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Historical Weihnachtsband 2010

Historical Weihnachtsband 2010

Titel: Historical Weihnachtsband 2010
Autoren: Suzanne Barclay , Terri Brisbin , Merline Lovelace
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wütend zu. „Es geht nur darum, einem Freund etwas Beschäftigung zu verschaffen. Ich glaubte, so hättest du in der Zeit, die du bis zur Ankunft des neuen Jahres bei uns bleibst, etwas zu tun. Das ist alles.“
    Erleichtert atmete Gavin auf. Er würde also nicht in irgendetwas verwickelt werden, wodurch er Orricks Frau verletzen könnte. Sie konnte einem wirklich Angst einjagen, wenn sie in Wut geriet, und er verspürte keine Lust, in diesem Fall derjenige zu sein, auf den sich ihre Aufmerksamkeit richtete. Auch war er von Herzen froh darüber, dass Orrick seiner Margaret immer noch treu war. So treu wie er seiner Frau Nessa, als sie noch lebte.
    „Gut denn. Schicke sie zu mir, und ich werde ihr Geheimnis für dich lüften.“
    „Sei vorsichtig“, flüsterte Orrick ihm warnend zu. „Zwar darf man die Bedürfnisse eines Gastes nicht so einfach ignorieren. Aber selbst während dieser langen, dunklen Wintertage mag Margaret es nicht sonderlich, wenn in ihrer Burg die Dienste einer Hure in Anspruch genommen werden.“
    „Bring mich bei deiner Gattin ja nicht in Schwierigkeiten, Orrick. Und lass auch diese Frau da“, er deutete mit dem Kopf in Richtung ihres Opfers, „nicht wegen deiner Neugier Verdruss mit der Burgherrin bekommen.“
    Orrick wischte seine Bedenken mit einer Handbewegung fort. „Man wird sie in dein Gemach schicken, damit sie dir beim Baden behilflich ist. Dem wird selbst Margaret zustimmen. Was von da an zwischen euch geschieht, geht nur dich und sie etwas an“, meinte er und nickte in die gleiche Richtung.
    Gavin lehnte sich zurück und trank noch einen Schluck Bier, während er die ganze Zeit die graziösen Bewegungen der jungen Frau beobachtete, von der die Rede war.
    „Und ihr Name? Du hast mir noch gar nicht ihren Namen genannt.“
    „Elizabeth.“
    Elizabeth. Das klang ziemlich hochtrabend für eine Hure. Ihre Kunden nannten sie wahrscheinlich „Lizzie“ oder „Betsy“. Ein Name, der besser zu einer Frau passte, die sich für Männer auf den Rücken legte.
    Elizabeth.
    Da! Schon wieder sah er zu ihr herüber. Aus den Augenwinkeln beobachtete Elizabeth, wie Lord Orricks Freund sie aufmerksam betrachtete. Bewusst ging sie bis ans Ende der langen Tischreihe, um herauszubekommen, ob er den Blick auf jemand anderen richtete. Er tat es nicht.
    Während sie den Gedanken an das, was seine Aufmerksamkeit bedeuten mochte, zu verdrängen versuchte, wurde ihre Unruhe immer größer. Selbst wenn Lady Margaret ihr verboten hatte, in der Halle oder der Burg ihrem Gewerbe nachzugehen, so wurde doch von ihr erwartet, dass sie die Bedürfnisse eines geehrten Gastes erfüllte. Und jemandem, der so hoch in der Gunst des Lords stand, würde jeder Bewohner von Orricks Burg auch noch die kleinste Laune erfüllen.
    Sie hatte es schon mit anderen getan und würde es auch wieder tun. Doch jetzt spürte sie eine wachsende Unsicherheit in sich. Als wäre sie ein unerfahrenes Mädchen. Sie lächelte dem Sohn des Müllers zu, während sie seinen Becher mit Bier füllte und versuchte, den Gast des Lords zu ignorieren. Doch bei seiner Größe und seinem Platz am hohen Tisch neben Orrick war das fast unmöglich. Also beschloss Elizabeth, die Herausforderung unverhohlen anzunehmen, hob den Kopf und begegnete seinem Blick.
    Selbst aus dieser Entfernung konnte man sehen, wie er die Stirn runzelte. Hatte sie schon jetzt etwas getan, was ihm missfiel? Sie fuhr fort, ihn anzusehen und war überrascht, als sie sah, wie sein Mund sich zu einem Lächeln verzog. Wenn er lächelte, wirkte er nicht mehr annähernd so Furcht einflößend.
    Elizabeth lief ein Schauer über den Rücken. Sie war sich sicher, dass er mit Lord Orrick über sie gesprochen hatte. Zu welchem Ergebnis sie wohl gekommen waren? Dieser Mann reiste allein, hatte noch nicht einmal einen Schildknappen oder einen Bewaffneten zum Schutz bei sich. Die Köchin hatte ihr erzählt, dass Lord Gavin jedes Jahr um diese Zeit Lord Orrick besuchte und üblicherweise bis nach der Sonnwende und den Neujahrsfestlichkeiten blieb. Dann kehrte er wieder auf seine Ländereien in Schottland zurück.
    Wollte er ihre Dienste als Hure? Vielleicht. In seinen eindringlichen Blicken konnte sie sehr wohl die Begierde erkennen. Elizabeth musste sich eingestehen, dass sie keine gute und erfahrene Hure war. Das Gewerbe war immer noch ein wenig neu für sie. Sie war noch dabei, die Verführungskunst zu meistern und auch zu lernen, wie sie die Blicke ihrer Kunden zu deuten hatte. Eines
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