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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Autoren: Harald Evers
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Pfeilers in den Himmel hinein, während sich auf der anderen Seite der Hochebene, in vielleicht zehn oder zwölf Meilen Entfernung, im Dämmerlicht eine breite Felsbarriere abzeichnete.
    Victor berührte das Trivocum.
    Wie er es erwartet hatte, klang dort ein sanfter, heller Ton auf, wie der eines kleinen Glöckchens. Innerlich seufzte er - Roya war, wenn es so etwas gab, die Personifizierung der Sanftmut. Allein die Art, wie sie mit dem Trivocum umging, sagte mehr über ihre Wesensart aus, als man auf ein großes Blatt Papier hätte schreiben können. Der Gedanke war ihm unerträglich, dass sie vielleicht ein Schicksal wie Jasmin erleiden sollte, ihre arme Schwester. Sie war eines der ersten Opfer dieses schrecklichen Konflikts geworden. Aber das schien bereits eine Ewigkeit her zu sein.
    »Sie sind ein paar Meilen fort von hier«, berichtete Roya. »Haben sogar Nahrung gefunden.«
    Victor nickte befriedigt und nahm ihre Hand. »Gut. Dann lass uns gehen.«
    »Warte«, sagte sie und wandte sich um. Sie kramte in Scolars Rucksack. »Hier - da ist noch was zu essen drin. Hoffentlich schmeckt das nicht nach ihm!« Sie richtete sich wieder auf und reichte Victor ein Stück Hartwurst. Sie selbst hatte eine große rote Murgobeere in der Hand.
    Beide betrachteten das Zeug mit misstrauischen Blicken. Roya schnaubte und biss dann zaghaft in die Murgobeere. »Ich hab Hunger«, sagte sie entschuldigend.
    Ihm ging es ähnlich. Sie hatten den Kerl getötet - nein, Tirao war es gewesen - und irgendwie konnte das, was er bei sich hatte, nicht gut schmecken. Dennoch, für den Augenblick mussten sie sich damit begnügen. Sie selber hatten nur noch Zutaten für eine Suppe oder Tee, das Brot war ihnen längst ausgegangen. Und sie wollten fort.
    Während Victor unlustig auf seiner Wurst herumkaute, nahm er Roya wieder an der Hand. Sie ließ sich - wenn auch widerstrebend - von ihm in Richtung des riesigen Tores in der Festungsmauer mitziehen.
    »Er hat noch mehr dabei«, sagte sie und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Irgendwelche Töpfe, Tiegel, Kräuter und so. Keine Ahnung, was das ist. Vermutlich irgendwelche Zutaten, um Gift zu brauen oder so.«
    Er versuchte sich mit einem Grinsen, während sie über das Geröll hinwegstiegen. »Ja. Ich wette, Leute wie er ernähren sich von Schimmel, Moder und vergifteter Nahrung.«
    Sie grinste leicht. Doch das trostlose Land und die graue Festung, die sich vor ihnen erhob, verhinderten, dass eine bessere Stimmung zwischen ihnen aufkam.
    Es gab wohl keinen geeigneteren Landstrich, um ein Bauwerk wie dieses zu errichten. Hammagor war keine im typischen Sinn >erbaute< Festungsanlage, sondern eher eine Anhäufung von riesigen Felsblöcken, die offenbar so günstig beieinander gelegen hatten, dass man sich einst entschlossen hatte, diesen Ort im Sinne einer Festung auszubauen. Die riesige Mauer bestand nur zum Teil aus gefügten Felsquadern - das meiste war natürlichen Ursprungs. Und das, was sich im Inneren der Mauer befand, konnte man eigentlich nicht als Gebäude bezeichnen. Soweit Victor das von seinem Blickwinkel aus ermessen konnte, hatte man die monolithischen Felsen ausgehöhlt, Spalten und Einschnitte zugemauert, knorrige Türme darauf errichtet und wahrscheinlich auch den felsigen Grund darunter ausgehöhlt - genau konnte er das noch nicht sagen. Er hatte die Festung nur einmal aus der Luft gesehen, und das war am vergangenen Abend in der Dämmerung gewesen, als sie mit den Drachen hier angekommen waren. Nichts an ihr war im Sinne einer Ordnung errichtet worden - so wie man Bauwerke dieser Art gewöhnlich entwarf. Sie war im Grunde eine Ansammlung grotesker Formen, aus dunklem, rötlich schimmerndem und grobem Gestein zusammengefügt. Hammagor wirkte so urzeitlich alt, so primitiv und gleichermaßen auch so erschreckend abweisend, dass man glaubte, es stammte aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt.
    Sie stiegen über die Brocken eines Geröllfeldes und erreichten so etwas wie einen Weg, der in Richtung des Festungstores führte.
    Roya blieb plötzlich stehen und deutete voraus. »Sieh mal«, rief sie.
    Victor blickte auf und stieß einen Laut der Überraschung aus. »Ulfa!«
    Es konnte nur ihr Freund, der kleine Baumdrache, sein, der sie dort, auf einem Felsbrocken sitzend, erwartete. Victor und Roya beeilten sich, zu ihm zu gelangen.
    In für ihn typischer Weise hatte Ulfa den langen Schwanz um seinen Sitzplatz auf dem Felsbrocken geringelt. Mit seiner im Licht
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