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Höhenangst

Höhenangst

Titel: Höhenangst
Autoren: Lindsay Gordon
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aufeinandergepresst, schwebten wir wie Blätter im Wind. Hier draußen auf diesem sonnigen Berg inmitten einer unberührten Wildnis. Eine Hitzewallung überkam mich, mein Atem blieb weg, aber meine Arme fanden den Weg zu Kens bulliger Schulter.
    Seine Zunge schoss in meinen Mund, aggressiv und fordernd und zugleich spielend. Ich stöhnte vor Erregung, als sich unsere Zungen verknoteten. Kens Riesenhand umfasste meinen kleinen Hintern und knetete meine festen Pobacken. Meine Hände kraulten über seinen muskulösen Rücken abwärts.
    Ken stöhnte in meinen Mund. Seine Stimme grollte durch meinen Körper und brachte alle meine Nerven in Schwingung. Den Elementen der Natur schenkten wir keine Beachtung. Weder dem Wind, der warm um unsere verschlungenen Körper spielte, noch der Sonne, die unbarmherzig auf uns knallte. Ich machte mir auch keine Gedanken darüber, welche Vorstellung wir auf dem Berggipfel jedem Wandersmann, Trapper oder Erdhörnchen lieferten. Das Feuer unserer Leidenschaft raffte mich hinweg, Furcht paarte sich mit Begierde.
    Plötzlich hörte ich Gekicher hinter Kens Rücken. Ich löste mich vom Mund meines Waldmenschen und reckte meinen Hals über seine massige Schulter. In Kens Schatten stand die vermisste Carrie und sah mich verschmitzt an.
    »Sucht euch ein Zimmer«, stichelte sie.
    Die Schamröte in meinem Gesicht konkurrierte mit meinem erstklassigen Sonnenbrand. Ich pflückte meinen Hintern aus Kens Pranken und strauchelte wie ein von einer Hummel gestochenes Bambi rückwärts.
    Bei meiner nächsten Landpartie ließ ich Carrie in der Stadt zurück. Während der Woche hatte ich in meinem kalten, sterilen Büro immer wieder an mein sonniges Vergnügen mit diesem Brocken von einem Hinterwäldler denken müssen: wie er seinen massigen Körper an mich presste, an seinen scharfen Geruch, seine harten Bartstoppeln, die auf meinen Wangen und Lippen scheuerten, das wilde Umherirren seiner fleischigen Hände auf meinem gierigen Fleisch.
    Er war nicht zu vergleichen mit den Männern, die ich zuvor gekannt hatte. Mental und physisch hatte er etwas in mir bewirkt. Seine Kraft hatte mir das Vertrauen gegeben, meine Ängste zu erkennen und einzusehen, wie blödsinnig sie in Wirklichkeit waren. Ich hatte den Willen, sie zu besiegen. Und das alles nach nur einem hitzigen Nachmittag mit diesem Typ.
    Tatsache war, dass ich mich ändern wollte und er die Antriebsmaschine war, um mich in die richtige Richtung zu schieben. So fuhr ich also am Wochenende unter Missachtung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen die 60 Meilen zu seiner Hütte im Wald.
    »Kennst du die Hängebrücke über der Schlucht des Sturgeon River?«, fragte er, nachdem wir einige heiße Begrüßungsküsse in seinem Holzhaus getauscht hatten.
    »Ich ... ich habe davon gehört«, murmelte ich, während mir allein schon das Wort »Schlucht« eine Gänsehaut über den Rücken jagte und meine Muskeln verspannte. »Sie soll ganz schön hoch sein, oder?«
    Er grinste. Seine Augen und Zähne funkelten wie die eines Tieres in der Dunkelheit seiner Hütte. »Na, und?«
    Er biss mir in die Gurgel und krallte seine Bärentatzen in meine Rückseite.
    Du Tier.
    Er trug ein kariertes Holzfällerhemd mit hochgekrempelten Ärmeln und ehemals blaue Jeans. Ich drückte meinen schmächtigen Körper gegen seine kolossale Gestalt, in der Hoffnung, etwas von seiner Kraft möge sich auf mich übertragen.
    »Jaaa, w ... was nun?«, stotterte ich und kraulte sein widerspenstiges Haar, während er an meinem Nacken kaute.
    Das »was nun?« blieb mir wie ein Hühnerknochen im Hals stecken, als wir uns auf den Weg machten. Zu dieser langen, engen hölzernen Hängebrücke, die den Sturgeon River überspannte, der so ungefähr tausend Meter darunter rauschte und gurgelte.
    Als ich zögernd auf die Planken trat, bekam ich beim Anblick der gesamten Länge der Brücke spontan Schweißhände. Ich versuchte, die Balance zu halten und nicht zu stolpern. Die Brücke bebte noch stärker als ich selber. Ich riskierte einen Blick nach unten auf die weiße Gischt. Das mörderische Toben des Wassers erweckte bei mir alle Horror-Szenarien. Für den einen Schritt vorwärts machte ich hastig zwei Schritte zurück und stieß gegen Ken. Er stand direkt hinter mir und presste seinen riesigen Körper an mich. Sogleich ließ meine Panik nach.
    »Immer nur einen Schritt!«, brüllte er über das Brausen des Wassers. Dann küsste er meinen Nacken und trieb mich mit einem festen Gegenstand vorwärts.
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