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Hochzeit auf Sizilianisch

Hochzeit auf Sizilianisch

Titel: Hochzeit auf Sizilianisch
Autoren: Lucy Gordon
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sizilianischen Dialekt beherrsche ich so gut wie gar nicht."
    Wie unklug es war, sich auf Umwegen danach zu erkundigen, ob er wie Lorenzo aus dem tiefsten Süden des Landes stammte, wurde ihr erst bewusst, als es zu spät war.
    Denn sein Interesse an ihr hatte schlagartig neue Nahrung bekommen - und zielte auf Bereiche, die ihn wahrlich nichts angingen. "Welchen Grund mag eine junge Engländerin haben, unseren eigentümlichen Dialekt zu erlernen?" fragte er, ohne auch nur den Versuch zu machen, seine Neugier zu verbergen. "Ehrlich gesagt, fällt mir nur einer ein. "
    So wie er indirekt ihre Annahme über seine Herkunft bestätigt hatte, so kam Heather nicht umhin, ihm zuzugestehen, dass seine Vermutung mitten ins Schwarze zielte. "Ich habe einige Brocken bei einem Freund aufgeschnappt", erwiderte sie ausweichend.
    "Ich hoffe, Ihr Freund erweist sich als Ihrer würdig." Anders als Heather schien der Fremde nicht bereit, um den heißen Brei herumzureden. "Hat er Ihnen je gesagt, wie überaus grazziusu Sie sind?"
    Erst am vergangenen Abend hatte Lorenzo dieses Wort verwendet und erklärt, dass es eines der vielen Ausdrücke sei, die der Dialekt Siziliens bereithielt, um die Schönheit einer Frau zu beschreiben.
    Doch sosehr ihr das unverhohlene Kompliment schmeichelte, so unangenehm war es ihr, es sich von einem wildfremden Mann machen zu lassen - selbst wenn es aus seinem Mund ungleich zärtlicher klang.
    "Wie ich sehe, ist Ihnen die Bedeutung des Wortes bekannt", kommentierte er die plötzliche Röte in Heathers Gesicht. "Das beruhigt mich ungemein. Denn offensichtlich ist sich Ihr junger Freund durchaus bewusst, welch ein Glückspilz er ist."
    Heather hielt es für dringend geboten, das Thema zu wechseln. Was nur zum Teil daran lag, dass sie sich alles andere als sicher war, ob Lorenzo die Ansicht des Fremden teilte. Mehr noch bewog sie, dass dessen entwaffnende Direktheit sie zunehmend verunsicherte. Allmählich begann sie zu verstehen, warum er sich vor Verehrerinnen kaum retten zu können schien.
    "Haben Sie sonst noch einen Wunsch?" erkundigte sie sich betont sachlich.
    Erst sein unverschämtes Lächeln machte sie darauf aufmerksam, dass ihre Frage alles andere als eindeutig gewesen war. Doch erstaunlicherweise verzichtete er darauf, sie bewusst mis szuverstehen.
    "Ich suche noch etwas für Julia", erwiderte er. "Sie ist zweifellos die sensibelste der drei. Wie Sie sehen, sind meine Freundinnen so verschieden wie meine Launen."
    Ganz ohne Anzüglichkeiten wollte er Heather dann doch nicht davonkommen lassen. Mehr als an einer fachkundigen Beratung war ihr Kunde offensichtlich daran interessiert, sie aus der Reserve zu locken. Doch Heather war nicht gewillt, ihm diesen Gefallen zu tun.
    "Wie praktisch für Sie", stellte sie nüchtern fest. "Zumal es das Ganze überschaubar macht."
    "Wie darf ich das verstehen?" Die Überraschung schien ihr geglückt, denn der Fremde wirkte tatsächlich einen Moment lang ratlos.
    "So laufen Sie wenigstens nicht Gefahr, die Frauen zu verwechseln", erklärte sie ihm rundheraus, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie sich damit ins eigene Fleisch schnitt. Einen Kunden zu brüskieren war das Letzte, was sich eine gute Verkäuferin erlauben konnte. Doch da nach allem, was sie sich bereits geleistet hatte, der erhoffte Umsatz ohnehin ausbleiben würde, beschloss sie, aus ihrem Herzen keine Mördergrube zu machen. "Sie können von Glück sagen, dass Sie kein wirklich launischer Mensch sind."
    Zu ihrer großen Verwunderung reagierte der Fremde alles andere als empört.
    Vielmehr schien er Gefallen daran zu haben, dass Heather zum Gegenangriff übergegangen war.
    "Ihr Argument ist nicht von der Hand zu weisen", erwiderte er sichtlich amüsiert. "Allerdings kommt es bisweilen vor, dass mir der Sinn nach keiner der drei steht. Ich hätte noch Bedarf an einer geistreichen und schlagfertigen Frau.
    Wären Sie vielleicht an der Stelle interessiert?"
    "Ich glaube kaum, dass ich dafür in Betracht komme", wies Heather sein eindeutiges Angebot zurück.
    "Und warum nicht, wenn ich fragen darf?" Sein Lächeln wurde zunehmend herausfordernder, und allmählich begann Heather, Spaß an dem Wortgefecht mit dem Sizilianer zu finden, dessen Hartnäckigkeit es mit seiner Attraktivität unbedingt aufnehmen konnte.
    "Weil ich vor Dienstantritt darauf bestehen müsste, dass Sie die drei anderen entlassen - und zwar fristlos."
    "Daran soll es nicht scheitern." Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er gewillt
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