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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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hervorgezaubert, öffnete sich die Tür. Er hob sich als Silhouette gegen das Licht der Fackeln im Gang ab. Deshalb konnte sie nur seine Umrisse erkennen.
    „Es ist alles bereit, Mylord.“ Während er ins Gemach trat, ging sie zur Tür und schloss sie rasch hinter ihm, damit es im Raum nicht zu kalt wurde. Die anstrengende Arbeit und die Wärme im Gemach ließen ihr den Schweiß über Hals und Rücken laufen. Elizabeth wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    Der Mann stand vor dem großen Zuber und starrte einfach nur hinein. Stimmte etwas nicht? Brauchte er noch etwas?
    „Mylord?“, fragte sie. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Hast du selbst diesen Duft ausgesucht?“
    „Aye, Mylord. Die Öle sind von Lady Margaret. Sie sind gut gegen raue und trockene Haut. Wenn sie Euch nicht genehm sind, werde ich das Wasser austauschen und andere nehmen.“
    Vier Diener mit je zwei großen Eimern heißem Wasser würden notwendig sein, um den Zuber erneut zu füllen. Doch wenn er es so wünschte, war auch das möglich und würde so gemacht werden.
    „Verzeiht, Mylord, ich hätte auf Euch warten sollen, bevor ich die Öle ins Wasser tat.“ Sie senkte respektvoll den Kopf und erwartete seine Entscheidung. Um die Wahrheit zu sagen, sie hatte die Duftöle gewählt, die sie an die kommenden Festtage erinnerten – Kiefer, Stechpalme und Lady Margarets kostbaren Balsam.
    „Ich habe nur gefragt, weil es eine sehr angenehme Mischung ist, nicht, weil sie mir missfällt.“
    Elizabeth wandte sich ab und beschäftigte sich nun mit den Dingen, die sie für Lord Gavins Bad benötigte: Tücher, Krüge mit Seife, zusätzliche Eimer voll Wasser und Handtücher zum Abtrocknen. Sie stellte alles rund um den Zuber herum auf, sodass die Sachen in Reichweite waren, wenn sie sie brauchte. All das tat sie auch, um dem Mann nicht beim Ausziehen zusehen zu müssen. Als sie endlich aufblickte, weil sie nicht länger warten konnte, stand er immer noch da, wo er zuvor gestanden hatte … vollständig bekleidet und beobachtete jede ihrer Bewegungen.
    „Das Wasser wird kalt, Mylord“, sagte Elizabeth und deutete auf den Zuber. „Soll ich Euch helfen beim … wenn Ihr …?“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende, sondern deutete einfach nur auf ihn.
    „Ich bin kein kleines Kind, dem man beim Entkleiden helfen muss“, antwortete er. Dabei klang seine Stimme so tief und weich, dass Elizabeth unwillkürlich an warmen Honig denken musste, Honig, der an einem Sommertag frisch aus dem Bienenkorb kam.
    „Nein, Mylord. So habe ich es nicht gemeint.“
    Irgendetwas schien ihn zu stören. War sie ihm gegenüber vielleicht nicht keck genug? Wartete er darauf, dass sie sich ihrer Aufgabe widmete? Schließlich wusste ein jeder, dass die Bitte eines Gastes um „ein Bad“ nur die Umschreibung seines Wunsches nach Liebesdiensten war. Elizabeth trat näher und streckte die Hand nach den Bändern seiner Tunika aus.
    „Nein, Mädchen“, sagte er und wich zurück. „Ich kann mich selbst ausziehen.“
    Seine Worte klangen nicht harsch, aber sie spürte den Tadel, der in ihnen lag. Vielleicht hatte sie die Situation missverstanden? Elizabeth wollte nicht aufdringlich erscheinen. Also wandte sie ihm den Rücken zu, ging zu dem Zuber und wartete dort. Ohne ihm einen Blick zu schenken, beschäftigte sie sich damit, die Temperatur des Wassers zu prüfen. Aber aus den Augenwinkeln konnte sie ihn beobachten, und als er ihr den Rücken zuwandte, nahm sie die Gelegenheit wahr, ihn genauer zu betrachten.
    Er war gleichen Alters wie Orrick, etwas mehr als vierzig Jahre, und sein Körper verriet, dass er ein erfahrener Krieger war. Teile seines Rückens und selbst ein Schenkel waren mit alten Narben bedeckt. Doch sie minderten nicht die Schönheit seines Körpers. Lord Gavins langes Haar war von einem dunklen, hier und da von grauen Fäden durchzogenen Rot und fiel ihm bis über die Schultern. Er besaß breite, muskulöse Schultern und einen kräftigen Rücken, eine schmale Taille und schlanke Hüften, die in starke, muskulöse Beine übergingen. Es war ein vollkommener männlicher Körper. Elizabeth seufzte und stellte sich vor, wie er wohl von vorne aussah. So sehr war sie in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie er sich bei ihrem Seufzer umdrehte.
    Oh ja, sein Anblick beeindruckte sie. Er stand vor ihr, nackt wie an dem Tag, als seine Mutter ihn gebar. Und er beobachtete sie, wie sie ihn betrachtete!
    Mit einem schnellen Blinzeln wandte
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