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Historical Saison Band 18 (German Edition)

Historical Saison Band 18 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 18 (German Edition)
Autoren: Anne Ashley , Lyn Stone , Barbara Monajem , Linda Skye
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zählte bis zehn. Dann bis zwanzig. „Das interessiert mich alles nicht. Ich werde Großmutter nicht belügen.“
    „Aber du musst! Unbedingt“, bettelte Sally. „Sie war so angetan von der Vorstellung von Urenkeln, die die Abstammungslinie weiterführen! Sie ist viel umgänglicher, seit wir deine Gattin erfunden haben. Wenn sie erfährt, dass alles eine Lüge war, wird sie mir niemals helfen … und dann werde ich nie zu Almack’s kommen und dem Mann meines Lebens begegnen!“
    Das Mädchen hatte den Kopf voller Flausen. „Kein Mann, dessen schweres Schicksal es wäre, dich zu bändigen, würde je diesen tödlich langweiligen Ort aufsuchen“, erklärte James müde und hob die Hand, um ihrem Protest Einhalt zu gebieten. „Ja, ich weiß. Du musst trotzdem hingehen, unbedingt.“
    „Es könnte Großmama umbringen, wenn du ihr jetzt die Wahrheit sagst“, gab Simon zu bedenken.
    Sally faltete die Hände wie zum Gebet. „Lieber James, bitte sag, dass du mitspielst. Nicht bloß meinetwegen. Stell dir vor, wie peinlich es für meine arme Freundin würde! Sie zeigt sich unglaublich hilfsbereit, und das, nachdem sie anfangs gar nicht wollte.“
    James kannte das Gefühl, das Besitz von ihm ergriff, nur allzu gut. Es war, als würde er in einem Sumpf versinken, aus dem es kein Entrinnen gab. „Was nicht wollte?“, erkundigte er sich matt.
    Sally zuckte mit den Schultern. „Nun, deine Frau spielen natürlich.“
    Wäre sie doch nur bei der Hecke geblieben …
    Verzweifelt stach Pompeia Grant die Nadel in ihre Strickarbeit. Sally war nach oben gegangen, um neues Garn für ihre Großmutter zu holen, die in den zwei Tagen, die sie hier weilte, bereits fünf Paar Strümpfe für die Armen fertiggestellt hatte. Aber während die alte Lady Carling strickte, was die Nadeln hergaben, stellte ihre unglückselige Schwiegertochter sich selten geschickt an, um es milde auszudrücken. Nicht dass Pompeia etwas dagegen hatte, zwischen den beiden zu vermitteln, doch es wäre ihr lieber, wenn die herrschsüchtige alte Dame sie nicht ständig als leuchtendes Beispiel für all das hinstellen würde, was die Gattin eines Carling auszeichnen sollte. Es mochte sein, dass sie beim Stricken von Strümpfen mit den Besten mithalten konnte, aber als Ehefrau war sie völlig ungeeignet. Das bewies nicht zuletzt der Betrug, an dem sie gerade mitwirkte.
    „Mary, meine Liebe“, sprach die jüngere Lady Carling sie an und seufzte bedrückt. „Ich fürchte, ich habe die Ferse schon wieder ruiniert.“ Für das Täuschungsmanöver war es ihnen zweckmäßiger erschienen, ihren Gouvernantennamen zu benutzen, da Pompeia zu sehr auffiel und einen eindeutig unanständigen Klang besaß. Jedenfalls Simon zufolge, der ihre leidenschaftliche Ader vom ersten Moment an gewittert hatte – genauso wie die Söhne, Freunde und Nachbarn ihrer vormaligen Arbeitgeber. So ging es allen Männern, egal wie sehr sie versuchte, den Teil von sich zu unterdrücken, den sie insgeheim das „Schamlose Frauenzimmer“ nannte.
    Als sie vor zwei Tagen die Zufahrt nach Carling Manor hinaufmarschiert war, müde und mit wund gelaufenen Füßen, hatte sie lediglich vorgehabt, um eine Übernachtung und eine Mitfahrgelegenheit zur Postkutschenstation am nächsten Tag zu bitten. Angesichts der niederschmetternden Aussicht, sich ansonsten unter der nächsten Hecke zusammenrollen zu müssen, war es ihr leichter erschienen, vom Regen durchweicht und mit einem zerbeulten Koffer sowie einer haarsträubenden Lüge auf den Lippen auf der Schwelle des Herrenhauses aufzutauchen.
    Zunächst jedoch hatte sie sich unter den Dachvorsprung des Stallgebäudes geflüchtet, ihr tropfnasses Haar geordnet und all ihren Mut zusammengenommen. Da war plötzlich Sally aus dem Haus gestürmt, um den von einem Ausritt zurückkehrenden Simon abzufangen, und hatte bei dieser Gelegenheit die unverhoffte Besucherin entdeckt.
    Wäre Pompeia zu dem Zeitpunkt bewusst gewesen, dass sie Sallys Bruder James kannte, hätte sie sich gewiss nicht hergewagt. Doch leider war es ihr zu spät eingefallen, und sie wusste auch, weshalb: Sie hatte die Begegnung vergessen wollen. Die Vergangenheit war Vergangenheit, und James Carling – inzwischen Sir James Carling – hatte ohnehin nur eine kleine Rolle darin gespielt. Zweifellos war ihm ihre Schande zu Ohren gekommen, und sie legte keinen Wert darauf, dass man ihr abermals die Tür vor der Nase zumachte. Eine solche Demütigung am Tag reichte ihr.
    Doch Sir James war nicht
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