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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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eine Madonna. Sie trug ein blaues Gewand, das die Farbe ihrer Augen unterstrich. Diese Augen, die vom Weinen ganz rot und geschwollen waren, doch keine Träne war darin zu sehen gewesen – Janet hatte ihrem Kummer in aller Abgeschiedenheit Luft gemacht.
    Gesegnet sei Janet, seine freundliche, süße Janet, die niemals ein böses oder zorniges Wort gesagt hatte. Sie passten gut zueinander. Sie würden nicht streiten und schreien, wie seine Eltern es getan hatten. Sie würde ihm auch keine Schande durch andere Männer bereiten, so wie seine Mutter es nach dem Tod seines Vaters getan hatte.
    Die Erde unter ihm begann sich zu bewegen und zu schwanken. Er hatte Mühe, sich aufrecht im Sattel zu halten. Und es war so unglaublich heiß; so heiß, dass er schon glaubte, er befände sich wieder in seinem Zelt vor den Toren Jerusalems.
    Vielleicht war das alles hier nur ein Traum, und in Wirklichkeit war er gar nicht nach Schottland zurückgekehrt.
    Diese Vorstellung versetzte ihn in höchste Alarmbereitschaft; er setzte sich auf und sah sich aufmerksam um. Um ihn herum war das Land so zerklüftet wie die Highlands, in denen seine Mutter aufgewachsen war, mit bedrohlichen Bergspitzen, die zwischen den sanften Hügeln wie gewaltige Biester gen Himmel aufragten. Verdammt, aber sie waren grün. Er musste sich in Schottland befinden, denn kein anderes Land der Welt war von einer solch intensiven Farbe. Dann sah er wenige Fuß entfernt von der Straße einen Fluss. Wenn er sich das Gesicht mit dem feuchten Nass kühlte, würde er sich sicherlich besser fühlen.
    Duncan schwang sich aus dem Sattel. Als seine Füße den Boden berührten, wurden ihm die Knie weich. Diesmal waren da keine hilfsbereiten Arme, die ihn auffangen und stützen könnten. Seine Hände fanden Halt an der struppigen Mähne seines Pferdes, doch die Bewegung sandte gleißenden Schmerz durch seine kaum verheilten Muskeln, und er stöhnte auf. Nur langsam hörte die Welt auf, sich wie verrückt zu drehen, und er kroch mühsam zum Ufer des Flusses, um sein heißes Gesicht mit Wasser zu benetzen.
    Kühl. So kühl wie der verschämte Kuss, den Janet ihm zum Abschied gegeben hatte, als er seine Heimat verließ, um sich dem Kreuzzug anzuschließen. Der Fluss rauschte, doch das Geräusch wurde von einem tiefen, kehligen Knurren übertönt.
    Hunde, dachte er.
    Er hob den Kopf und sah etwa ein Dutzend schwarzer Schemen aus dem Wald hervorhetzen, nur etwa hundert Yards entfernt. Die Hunde von Cousin Niall kamen, um ihn zu begrüßen. Er streckte seine Hand aus und wartete.
    Doch als die Tiere langsam näher kamen, bemerkte er, dass es keine Hunde waren.
    Wölfe!
    Duncan versuchte aufzustehen, doch seine Füße fanden keinen Halt, und er rutschte aus und schlug sich im Fall den Kopf an. Dunkelheit bemächtigte sich seiner.
    Wölfe!
    Kara Gleanedin blieb stehen und drehte sich um.
    Die Sonne war gerade eben hinter dem Ring aus Bergen verschwunden, der das Edintal auf allen Seiten umschloss. Nach außen hin waren die Steilwände schroff und abweisend, doch zum Talkessel hin lagen üppige, weich abfallende Hügel, die ihr Clan seit Generationen seine Heimat nannte. Von ihrem Standpunkt über dem Pass aus, der zur Schlucht führte, konnte sie das gesamte Tal überblicken.
    Lange Schatten krochen unter den Bäumen hervor, die die Berghänge bedeckten. Doch die einzigen Bewegungen auf den grünen Hügeln waren die Leute des Clans Gleanedin, die, lachend und miteinander scherzend, das Holz für die Samhuinnfeuer aufschichteten, die in drei Nächten angezündet werden wollten.
    „Was ist da?“ Eoin zog sein langes Messer aus der Scheide.
    „Wölfe.“
    „Hier in Edin?“ So etwas hatte es noch nie gegeben. Doch auch wenn die Außenseiten der Berge zu steil waren, als dass ein Mensch sie besteigen könnte, so ließ sich doch manchmal ein Wolf dazu verführen, den beschwerlichen Weg ins Talinnere auf sich zu nehmen, um Jagd auf die schmackhaften Schafe zu machen, die auf den Hängen grasten.
    „Ich bin nicht sicher.“ Kara sah nachdenklich in das kleine Feuer neben der Hütte, das die Wächter entzündet hatten, um sich bei diesem nasskalten Wetter ein wenig aufzuwärmen. Ihre Gabe – es waren Vorahnungen, die sie manchmal überfielen – ließ sich nicht willentlich und nach Wunsch herbeirufen. Doch diesmal waren die Zeichen unglaublich stark.
    Dort, in den züngelnden Flammen, sah sie es wieder: ein Rudel vierbeiniger Kreaturen mit schwarzem zottigem Fell, das durch die
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