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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual
Autoren: F. Paul Wilson
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Farbiges.«
    »Wie wäre es mit einem Herzen, umrankt von Rosen und dem Namen GIA mittendrin?«
    »Ich dachte eher in Richtung eines grünen Schädels mit orangen Flammen, die aus den Augenhöhlen schlagen.«
    »Oh, wie cool«, sagte Gia und trank einen Schluck Wein.
    »Ja. Das auf den einen Oberarm und vielleicht einen leuchtend roten Hot-Stuff-Satan auf den anderen, dazu ein hautenges Tanktop, und schon bin ich fertig.«
    »Vergiss den Ohrring nicht.«
    »Richtig. Einen von diesen langen, die am Ohrläppchen baumeln. Wenn’s geht mit einem Metallica-Logo.«
    »Das muss es sein. Jack, der Speedmetal-Rocker.«
    Jack seufzte. »Verziert … mit Accessoires versehen … ich bin in dem Glauben großgezogen worden, dass richtige Männer mit Mode nichts im Sinn haben.«
    »Ich auch«, sagte Gia. »Aber ich habe eine Entschuldigung auf Lager: Ich bin im ziemlich ländlichen Iowa groß geworden. Du aber … du kommst aus dem Nordosten.«
    »Stimmt, allerdings … die erwachsenen Männer, die ich als Kind kannte – mein Vater und die Leute, die er zu seinen Bekannten und Freunden zählte –, haben sich immer schlicht und einfach gekleidet. Die meisten haben in Korea gekämpft. Sie putzten sich anlässlich von Hochzeiten und Beerdigungen besonders heraus. Aber sie trugen vorwiegend rein funktionelle Kleidung. Niemand brauchte irgendwelche Accessoires. Man blieb gerade lange genug vorm Spiegel stehen, um sich zu rasieren und sich die Haare aus der Stirn zu kämmen. Alles, was länger dauerte, hätte einen in den Augen der anderen zu einem eitlen Pfau gemacht.«
    »Nun, dann willkommen im Pfauenparadies des einundzwanzigsten Jahrhunderts«, sagte Gia.
    Nick schlenderte wieder vorbei.
    »Was malt Nick denn?«, fragte Jack.
    »Er malt nicht. Er ist ein Performancekünstler. Sein Bühnenname lautet Harry Adamski.«
    »Na super.« Jack hasste Performancekunst. »Und was ist seine Performance?«
    Gia biss sich auf die Unterlippe. »Er nennt es Fäkalkunst. Belassen wir es bei der Erklärung, dass es eine sehr persönliche Art von Skulpturen ist und … ach, ich glaube, das reicht.«
    Jack starrte sie an. Was wollte Gia damit …?
    »Ach du liebe Güte. Wirklich …?«
    Sie nickte.
    »Mein Gott«, sagte er und hielt sich nicht mehr im Zaum, »gibt es da draußen irgendetwas, das nicht für sich in Anspruch nehmen kann, Kunst zu sein? Es gibt die Kriegskunst, die Verhandlungskunst, die Schuhputzkunst, den Artist Formerly Known As Prince …«
    »Ich denke, er nennt sich mittlerweile wieder Prince.«
    » … die Kunst, ein Motorrad zu warten – darüber hat jemand sogar ein Buch geschrieben. Sich selbst mit Schokolade zu beschmieren ist eine Kunst, ein Klosettbecken an die Wand zu hängen ist Kunst …«
    »Nun komm schon, Jack. Sei ein bisschen toleranter. Ich hatte gehofft, der heutige Abend würde dich auf andere Gedanken bringen. Du musst wieder zurück unter die Lebenden. Seit einiger Zeit besteht dein Dasein nur aus Essen, Schlafen und Filme anschauen. Du hast nicht mehr trainiert, hast keinen Auftrag angenommen und auch keine Anrufe beantwortet. Ich bin sicher, Kate würde nicht wollen, dass du den Rest deines Lebens damit zubringst, Trübsal zu blasen.«
    Jack wusste, dass Gia Recht hatte, und schaute weg. Er sah eine gertenschlanke Blondine Mitte zwanzig auf sie zuschwanken. In der Hand hielt sie ein Martiniglas, das mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt war, wahrscheinlich ein Cosmopolitan. Der Saum ihrer kurzen Bluse mit Zebrastreifenmuster reichte nicht ganz bis zum Bund ihres hautengen Minirocks mit Leopardenfellmuster. In dem Zwischenraum prangte ein großer wie ein Diamant funkelnder Schmuckstein, der in ihrem Bauchnabel steckte.
    »Vielleicht sollte ich mir den Bauchnabel piercen lassen«, meinte Jack.
    »Schön, aber zeig ihn mir nicht, bevor du dir den Bauch rasiert hast.«
    »Und wie wäre es mit einer gepiercten Zunge?«
    Gia schickte ihm einen Seitenblick und ein lüsternes Grinsen. »Das könnte durchaus interessant sein.« Sie schaute auf und sah die Blondine. »Oh, da kommt Junie Moon, der Ehrengast.«
    »Ist das ihr richtiger Name?«
    »Keine Ahnung. Aber es ist der Name, den sie benutzt, seit ich sie kenne. Sie krebste dahin wie wir alle, bis Nathan Lane im vergangenen Jahr eins ihrer abstrakten Werke kaufte und anfing, von ihr zu erzählen. Jetzt ist sie ein ganz heißer Tipp, heißer geht’s nicht.«
    »Was muss man denn für einen echten Junie Moon auf den Tisch blättern?«
    »Zwanzig und
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