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Hölle unter Null Grad

Hölle unter Null Grad

Titel: Hölle unter Null Grad
Autoren: K. H. Scheer
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brin­gen?
    Han­ni­bal warf mir einen auf­for­dern­den Blick zu. Da er­in­ner­te ich mich an sei­ne Wor­te, wo­nach et­wa tau­send Me­ter hö­her ei­ne große Ra­dar- und Funk­sta­ti­on be­ste­hen soll­te.
    Die über uns lie­gen­de Fels­de­cke moch­te noch fünf­hun­dert bis sechs­hun­dert Me­ter stark sein. Die dar­auf las­ten­de Eis­de­cke schätz­te ich auf nur fünf­hun­dert Me­ter, da wir uns noch ziem­lich na­he der Küs­te be­fan­den. Wei­ter land­ein­wärts wur­de sie stär­ker, bis sie schließ­lich an ver­schie­de­nen Stei­len mehr als drei Ki­lo­me­ter Di­cke er­reich­te.
    Wes­halb aber woll­ten uns die Leu­te zu die­ser Sta­ti­on brin­gen, die doch nur der Si­cher­heit des ver­bo­te­nen Wer­kes die­nen konn­te?
    »Dort hin­ein«, be­fahl der Chi­ne­se.
    Man­zo ließ sich von der Prit­sche fal­len. Daroun folg­te zit­ternd. Zu­sam­men mit Han­ni­bal be­trat ich den Korb.
    Der Asia­te sprach et­was in ein Mi­kro­phon und schal­te­te gleich­zei­tig ei­ne Fern­se­h­op­tik ein. Wir wur­den al­so ab­ge­tas­tet. Un­mit­tel­bar dar­auf ruck­te der Korb an. Wir ver­schwan­den in dem nur schwach be­leuch­te­ten Schacht.
    Nach Han­ni­bals Er­klä­run­gen gab es nur zwei die­ser senk­recht nach oben füh­ren­den Öff­nun­gen. Si­cher­lich wa­ren sie un­ter schwie­rigs­ten Be­din­gun­gen ge­schaf­fen wor­den.
    Es gab nir­gends ein Meß­ge­rät, an dem ich den Hö­hen­un­ter­schied hät­te ab­le­sen kön­nen.
    Plötz­lich je­doch ver­schwan­den die Fels­wän­de. Ei­ne kup­fer­far­be­ne Kunst­stoff­mas­se tauch­te auf. Der Schacht wur­de rund. Ich ahn­te, daß wir so­eben den ge­wach­se­nen Fels ver­las­sen und in das In­land-Eis ein­ge­taucht wa­ren.
    Der Lift glitt schnell hö­her. Ich brauch­te nur mei­nen re­vol­tie­ren­den Ma­gen zu be­fra­gen, um dar­über Ge­wiß­heit zu er­lan­gen.
    Mit ei­nem har­ten Ruck hiel­ten wir an. Als die Tür auf­glitt, sah ich in ei­ne ge­räu­mi­ge Hal­le. Sie war sau­ber ge­stal­tet und mit Iso­la­ti­ons­be­lä­gen ver­klei­det, so daß wir uns nur im Eis be­fin­den konn­ten. Hier war die Luft klar.
    Die Tem­pe­ra­tur lag höchs­tens bei plus 21 Grad Cel­si­us. Von der er­drücken­den Feuch­tig­keit war nichts mehr zu spü­ren.
    Mir wur­de klar, daß man hier oben nicht nur ei­ne Ra­dar­sta­ti­on zur Luftrau­m­über­wa­chung, son­dern auch die Un­ter­künf­te für die füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten er­rich­tet hat­te.
    Ich schau­te den Mu­tan­ten an, er ver­stand so­fort und be­gann mit sei­ner le­bens­wich­ti­gen Ar­beit.
    Wie er die Ver­bin­dung so­gar beim Ge­hen her­stel­len konn­te, war mir zwar ein Rät­sel, aber das än­der­te nichts dar­an, daß die neu­en Da­ten an Ki­ny über­mit­telt wur­den.
    Wir ka­men an her­vor­ra­gend aus­ge­bau­ten Räu­men vor­bei, in die ich aber nicht ge­nau hin­ein­se­hen konn­te. Da­für ließ man uns kei­ne Zeit. Hier oben herrsch­te ei­ne völ­lig an­de­re At­mo­sphä­re, was nicht nur auf die ein­wand­freie Luft zu­traf.
    Das merk­te ich, als wir vor ei­ner wei­ßen Schie­be­tür an­hiel­ten und der Süd­chi­ne­se vor ein Te­le­au­ge trat. Nach­dem er lei­se ei­ni­ge Wor­te ge­spro­chen hat­te, klang aus dem Laut­spre­cher ei­ne tie­fe Stim­me auf.
    »Tre­ten Sie ein. Der Mu­tant eben­falls.«
     
     

11.
     
    Es war kein Bü­ro und auch kein nor­ma­ler Auf­ent­halts­raum, es war mehr ein klei­ner Saal, der mit sei­nen tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen eher der Schalt­zen­tra­le ei­ner voll­au­to­ma­ti­sier­ten Mam­mut­fa­brik glich.
    Ich er­blick­te Wei­ße und Asia­ten. Der kor­pu­len­te Chi­ne­se vom U-Kreu­zer war auch an­we­send.
    Do­mi­nie­rend schi­en je­doch ein hoch­ge­wach­se­ner, schlan­ker Mann mit as­ke­tisch wir­ken­dem Ge­sicht zu sein. Ich fühl­te mich von sei­nen tief­schwar­zen Au­gen durch­leuch­tet.
    Die be­waff­ne­ten Pos­ten zo­gen sich et­was zu­rück, die Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner schuß­be­reit in den Arm­beu­gen.
    Au­ßer den Wa­chen zähl­te ich ge­nau sechs Leu­te. Sie schie­nen hier den Schlüs­sel zur Macht in den Hän­den zu ha­ben.
    Der schlan­ke Mann kam lang­sam auf mich zu. Es
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