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Hochzeit auf Sizilianisch

Hochzeit auf Sizilianisch

Titel: Hochzeit auf Sizilianisch
Autoren: Lucy Gordon
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Liebe zu nennen. Was weniger an Lorenzo als vielmehr daran lag, dass sie dieses Wort allzu schmerzlich daran erinnerte, wie sehr sie unter der Trennung von Peter gelitten hatte.
    Möglicherweise ließ sie die Angst vor einer erneuten Enttäuschung auch davor zurückschrecken, Lorenzo mehr als nur zu küssen. Umso höher rechnete sie ihm an, dass er nie ein böses Wort verloren, geschweige denn sie bedrängt hatte.
    Kennen gelernt hatten sie sich im Gossways. Die Familie Martelli handelte mit Obst und Gemüse, das auf riesigen Ländereien rings um Palermo angebaut und von dort aus in alle Welt versandt wurde. Und weil die Ware für ihre erstklassige Qualität bekannt war, gehörte selbstverständlich auch das Gossways zu den Kunden der Martellis.
    Als jüngster Sohn der Familie war Lorenzo erst vor kurzem zum Vertriebschef aufgestiegen und nach London gekommen, um mit dem zuständigen Einkäufer des Gossways zu verhandeln, der wiederum ein Bekannter von Heather war. So also war sie Lorenzo begegnet, und seither verging kaum ein Abend, an dem sie sich nicht sahen.
    Standesgemäß war er im Hotel Ritz abgestiegen, und nicht selten lud er sie dorthin zum Essen ein. Fast noch mehr genoss es Heather jedoch, wenn sie auf ihren langen Spaziergängen am Ufer der Themse in irgendein kleines, gemütliches Restaurant einkehrten.
    An solchen Abenden kam es mitunter vor, dass sich Heather unwillkürlich fragte, warum Lorenzo ihretwegen seinen Aufenthalt verlängert hatte. Darüber, dass er sich vor Verehrerinnen sicherlich kaum retten konnte, machte sie sich nichts vor. Und der Typ, der sich lange bitten ließ, war er ganz und gar nicht.
    Trotzdem schien er das Zusammensein mit Heather ebenso zu genießen wie sie, und die Geschenke und kleinen Aufmerksamkeiten, mit denen er sie förmlich überhäufte, deuteten darauf hin, dass sie für ihn alles andere als ein flüchtiges Intermezzo war.
    Nicht, dass Heather deshalb ernsthaft mit einem Heiratsantrag rechnete. Der Gedanke war dann doch zu kühn. Gleichwohl hatte sie das sichere Gefühl, dass ihr sein Charme und die offene Zuneigung halfen, ihre Trauer zu überwinden.
    Und wenn er eines nicht so fernen Tages nach Sizilien zurückkehren würde, könnte sie ohne Bitterkeit an die gemeinsamen Stunden zurückdenken.
    In der Wohnung fand sie eine Nachricht von ihm auf dem Anrufbeantworter vor. "Hier ist Lorenzo. Würdest du heute Abend bitte das blaue Kleid anziehen, das ich dir geschenkt habe? Ich habe eine Überraschung für dich."
    Nur zu gern kam Heather seiner Bitte nach und holte das Kleid aus dem Schrank, das er ihr gekauft hatte, weil es seiner Meinung nach so wunderbar zu ihren blauen Augen passte.
    Als Lorenzo sie wie verabredet vor ihrem Haus abholte, überreichte er ihr eine einzelne rote Rose, bevor er ein kleines Etui öffnete und Heather eine Perlenkette um den Hals legte.
    „Ich habe meine Gründe", erklärte er auf ihren erstaunten und fragenden Blick hin. "Mein Bruder Renato ist gestern aus Sizilien gekommen. Wie du weißt, bin ich seit zwei Wochen überfällig, und jetzt will er die Frau kennen lernen, wegen der ich meine Arbeit so sträflich vernachlässige. Er erwartet uns zum Essen im Ritz."
    "Daher weht also der Wind", sagte Heather gespielt empört und berührte vorsichtig die Perlenkette, die sich an ihren Hals schmiegte wie ein zärtliches Versprechen.
    „Ich hätte den Abend zwar lieber mit dir allein verbracht, aber wenn es unbedingt sein muss, kannst du mich auch gern deinem Bruder vorstellen", willigte sie schließlich ein. "Er wird mich schon nicht auffressen, oder?"
    "Keine Sorge", erwiderte Lorenzo und legte ihr den Arm um die Schultern.
    "Ich passe auf dich auf."
    Im Taxi berichtete er Heather in aller Kürze, was sie über seinen Bruder wissen musste. Als ältester Sohn und Familienoberhaupt hatte er die Leitung des Betriebes übernommen und ihn durch harte Arbeit und Verhandlungsgeschick zu dem gemacht, was er heute war.
    "Er hat nichts als den Betrieb im Sinn", beklagte sich Lorenzo, "und sein Ehrgeiz beschränkt sich darauf, immer noch mehr Geld zu verdienen."
    "Damit du es wieder ausgeben kannst", ergänzte Heather in Gedanken an die sündhaft teure Kette um ihren Hals.
    Doch je mehr sie sich dem Ritz näherten, desto größer wurde ihre Beklommenheit. Was Lorenzo nicht entgangen war. "Du brauchst keine Angst zu haben", sagte er einfühlsam, als sie aus dem Taxi gestiegen waren. "Mein Bruder ist kein Unmensch. Außerdem bin ich ja bei
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