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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Gunnhild, die mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Fußboden lag. Als sie ihren Gatten sah, brachte sie ein Lächeln zustande, doch als sie gleich darauf die Sachsenfrau bemerkte, runzelte sie die Stirn.
    Einar erläuterte kurz die Umstände und beobachtete dabei die Sächsin. Diese hielt ihr Ohr an Gunnhilds Bauch, befühlte und betastete ihn dann sanft und tat das so geschickt, dass Einar die Überzeugung gewann, dass sie tatsächlich eine Hebamme war.
    „Sage ihr, sie braucht sich keine Sorgen zu machen. Es ist alles so, wie es sein soll. Ich kann das beurteilen, denn ich war schon bei fünfzig Geburten dabei.“
    Sie bemerkte seinen spöttischen Gesichtsausdruck. „Von meinem neunten Lebensjahr an habe ich meiner Mutter geholfen, und wir sind zu vielen Dörfern gereist.“
    Einar übersetzte das für Gunnhild.
    „Ist dieses ihr erstes Kind?“
    „Ja“, antwortete er.
    Meradyce nickte. „Das habe ich mir gedacht. Sage ihr, dass sich das Kind in der günstigsten Lage befindet. Dennoch kann es noch eine Weile dauern, bis es kommt.“
    Einar übersetzte und wandte sich dann ab, als sich Gunnhilds Gesicht vor Schmerz verzerrte.
    „Sage ihr, wenn der Schmerz kommt, soll sie so atmen.“
    Meradyce führte es vor. „Nun sage es ihr schon!“
    Er gehorchte eilig.
    „Und jetzt soll sie aufstehen.“
    Einar starrte sie an. „Was?“
    „Aufstehen soll sie. Sie muss umhergehen.“
    „Das ist doch nicht richtig!“
    „Bei wie vielen Geburten warst du schon dabei?“
    „Bei keiner, doch …“
    „Da dies ihre erste Niederkunft ist, kann es noch einige Stunden dauern, bis es so weit ist. Dabei nützt das Umhergehen. Helft ihr beim Aufstehen, und dann lasst uns allein – alle beide.“
    Die Männer halfen Gunnhild auf, und dann tippte Einar seinem Bruder auf die Schulter. Er nickte zur Tür hinüber; ihm war nichts lieber, als diesen Raum auf der Stelle verlassen zu können.
    Doch noch war er nicht draußen. Im Ton eines befehlenden Häuptlings erhob die Sachsenfrau erneut die Stimme. „Ich benötige ein kleines Aststück.“ Mit Daumen und Zeigefinger zeigte sie die gewünschte Größe an. „Damit werde ich über ihren Rücken streichen. Das mindert die Schmerzen. Bringt es mir!“
    Einar nickte gehorsam.
    Als das erste Licht der Morgendämmerung den Horizont färbte, saß Einar vor dem Badehaus und versuchte, Gunnhilds Schreie zu überhören. Ihm gegenüber hockte der restlos niedergeschlagene Hamar und beschäftigte sich damit, sich schweigend, doch gründlich zu betrinken. Die nasskalte Morgenluft schienen beide Männer nicht zu spüren.
    Die Frau namens Meradyce behielt recht; es war bereits Stunden her, seitdem sie sie hierhergebracht hatten. Einar schloss die Augen. Trinken würde ihm auch nicht helfen, zu vergessen, wie er das letzte Mal hier wartend und hilflos gesessen hatte.
    Damals jedoch war es seine Ehefrau gewesen, die seine Tochter zur Welt gebracht hatte, und nachdem das geschehen war, lebte sie nicht mehr. Ob die Sachsenfrau Nissa hätte helfen können? Einar vertrieb diesen Gedanken wieder. Es war besser, dass Nissa gestorben war.
    Meradyce trat aus dem Badehaus. Ihr langes Haar war zurückgebunden; ein paar kleine Strähnchen klebten auf ihrer schweißfeuchten Stirn. Sie hatte sich die Ärmel hochgerollt und so die schlanken weißen Arme entblößt. „Ich brauche dich“, sagte sie und bedeutete ihm, ihr ins Haus zu folgen.
    Einar gehorchte zwar, doch er wäre viel lieber in eine Schlangengrube gesprungen.
    „Sage Gunnhild, dass jetzt bald alles vorüber ist.“ Einar übersetzte rasch und vermied dabei, in das schweißüberströmte Gesicht der Gebärenden zu blicken.
    „Erkläre ihr, wenn ich ‚jetzt‘ sage, dann soll sie so kräftig pressen, wie sie nur kann.“
    Als Gunnhild stöhnte, eilte Meradyce sofort zu ihr und legte ihr die Hand auf den Bauch. Der Schmerz schien abzunehmen. „Nun sag’s ihr schon!“, drängte sie.
    Während Einar übersetzte, stellte sich die Sachsenfrau vor Gunnhilds Füße, ohne die Hand von deren Bauch zu nehmen. „Sage ihr, ich sehe den Kopf! Sage ihr, das Kind hat … schwarzes Haar!“
    Einar tat es mit abgewandtem Kopf.
    „Jetzt!“, rief Meradyce.
    Einar floh aus dem Raum. Draußen holte er erst einmal lange und tief Luft.
    Hamar rappelte sich auf. „Was … Ist etwas passiert?“ Als Antwort auf diese Frage zerriss der schrille Schrei eines Neugeborenen die Stille. Dann herrschte wieder Schweigen. Einar und Hamar schauten sich an, bis sie mit

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