Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
Vom Netzwerk:
er fort war, kehrte Claudia zu ihrer Freundin zurück. „Soll ich noch bei dir bleiben?“
    „Nein, ich werde noch eine Weile an Roberts Bett sitzen, wenn es dir nichts ausmacht.“
    „Aber natürlich. Ich bin in der Nähe, falls du mich brauchst.“
    Je länger der Abend sich hinzog, ohne dass eine Nachricht von Anthony kam, desto mehr wuchsen Claudias Befürchtungen. Wenn Anthony nun den größten Teil der Schlacht überlebt hatte, nur um schließlich in eins der letzten Gefechte verwickelt zu werden? Der Gedanke, er könnte irgendwo verwundet liegen, unfähig, um Hilfe zu rufen, ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Wann immer sie Hufgeklapper vor dem Haus hörte, lief sie ans Fenster. Mehrere Male öffnete sie die Tür und blickte auf die Straße hinaus.
    Als sie nach einem dieser Male gerade ins Haus zurückgehen wollte, sah sie zwei Reiter näher kommen. Sie waren zu weit entfernt, als dass sie ihre Gesichter ausmachen konnte, aber Claudia schlug das Herz bis zum Hals. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob es schicklich war, lief sie, so schnell sie konnte, auf die beiden zu. Einer von ihnen sprang vom Pferd und warf seinem Begleiter die Zügel zu. Dann öffnete er die Arme und riss sie in eine leidenschaftliche Umarmung. Claudia brach in Freudentränen aus.
    „Dem Himmel sei Dank! Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
    Anthony lächelte zärtlich. „Nicht nötig, mein Liebling.“
    Sie musterte ihn besorgt von Kopf bis Fuß. „Geht es dir gut? Bist du verletzt?“
    „Nein, nur schmutzig und ziemlich müde.“
    „Ich dachte, ich hätte dich verloren.“
    „Das hast du wohl gehofft, meine Liebe“, scherzte er. „Aber nichts da! Ich will die Zukunft erleben, die du mir versprochen hast.“
    „Ich auch, mehr als alles andere. Aber ich weiß, wie viel die Armee dir bedeutet. Falls du …“
    „Die Armee bedeutet mir jetzt nicht mehr das Geringste. Ich habe heute meine letzte Schlacht geschlagen.“ Er drückte sie an sich. „Alles, was ich jetzt noch brauche, halte ich in meinen Armen.“
    „Bist du wirklich sicher?“
    Seine Antwort war ein langer, leidenschaftlicher Kuss, der auch den letzten Zweifel in ihr auslöschte.

EPILOG
    England, April 1816
    A ls die Kutsche unter der großen gusseisernen Pforte hindurchfuhr, warf Anthony seiner Frau einen forschenden Blick zu.
    „Bist du sicher, dass du das tun möchtest, Claudia? Falls du deine Meinung geändert hast, bitte ich Matthew, sofort die Kutsche zu wenden.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher. Es ist Zeit, die Gespenster der Vergangenheit zu vergessen.“
    „Aber ich weiß doch, wie du über Ulverdale denkst.“
    „Dachtest“, verbesserte sie ihn. „So viel hat sich seitdem verändert, und alles zum Besseren.“
    Er drückte ihre Hand. „Ich war in meinem Leben nie glücklicher als jetzt, aber du sollst nicht mir zuliebe unglücklich sein. Dieser Ort …“
    „Den Ort trifft keine Schuld“, unterbrach sie ihn. „Das hast du einmal zu mir gesagt, und du hattest recht. Es sind Menschen, die Unglück verursachen, und wer immer verantwortlich für unser Unglück war, ist nicht mehr hier. Jetzt liegt es in unserer Hand. Wir haben die Chance, etwas Besseres zu erschaffen.“
    „Das werden wir.“
    „Außerdem ist Ulverdale das Zuhause deiner Vorfahren. Deine Wurzeln befinden sich hier.“
    „Du hast natürlich recht, obwohl acht Jahre Krieg und Wahnsinn vergehen mussten, damit ich das erkannte.“
    „Wir hatten so großes Glück, Anthony. So viele Menschen bekommen diese Gelegenheit nicht.“
    „Ich weiß, und ich werde es nie als selbstverständlich ansehen.“
    „Das wird keiner, der Waterloo erlebt hat. Ich weiß, auch Sabrina und Robert werden uns zustimmen.“
    „In ihrem letzten Brief hieß es, dass er wieder vollständig genesen ist. Wir müssen sie einmal einladen.“ Er zögerte, bevor er zugab: „Früher beneidete ich die beiden immer um ihre glückliche Ehe, aber jetzt nicht mehr. Wir haben dasselbe Glück gefunden wie sie.“
    Claudia lächelte trocken. „Wir haben auch lange genug dazu gebraucht, oder?“
    „Zu lange. Ich möchte keinen Moment unseres gemeinsamen Lebens mehr vergeuden.“
    Wenige Minuten später machte die Kutsche vor den Treppenstufen Halt, die zu den großen Eingangstoren führten. Während Anthony ihr beim Aussteigen half, blickte Claudia zur imposanten grauen Steinfassade des Herrenhauses hinauf und zu den Lichtern, die aus tausend Bleiglasscheiben in den längs unterteilten Fenstern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher