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Hölle ohne Hintertür

Hölle ohne Hintertür

Titel: Hölle ohne Hintertür
Autoren: Stefan Wolf
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im Rucksack hatte und weshalb ich unterwegs war.
Die Knochenbrecher sagen dazu garantiert nichts. Die hauen sich nicht selbst in
die Pfanne. Motiv? Was weiß ich, worauf sie’s abgesehen hatten. Vielleicht auf
mein Rennrad.«
    »Oder auf deine Mütze«, sagte
Gaby. »Tim! Mein Papi merkt doch sofort, was da im Busch ist. Schließlich kennt
er die beiden. Wenn du also so weit gehst, musst du alles sagen.«
    Tim grinste. »Mit größtem
Vergnügen. Aber das wollte ich von dir hören, Pfote.«
    Gaby seufzte. »Mit dem Überfall
auf dich zeigen die mir doch, dass sie mir nicht glauben. Sie meinen, ich hätte
geredet. Ohne Rücksicht auf dich.«
    »Lass sie denken, was sie
wollen.« Tim überlegte. »Das mit den Fingerabdrücken wird mühselig. Beschatten
müssen wir die Typen. Aber vielleicht haben wir Glück.«
    »Und jetzt«, sagte Gaby, »gehen
wir wie versprochen zu jemandem, der sehr wenig Glück hat. Ihr begleitet mich
zu Alexander Korlitzer, dem blinden Einsiedler, der dringend eine Aufmunterung
braucht.«

17. Anruf
vom Boss
     
    Adamo Scaleri, der bullige
Knochenbrecher der Mailänder Gambling-Inc.-Filiale, hatte im Ristorante Bistecca
al Sangue eine üppige Mahlzeit verputzt und trank jetzt den dritten
Espresso. Es war mittlerer Nachmittag. Mailand roch nach Abgasen. Adamo
unterdrückte einen Rülpser und überlegte, ob er sich einen Grappa (Schnaps) gönnen sollte. Nein! Lieber nicht. In einer halben Stunde traf er seinen Anwalt
im Gericht. Eine Verkehrssache, aber mit schwerem Personenschaden. Adamo war
offenbar nicht bei sich gewesen, als er den alten Mann mit dem Wagen gerammt
hatte. Lebensgefahr bestand inzwischen nicht mehr. Aber es war auch so schlimm
genug.
    Während er noch überlegte,
klingelte sein Handy.
    »Buon giorno, Adamo«, sagte
eine kehlige Männerstimme in holperigem Italienisch. »Hier spricht dein Boss.
Jan Prodorski. Der Code für diese Woche lautet: Der Teufel macht keinen
Feierabend. So, jetzt weißt du, dass ich’s bin und kein anderer.«
    »Ja, Boss! Alles klar.«
Verdammt! Seiner Stimme war anzuhören, dass er sich den Wanst bis zum Platzen
gefüllt hatte. Aber — es war ja sein allererstes Gespräch mit dem Boss der
Gambling-Inc. Der wusste nicht, wie Adamos Stimme sonst klang.
    »Ich sehe gerade die Liste der
säumigen Kunden durch«, Prodorski sprach korrektes Italienisch, aber mit
starkem polnischen Akzent. »Die Sache mit diesem Gunnar Korlitzer gefällt mir
nicht. 400 000 sind für einen Hungerleider ein echtes Problem.«
    »Er sagt, er beschafft das
Geld.«
    »Das sagen sie doch alle.«
    »Er weiß, was für ihn auf dem
Spiel steht.«
    »Trotzdem! Verzweiflung führt
zur Kurzschlusshandlung. Vielleicht haut er ab. Aber das können wir nicht
hinnehmen. Damit meine ich: Lasst ihn nicht aus den Augen!«
    »Er hat das Geld in der
Schweiz. Will es von dort holen.«
    »Lasst ihn nicht aus den
Augen!«
    »Äh... soll ihn einer von uns
begleiten? Markus oder ich?«
    »Lasst ihn nicht aus den
Augen!«
    »Verstehe, Boss! Sie können
sich auf uns verlassen.«
    »Ich hoffe, Adamo. Ich hoffe.«
Er beendete das Gespräch ohne ein weiteres Wort.
    Arroganter Affe!, dachte Adamo,
wischte sich Schweiß von der Stirn und wählte dann die Nummer seines Kumpels
Markus Susa, des rotblonden Gaulgesichts.
    »So eine Kacke!«, sagte Markus
auf Deutsch, nachdem Adamo berichtet hatte. In der Landessprache fuhr er fort:
»Von wo hat der Boss angerufen?«
    »Keine Ahnung. Berlin,
Warschau, Paris, Rom — er kriegt ja die Listen regelmäßig per Fax.
Verschlüsselt natürlich. Was machen wir?«
    »Den Korlitzer müssen wir an
die Handkette nehmen.«
    »Hoffentlich ist er noch da und
nicht schon unterwegs in die Schweiz. Soll ich ihn mal anrufen?«
    »Das auf keinen Fall. Der
kriegt Panik, wenn er hört, dass du bei ihm Kindermädchen spielst. Nein, fahr
zu ihm raus.«
    »Kann nicht. Nachher ist mein
Prozess. Und danach bin ich weggeschlafft. Dann geht nichts mehr. Wie ist es
mit dir?«

    »Kann nicht. Nicoletta ist
hier. Zum Teufel! Man hat schließlich auch ein Privatleben.«
    »Dann warten wir bis morgen.«
    »Und wenn er dann weg ist?«
    »Dann knacken wir seine Bude
und suchen nach ‘nem Hinweis, wo er sein könnte. Aber so genau muss der Boss
das nicht wissen.«
    »Erfährt er nie, wann wir im
Uro-Tal waren. Viel Spaß bei der Verhandlung.«
    »Tonto ( Armleuchter )!«,
erwiderte Adamo, aber er lachte.

18. Ohne
Handy und Geschirr
     
    Endlich erreichten sie die
Messbold-Straße. Klößchen
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