«
    »Er war noch jung. Ich dagegen bin zu alt, um mich auf so einen Unsinn einzulassen. Was soll ich bloß tun? Ich kann doch Rose nicht in der Hölle schmoren lassen.«
    »Was fragst du mich? Du bist doch der Informationsmagier.«
    »Wahrlich. Ich werde darüber nachdenken. Ich werde mein Leben überdenken und mir die Grundlage für die richtige Entscheidung verschaffen. Dein Dienst wird darin bestehen: Nutze dein Talent, um meine Lebensgeschichte zu schreiben.«
    »Aber ich habe doch nichts, worauf ich schreiben könnte«, entgegnete sie überrascht.
    »Schreib einfach auf der Wand.«
    »Ja, das könnte ich machen«, stimmte sie zu. »Aber warum soll es überhaupt geschrieben werden? Warum kannst du dein Leben nicht einfach im Kopf überdenken?«
    »Weil mein Kopf einfach nicht groß genug ist!« gab er scharf zurück. »Außerdem versuche ich, die Aufmerksamkeit des Dämonen X(A/N) th zu erregen, und vielleicht dient meine Geschichte auf der Wand diesem Zweck.«
    »Warum willst du dich denn mit dem Dämon X(A/N) th treffen? Ich dachte, daß du hier bist, um deine frühere Frau zu
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