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Hochzeit mit Hindernissen

Hochzeit mit Hindernissen

Titel: Hochzeit mit Hindernissen
Autoren: Lucy Gordon
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schmerzlich bewusst wurde, dass niemand ihn hören würde. Stattdessen machte sich die Gewissheit in ihm breit, dass sein Schicksal besiegelt war und es kein Entrinnen gab.
    In der Überzeugung, dass er, Renato, noch mindestens eine weitere Woche in Rom zu tun hatte, war Heather Lorenzo nachgereist, um das zu tun, was sich ohnehin abgezeichnet hatte: ihren Mann mit dessen Bruder zu betrügen.
    Renato verwarf den schrecklichen Gedanken, ehe er sich in ihm breitmachen konnte. Dazu wäre Heather nicht in der Lage – wenn auch weniger mit Rücksicht auf ihn, Renato, wie er sich eingestehen musste. Doch Baptista könnte sie das nie und nimmer antun, weil sie wüsste, dass es ihr das Herz brechen würde.
    Von der Auffahrt her drang Motorengeräusch in das Arbeitszimmer und riss Renato aus seinen Gedanken. Augenblicklich erhob er sich und ging zum Eingang. Als er die Tür öffnete, fiel sein Blick auf seinen Bruder, der aus einem Taxi stieg.
    Lorenzo wirkte übernächtigt und ungepflegt. Er hatte sich offensichtlich seit Tagen nicht rasiert, und sein Anzug war arg in Mitleidenschaft gezogen. Ausgerechnet Lorenzo, dachte Renato unwillkürlich, der sonst so viel Wert auf sein Äußeres legte.
    Als Lorenzo die Treppe heraufkam, sah er Renato kaum an, und mit einer hilflosen Geste wehrte er alle Fragen ab. “Ich brauche als Erstes eine Dusche”, erklärte er und ging ins Haus.
    Unterdessen war auch Heather aus dem Taxi ausgestiegen, und wortlos forderte Renato sie auf, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Mit klopfendem Herzen ging er ihr voraus. Instinktiv wusste er, dass sich in den kommenden Minuten sein weiteres Leben entscheiden würde. Eine einzige Frage, eine einzige Antwort konnte die Entscheidung bringen – so oder so.
    “Du wolltest doch erst in einer Woche wiederkommen?”
    Damit, dass Heather die erste Frage stellen würde, hatte er nicht gerechnet. “Wo zum Teufel warst du?” Der Vorsatz, behutsam vorzugehen, hatte sich schneller erübrigt als geplant.
    “In London”, erwiderte Heather gereizt, weil Renatos Tonfall sie ärgerte.
    “Darf man erfahren, was dich dazu veranlasst hat?”
    “Ich hatte meine Gründe.”
    “Das glaube ich dir aufs Wort.”
    Das Gespräch drohte in einem handfesten Streit zu enden, und um dem gewachsen zu sein, war Heather viel zu erschöpft. “Ich bin sehr müde”, sagte sie beherrscht. “Wenn du mir etwas zu sagen hast, dann bitte ohne lange Umschweife.”
    “Also schön”, begann Renato, auch wenn Heathers Reaktion die Frage fast überflüssig machte. “Hast du die letzte Nacht in Lorenzos Hotelzimmer verbracht?”
    Heather sah ihn ungläubig an. “Ich verstehe nicht …”
    “Ich denke, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt”, unterbrach er sie barsch. “Und jetzt antworte mir endlich!”
    “Die Antwort lautet Ja”, erwiderte sie aufgebracht. “Ich verstehe allerdings nicht, worauf du mit deiner Frage anspielen …”
    “Stell dich nicht dümmer, als du bist!” Erneut fiel Renato ihr ins Wort, und seine Wut war so groß, dass er auch vor Beleidigungen nicht länger zurückschreckte. “Ich weiß genau, warum du ihm nachgereist bist. Von Anfang an wusste ich es, aber ich Idiot musste dich ja unbedingt zur Frau nehmen!”
    Heather war außer sich vor Empörung. “Das war ganz allein deine Idee!”, schrie sie ihm ins Gesicht. “Und wenn du dir deiner Sache so sicher gewesen wärst, hättest du nicht darauf bestehen dürfen, dass wir heiraten.”
    “So schlau bin ich mittlerweile auch”, erwiderte Renato verbittert. “Inzwischen weiß ich, dass du nicht einen Deut besser bist als all die anderen Frauen, für die Treue nichts als eine leere Phrase ist. Dass du mich nicht aus Liebe geheiratet hast, war mir völlig klar. Aber ich hatte die Hoffnung, dass sich das ändert, wenn wir uns erst besser kennen und einander nähergekommen sind. Offensichtlich habe ich mich in dir getäuscht, denn bei der erstbesten Gelegenheit reist du Lorenzo nach und schläfst in seinem Zimmer, in seinem Bett.”
    “Renato …”
    “Hast du wirklich in seinem Bett geschlafen, Heather?”
    “Ja!”, platzte Heather, ohnmächtig vor Wut, heraus.
    Renato fühlte sich, als wäre er zwischen zwei Mühlsteine geraten, die ihn zu zermalmen drohten. Erst als er es ausgesprochen hatte, war er sich der ganzen Konsequenz seines Verdachts bewusst geworden. Und wenn er insgeheim gehofft haben mochte, dass Heather die Anschuldigung weit von sich weisen würde, so war er jetzt mit der
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