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Hochzeit mit Hindernissen

Hochzeit mit Hindernissen

Titel: Hochzeit mit Hindernissen
Autoren: Lucy Gordon
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“Welche Überraschung! Du willst sicherlich deinen Bruder …”
    “Bist du allein?”, fragte er, und seine Stimme klang ängstlich und gehetzt.
    “Ja, aber …”
    “Ich muss dringend mit dir reden, Heather”, fiel er ihr aufgeregt ins Wort. “Renato darf nichts davon erfahren.
Niemand
darf etwas erfahren.”
    “Was ist denn, Lorenzo?”
    “Du musst sofort nach London kommen.”
    “W… wie bitte?”
    “Bitte, Heather, ich brauche dich. Lass dir erklären …” Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, und es kostete Heather einige Mühe, ihm zu folgen.
    “Also gut”, willigte sie ein, nachdem er geendet hatte. “Ich fahre sofort zum Flugplatz. Wenn alles klappt, bin ich heute Abend bei dir.”
    In aller Eile packte sie das Nötigste ein. Nachträglich stellte es sich als glückliche Fügung heraus, dass Baptista weggefahren war. Und Renato wurde ohnehin erst in einer Woche zurückerwartet. So teilte sie nur dem Hausmädchen mit, dass sie dringend verreisen müsse und spätestens in zwei Tagen zurück sei. Über den Grund oder das Ziel ihres überstürzten Aufbruchs verriet sie jedoch nichts.
    Voller Vorfreude betrat Renato das Haus. Heather würde Augen machen, wenn sie ihn unverhofft wiedersah. Und wenn er ihr erst erklärt hätte, dass er ausschließlich ihretwegen die Reise früher abgebrochen hatte als geplant, würde sich vielleicht auch endlich die Reserviertheit legen, mit der sie ihm seit geraumer Zeit begegnete.
    “
Amor mia”
, rief er freudestrahlend, als er die Schlafzimmertür öffnete. “Wo steckst du?”
    Doch der Raum war leer. Was wenig verwunderlich war, wie er einsehen musste, als er sich daran erinnerte, dass erst früher Nachmittag war. Sicherlich saß Heather mit Baptista auf der Terrasse bei einer Tasse Tee. Vielleicht war sie auch nach
Bella Rosaria
gefahren. Dass er trotzdem als Erstes ins Schlafzimmer gegangen war, ließ tief blicken.
    Guter Dinge ging er in die Halle, wo er auf Sara traf. “Weißt du, wo meine Frau ist?”, fragte er sie.
    Die schlichte Frage schien das Hausmädchen in arge Verlegenheit zu bringen, denn sie wirkte plötzlich unsicher und verstört.
    “Ich weiß es nicht, Signore”, erwiderte sie endlich. “Signore Lorenzo rief gestern an, und kaum war das Gespräch beendet, ist Ihre Frau Hals über Kopf abgereist.”
    “Abgereist?”, fragte Renato ungläubig. “Wohin wollte sie denn?”
    “Auch das weiß ich nicht, Signore. Sie hat nur gesagt, dass sie spätestens morgen zurückkommt.”
    “Und wo ist meine Mutter?”
    “Sie hat sich nach dem Essen hingelegt.”
    Schweren Herzens fand sich Renato damit ab, dass er mit der Ungewissheit noch eine Weile würde leben müssen. Um sich abzulenken, zog er sich an seinen Schreibtisch zurück und sah die Unterlagen durch, die er aus Rom mitgebracht hatte. Doch weil ihm die Frage nach dem Grund für Heathers überstürzten Aufbruch nicht aus dem Kopf gehen wollte, gab er es schließlich auf und griff zum Telefon.
    Lorenzo war in London, und um herauszufinden, was er von Heather so Dringendes gewollt hatte, musste er ihn nur anrufen. Als sich die Rezeption des Ritz meldete, bat er darum, mit Lorenzos Zimmer verbunden zu werden.
    “Es tut mir leid, Sir, Mr. Martelli ist bereits abgereist.”
    Renato richtete sich in seinem Sessel auf. “Das Zimmer war doch für die ganze Woche gebucht.”
    “Das ist richtig, Sir, doch nachdem gestern Abend Mrs. Martelli angereist ist, hat Mr. Martelli seine Pläne offensichtlich geändert. Die Herrschaften haben unser Haus heute Morgen verlassen.”
    “Mrs. Martelli?” Eine dunkle Ahnung stieg in Renato auf. “Mrs. Heather Martelli?”
    “Genau, Sir.”
    Renato hatte genug gehört. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, knallte er den Hörer auf die Gabel, bevor er verzweifelt in seinem Stuhl zusammensank.
    Obwohl er unter Schock stand, sagte ihm sein Verstand, dass er insgeheim etwas Ähnliches immer befürchtet hatte. Wie viel Lorenzo Heather noch immer bedeutete, war ihm keinesfalls entgangen, doch hatte er diese bittere Wahrheit stets zu verdrängen versucht und sich selbst die deutlichsten Hinweise in bewährter Manier zurechtgebogen – wie immer, wenn etwas nicht in seinem Sinne lief.
    Nun musste er erleben, dass ihm alles, was ihm je etwas bedeutet hatte, unter der Hand zerrann. Es war, als hätte ihn eine Lawine ergriffen, die ihn in schwärzeste Dunkelheit tauchte und unaufhaltsam mit sich riss. Sein Hilfeschrei erstickte im selben Moment, in dem ihm
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