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Hoelle auf Zeit

Hoelle auf Zeit

Titel: Hoelle auf Zeit
Autoren: Jack Higgins
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ihn?«
      »Aber das weiß ich doch nicht. Ich kann diese beiden Fragen nicht beantworten.« Egan zückte drohend die Walther, und Barry schrie heiser: »Das ist die Wahrheit, mein Wort darauf. Ich rufe eine Kontaktnummer an und hinterlasse eine Nach­ richt. Er ruft mich an. So ist es immer gewesen.«
      »Ich glaube Ihnen nicht.«
      »Es ist wahr, ich schwöre es.« In Barrys schweißbedecktem Gesicht malte sich blinde Panik, dann hellte es sich auf. »Einen Moment. Es gibt was. Lassen Sie mich die Schreibtischschub­ lade aufmachen.«
      »In Ordnung, aber sehr vorsichtig.«
      Barry öffnete die Schublade und stöberte darin herum. »Ein­
    mal hat er einen Kurier geschickt. Sie kam mit der Fähre, von Glasgow nach Stranraer. Murtagh hat sie abgeholt.«
      »Eine Frau?«
      »Ja. Sie hat einen Koffer überbracht.«
      »Heroin?«
      Barry nickte. »Murtagh gab ihr dafür ebenfalls einen Koffer mit dem geforderten Bargeld, und sie fuhr mit der nächsten Fähre zurück.« Er lachte erleichtert. »Ich hab’s gefunden, sehen Sie? Flynn hat Murtagh nach Stranraer gebracht, sich jedoch nicht blicken lassen und die beiden zusammen ge­ knipst.« Er zuckte die Achseln. »Ich dachte mir, bei Gelegen­ heit könnte das womöglich nützlich sein.«
      Egan betrachtete das Foto. Sarah trat vor. »Kann ich’s mir mal anschauen?«
      Und dann geschah alles gleichzeitig. Sir Leland Barry schnappte sich den Browning vom Schreibtisch und stand auf. Egan feuerte dreimal sehr schnell hintereinander, so daß Barry durch die Flügelfenster auf die Terrasse katapultiert wurde. In dem Moment wurde die Haustür aufgebrochen, und mehrere grünuniformierte Polizisten der Royal Ulster Constabulary stürmten herein, Maschinenpistolen im Anschlag. Egan konnte gerade noch das Foto in die Tasche schieben, bevor sie auf ihn eindrangen.
    Egan lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden im georgianischen Salon, die Arme auf dem Rücken, mit Hand­ schellen gefesselt. Sarah saß mit gesenktem Kopf an einem Tisch. An der Tür hielt ein Konstabler Wache, die Sterling schußbereit in den Händen. Die Tür öffnete sich, und ein uni­ formierter Inspektor trat ein. Ein Sergeant folgte ihm.
      »Hier drin sieht’s ja wie beim Schlächter aus«, bemerkte der Inspektor.
      Der Sergeant ging zu Egan hinüber und trat ihn in die Rip­ pen. »Du dreckiges IRA-Schwein. Du hast Sir Leland gekillt, du und diese Yankee-Hure.«
      »Schluß damit, Carter«, herrschte ihn der Inspektor an.
      »Ich bin nicht von der IRA, sondern vom SAS«, entgegnete Egan. »Und falls es Sie interessiert – Ihr lieber Freund Sir Leland hat die Sons of Ulster befehligt.«
      In Carters Gesicht malte sich ungläubige Wut. »Du verloge­ nes Schwein.«
      Er trat ihn abermals, und der Inspektor wiederholte: »Schluß damit!« Erfragte Egan: »Können Sie Ihre Behauptung bewei­ sen?«
      »Meine Brieftasche liegt auf Barrys Schreibtisch. Sie enthält meine Ausweise.«
      »Scharf im Auge behalten«, wies der Inspektor Calder an und verließ den Salon.
      Carter blickte auf Egan hinunter, berührte ihn leicht mit der Stiefelspitze, sah dann zu Sarah, legte ihr die Hand unters Kinn und hob ihren Kopf. »Warte draußen auf mich, Murphy«, befahl er dem Konstabler.
      Die Tür schloß sich leise. »Was Mr. Egan sagt, ist wahr. Sie werden’s schon sehen«, bemerkte Sarah.
      »Wahr? Was wißt ihr schon von Wahrheit? Ihr habt Sir Le­ lands Frau niedergemetzelt, ihr sprengt Kinder in die Luft, und ihr verfluchten irischen Amerikaner seid die schlimmsten, kommt hier rüber, steckt eure Nasen in Dinge, die euch einen Dreck angehen.« Er zerrte sie hoch. »Wir werden dich bald auf der Wache gründlich unter die Lupe nehmen, aber bis dahin ist eine Durchsuchung fällig.« Sie begann sich zu wehren, und Egan trat vergebens nach ihm. »Eine Leibesvisitation. Bis ins kleinste Eckchen. Ich meine, wir können doch nicht wissen, was du alles bei dir hast, oder?«
      Sie lag über dem Tisch, sein Knie zwischen ihre Beine ge­ zwängt, seine Hände auf ihren Brüsten. Als Grauen und Ekel über ihr zusammenschlugen, fielen ihr plötzlich Jock Whites Instruktionen ein. Sie ballte die Fäuste genauso, wie er es ihr beigebracht hatte, und bohrte ihm die spitz vorspringenden Knöchel auf beiden Seiten in den Hals. Er brüllte vor Schmerz auf.
      Hinter ihm wurde eine Tür aufgerissen, Ferguson trat ein, neben ihm Tony Villiers. Captain Stacey und
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