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Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar

Titel: Höhlenwelt-Saga 7 - Die Monde von Jonissar
Autoren: Harald Evers
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klopfte.
Victor verstummte. Alle Blicke wandten sich furchtsam der Tür
zu. Marko humpelte mit entschlossener Miene zur Tür und öffnete
sie einen Spalt. »Was ist?«, knurrte er hinaus.
Gleich darauf öffnete er die Tür ganz, denn draußen stand Paul,
einer der Männer aus Jackos Bande, die schon seit Monaten einen
ganz persönlichen Trupp von Leibwächtern für die Shaba stellten.
Er deutete lässig mit dem Daumen über die Schulter und sagte:
»Tagchen, Leute. Da sind n paar Kerle von der Palastgarde, die
wollen die Shaba sehn. Soll ich sie reinlassen? Sehen ziemlich
offiziell aus, die Knaben.«
Mit wenigen Schritten war Victor bei Paul und packte ihn am
Hemd. Paul war so überrascht, dass ihm ein kleines Hölzchen, auf
dem er gekaut hatte, aus dem Mundwinkel fiel.
»Hör auf mit diesem dummen Getue!«, zischte Victor ihn an.
»Jetzt könnt ihr Kerle zeigen, ob ihr was taugt! Haltet uns diese
Gardisten noch fünf Minuten vom Leib – und wenn es euer Leben
kostet! Es geht um alles oder nichts! Kriegt ihr das hin?« Paul
straffte sich, seine Augen blitzten auf. Energisch befreite er sich
aus Victors Griff. »Fünf Minuten. Du kannst dich drauf verlassen,
Junge.«
Augenblicke später war er verschwunden. Victors Herz schlug
dröhnend. Die beleidigende Anrede Pauls schluckte er, so waren
diese Kerle eben. Als er sich umwandte, sah er, dass alle anderen
von ebenso großer Unruhe gepackt waren wie er selbst. Jetzt ging
es um Sekunden.
»Wir gehen durchs Stygische Portal!«, befahl er, fest entschlossen, keinen Widerspruch zu dulden, selbst wenn er von Jockum
oder Alina kam. »Das Drachennest können wir erst einmal verteidigen, dazu sind wir stark genug. Aber jemand muss hier bleiben.
Wir können das Portal nicht offen lassen. Wenn die Palastgarde es
entdeckt, sind wir auch im Drachennest nicht mehr sicher.« Betroffen sahen sie sich an. Hier zu bleiben bedeutete, der Palastgarde in die Hände zu fallen. Alina eilte los, um Marie zu holen,
Hellami folgte ihr, um die Cathryn, die siebte Schwester des Windes, zu wecken. Hilda raffte unterdessen das Nötigste an Wäsche
für den Kleinen zusammen.
»Ich mache das«, erklärte Yo und winkte sie davon. »Los, verschwindet!«
»Hier kannst selbst du ihnen nicht entkommen«, erwiderte Victor.
»Doch, das schaffe ich. Ich hab schon eine Idee.
Matz, hilfst du mir?«
Der rundliche Mann nickte. Wenn es um die Sicherheit seiner
Shaba ging, kannte er keine eigenen Interessen.
»Dann los«, drängte Hochmeister Jockum. »Wer weiß, ob Paul
und seine Männer die Gardeleute tatsächlich fünf Minuten zurückhalten können.« Alina kam mit Marie auf dem Arm zurück, übergab den Kleinen an Hilda und eilte schnell zurück, um noch etwas
zu holen. Victor machte sich daran, in der Eingangshalle die geheime Tür in der Wandvertäfelung zu öffnen, hinter der es über
eine geheime Treppe hinab in die Halle des Stygischen Portals
ging. In diesem Moment wurden draußen laute Rufe laut. Schwertergeklirr drang bis in die Gemächer.
»Macht Ihr das, Izeban!«, befahl Victor, riss sich das Hemd vom
Leib und warf es dem verdutzten Marko zu. Rasch zog er sich die
Schuhe aus. Mit nacktem Oberkörper durcheilte er die Halle, öffnete die Eingangstür, trat hinaus und zog sie wieder hinter sich
zu. Paul und zwei seiner Kumpane standen mit gezogenen
Schwertern einer Mannschaft von nicht weniger als zwei Dutzend
bewaffneten Gardesoldaten gegenüber.
»Was ist hier los?«, rief Victor mit lauter Stimme. »Die Shaba
stillt ihr Kind! Warum, zum Teufel, herrscht hier so ein Lärm?«
»Macht den Weg frei!«, brüllte ein Hauptmann. »Auf Befehl des
Hierokratischen Rates!«
Barfuß und mit nacktem Oberkörper stellte er sich dem Hauptmann und seinen Leuten entgegen. »Der Hierokratische Rat?«,
brüllte Victor zurück. »Du meinst den Lumpenhaufen da unten im
Sitzungssaal? Dieses Pack von Betrügern, die die Stadt und das
Land ausbluten lassen?« Er lachte bitter. »Glaubst du, von denen
lasse ich mir den Abend versauen, Hauptmann?«
2
Fremde Welt
    Langsam senkte sich die Dämmerung über das kleine Flusstal.
Seit Stunden hielten sich Ullrik und sein Drachenfreund Tirao im
Portalgang der riesigen Pyramide versteckt, angstvoll darauf hoffend, dass Meados, der Sonnendrache, nicht wiederkehrte, um
diesem Ort einen Besuch abzustatten.
    In Richtung des Zahns war er verschwunden, eines riesigen Felsens, wohl zwei Meilen hoch und anderthalb breit, der weit draußen über dem Tal in der Luft
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