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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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vorgeschoben wurde. „Töte mich zuvor, wenn du es tun musst, aber lass mich nicht verbrennen!“ Doch außer dem Knacken und Zischen des Feuers blieb alles still.
    Verzweifelt blickte Seraphina um sich, allein es schien keine Rettung zu geben. Die Hütte bestand nur aus Holz und Stroh. Sie würde wie Zunder brennen. Schon leckten die Flammen gierig über die Wand unter dem Heuboden. Als sich der Rauch weiter ausbreitete, begann Seraphina zu husten. Sie zerrte wild an den Fesseln, drehte sich, bäumte sich auf, bis ihre Handgelenke bluteten, aber es war alles sinnlos. Die Lederriemen wurden nur immer fester, je mehr sie daran zog, so fest, dass sie schon gar kein Gefühl mehr in den Händen hatte. Also war ihr bestimmt zu sterben … so zu sterben wie das Mädchen, das Edmund wegen angeblicher Ketzerei dem Feuertod ausgeliefert hatte.
    Seraphina schrie und schrie immer wieder, obwohl sie wusste, dass niemand sie hören würde. Sie schrie, bis sie heiser war vom Rauch, hustete, spuckte und nach Atem rang. Der Qualm umgab sie von allen Seiten und brannte in den Augen. Tränen fluteten aus ihnen hervor, und dann war alles um sie nur noch ein Gewirr von Scharlachrot und Gold. Das Feuer breitete sich aus, sprang bereits von dem Heuboden auf das strohgedeckte Dach über.
    Klumpen brennenden Strohes fielen von oben herab und entzündeten neue Feuerstellen in der Hütte. Einer der Ballen fiel neben Seraphinas Rock. Sie trat ihn aus, wild schluchzend und hustend, und glitt dann an dem Balken entlang zur Erde nieder, zog die Knie empor und vergrub ihr Gesicht in ihren Röcken in dem unbewussten, wenn auch vergeblichen Versuch, sich vor der erstickenden, glühenden Hitze zu schützen. Schon begann ihr Rocksaum zu schwelen, langsam nur, denn er war feucht von dem raschen Lauf durch das dichte Unterholz. Seraphina hob den Kopf, trat mit den Füßen auf den sich schwarz färbenden Seidensamt und schluchzte dabei hemmungslos. Alles war umsonst.
    „Lieber Gott, hilf mir!“ Ihre Kehle war schon so trocken, dass dieser wilde Hilfeschrei nichts mehr war als ein heiseres Flüstern. Sie würde verbrennen …
    „Mylord! Mylord!“ Der Earl runzelte die Stirn, als er sich von Pavannes Rücken schwang und Dickon bemerkte, der in großer Eile auf ihn zu hastete.
    „Was ist denn, Mann?“, fragte er barsch. Der Tag hatte bisher nichts von Wert für ihn gebracht, und die Zeit lief ihm weg.
    „Die Stute, Mylord. Sie ist gerade ohne Lady Heywood zurückgekommen“, sagte Dickon, noch völlig außer Atem.
    „Was? Sie wollte doch heute gar nicht ausreiten …“ Der Earl ging mit großen Schritten zum Stall und blickte in Madrigals Bucht. Als er Dornenzweige in ihrem Schweif entdeckte und den zerrissenen Zügel erblickte, wurde er totenbleich.
    „Sie hat sich auf den Weg gemacht, um Euch zu suchen, Mylord. Ein Stallbursche hatte ihr ausgerichtet, dass Ihr verwundet im Wald liegt.“
    „Wer war das?“, fuhr ihn Heywood an.
    „Ich weiß es nicht …“, erwiderte Dickon hilflos. „Ich wäre ja mitgekommen, aber irgendein Dummkopf hatte meinen Wallach weglaufen lassen, und sie war in solcher Eile …“
    „Hol mir ein frisches Pferd, los! Und sag John, er soll meinen Spürhund nehmen und am westlichen Rand des Waldes mit dem Suchen beginnen. Ich nehme den östlichen Teil … und frag Lord Dudley und jeden anderen, den du finden kannst, ob sie mir suchen helfen.“
    „Jawohl, Mylord.“ Dickon schoss wie ein Pfeil davon.
    „Richard, es hat keinen Sinn“, seufzte Robin Dudley. „Wo sollen wir denn nach ihr suchen in diesem undurchdringlichen Wald? Es ist schon fast zu dunkel, um noch etwas sehen zu können. Wenn sie schwer gestürzt wäre, müssten wir sie inzwischen gefunden haben. Ich wette, sie ist schon wieder gesund und munter in den Palast zurückgekehrt.“
    „Ich würde meine Seele verkaufen, wenn du recht hättest“, erwiderte der Earl verbissen. „Aber ich glaube es nicht. Irgendjemand hat sie hinters Licht geführt, um sie allein und schutzlos in seine Gewalt zu bekommen.“
    „An der Sache scheint mehr dran zu sein, als du mir gesagt hast.“ Dudley warf dem Freund einen scharfen Blick zu. „Du hast offensichtlich Angst um sie. Diese Angelegenheit mit Malgreave … ihr wisst beide mehr darüber, als ihr zugegeben habt, stimmt’s?“
    „Ja“, unterbrach ihn der Earl abwehrend, „aber frag mich jetzt nicht danach. Lass uns lieber weiter suchen.“
    Dudley nickte. „Seltsam, ich rieche Rauch …“
    „Rauch …“
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