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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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schüttelte. Es war eines der zwei Signale, die sie zuvor mit Finley vereinbart hatte. Dies hier besagte, dass sie nun besonders vorsichtig sein musste, da es fast an der Zeit war, ihre Rolle zu spielen. Sie sollte aus dem Schatten heraus auf die Straße treten und mit ihrer Kamera unter dem Arm über den kleinen Hof gehen, als ob sie Hannah treffen wollte.
    Sie atmete tief durch und versuchte, das Zittern ihrer Hände unter Kontrolle zu bekommen. Vor Aufregung hatte sie die Hände zu Fäusten geballt gehabt und konnte nun die Finger kaum mehr ausstrecken.
    Plötzlich packte jemand sie am Ellbogen. „Lilly“, sagte leise ein Mann hinter ihr.
    Sie drehte sich erstaunt um, zu spät hatte sie die Stimme erkannt. Er hatte sie schließlich kaum je mit dieser Koseform ihres Namens angesprochen. Gewöhnlich nannte er sie Lillith.
    „Edmund!“Vor Erleichterung, dass es ihr Bruder war, gaben ihr beinahe die Knie nach. „Sie haben dir davon erzählt? Ich bin so froh, dass du da bist.“
    Er lächelte sie an. Wie immer zeigte sich das Lächeln jedoch nicht in seinen Augen. Lilly hatte sich stets gewünscht, ihn einmal wirklich fröhlich zu erleben. „Du scheinst dich über mein Kommen zu freuen“, sagte er. „Das ist gut. Aber jetzt komm mit.“
    Verwirrt schaute sie zu dem kleinen Hof, wohin Severn und sein Freund gelockt werden sollten. „Aber ich muss doch …“
    „Man hat den Plan geändert“, sagte Edmund.
    „Mr. Finley braucht also meine Hilfe nicht mehr?“
    „Nein“, versicherte Edmund ihr. „Wir müssen rasch fort von hier. Du befindest dich noch immer in großer Gefahr.“
    Lilly ließ sich von ihm tiefer in den Hauseingang drängen. Sie wusste, dass Pierce sich im Korridor des Hauses verborgen hielt. Dorthin war er gegangen, nachdem er sie zu ihrem Versteck geleitet hatte. Was mochte geschehen sein, dass Finley seine Taktik geändert hatte? Vor allem, nachdem ihr gerade das erste Signal gegeben worden war?
    Edmund öffnete die Tür, zog Lilly hinein, und schloss die Tür wieder. Sie standen in einem dunklen Vorraum. Nachdem sich ihre Augen an das düstere Licht gewöhnt hatten, erkannte Lilly, dass in einer Ecke eine Gestalt am Boden lag und sich nicht rührte.
    Lilly riss sich von der Hand ihres Bruders los und rannte zu dem reglosen Mann. „Mr. Abbot!“, schrie sie und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Pierce antwortete nicht. Zwar atmete er noch, doch schien er nicht bei Bewusstsein zu sein. Blut lief ihm über die Stirn in das dunkle Haar.
    Lilly drehte sich zu ihrem Bruder um. „Du!“, flüsterte sie fassungslos. „Du bist der geheimnisvolle Fremde, den sie suchen.“ Belle hatte ihr erzählt, dass der Mann viel zu verlieren hatte, wenn man von seinen Geschäften in Barbary Coast erfuhr. Natürlich! Wer passte da besser als Minos, der gegen die Korruption in der Stadt einen journalistischen Kreuzzug führte?
    Edmund zog sie hoch. „Red keinen Unsinn. Ich bin hier, um dich zu retten, Lillith.“
    „Vor wem?“
    „Vor dir selbst“, erwiderte er. „Vor den Männern, die dir Böses wollen. Es ist doch jetzt ganz gleichgültig. Komm endlich. Wir müssen los.“
    Lilly trat einen Schritt zurück. „Mit dir gehe ich nirgendwohin.“ Sie warf einen Blick auf die Tür, um zu sehen, ob sie leicht entkommen konnte.
    Edmund packte sie am Arm, wobei er sich geradezu festklammerte. „Denk nicht einmal daran, Lillith. Ich habe dir gesagt, ich will dich retten.“
    „Wahrscheinlich vor Severn, nicht wahr?“, fuhr sie ihn an. „Vielleicht möchte ich doch lieber mit ihm zu tun haben. Er ist zumindest jemand, der sich nicht schämt, zu seinen Taten zu stehen.“
    „Und ich schäme mich dafür?“ Edmund schubste sie um den bewusstlosen Pierce herum und zwang sie dazu, den Korridor weiter entlangzugehen. „Er will deinen Tod, Lillith.“
    Sie stolperte. Ihr Bruder hatte gerade seine Verwicklung mit Severn zugegeben. Er verbarg seine Machenschaften nicht länger vor ihr. Hieß das, dass auch er sie zum Schweigen bringen wollte? Plante er ihren Tod?
    Sie würde es ihm nicht leicht machen. Er mochte zwar durch Geburt ihr Bruder sein, aber sie hatte ihn stets als einen Fremden erlebt.
    Lilly riss sich von ihm los. „Ich kann allein gehen“, erklärte sie mit hoch erhobenem Kopf.
    „Stolz wie Marie Antoinette auf dem Weg zur Guillotine, was?“, höhnte er und schubste sie weiter. „Sei doch nicht so töricht! Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass Severn mein eigen Fleisch und Blut
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