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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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für dieses lumpige Stück Pergament!“, sagte sie verbittert. „Nehmt es! Nehmt sie nun! Nehmt diese Erklärung, die so entsetzlich wichtig für Euch ist!“
    Sie warf ihm das Dokument ins Gesicht und nutzte seine Überraschung aus, um den Hund wieder an sich zu nehmen. Sie fühlte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, und drückte ihr Gesicht in das weiche Fell des Tieres.
    Yves schwieg. Er starrte auf das Pergament, aber er hob es nicht auf. Er wusste, dass es keine Verteidigung für ihn gab.
    Sie hatte die Angelegenheit also beim rechten Namen genannt. Ihr Herz schmerzte so sehr, dass sie dachte, es müsse zerspringen. Nun, sie hätte es besser wissen müssen. Alle Männer trachteten nur nach ihrem eigenen Vorteil. Ihre Mutter hatte ihr das bereits gesagt, aber sie war so närrisch gewesen, diesen Rat zu missachten.
    Gabrielle schritt zum Tor. Als sie sich zu ihrem Gemahl umdrehte, bebte ihre Stimme. „Es gab also doch etwas, das Ihr von mir wolltet“, sagte sie rau. „Ich wusste einfach nicht, was wirklich auf dem Spiel stand.“
    „Gabrielle, es ist nicht, wie Ihr sagt.“ Seine Stimme klang traurig und drängend. „Ihr versteht nicht.“
    „Nein, Ihr versteht nicht“, wandte sie ruhig ein. Sie biss sich auf die Lippe und sah das Pergament an, das noch immer auf dem Stallboden lag. „Das ist der schlimmste Betrug, den ich mir vorstellen kann.“
    „Es war kein Betrug!“, widersprach Yves. „Ich bitte Euch, gebt mir die Gelegenheit zu erklären. Ich wollte niemals Tulleys Dokument!“
    Gabrielle fühlte, dass sein Blick schwer auf ihr lastete, aber sie wagte nicht, ihn anzusehen. Wie leicht konnte sie wieder dem Banne dieses Mannes verfallen.
    „Erspart mir Eure schönen Geschichten und Euer gewinnendes Lächeln“, sagte sie kurz und fühlte sich bei der Aussicht, ihr Leben ohne ihn zu führen, entsetzlich müde.
    Nein, es war nur Einbildung, dass sie ihn vermissen würde. Es war bestimmt besser, die Wahrheit zu kennen, als das ganze Leben mit einer Lüge zuzubringen. Das war immerhin der Fehler ihrer Mutter gewesen.
    Sie hob das Kinn und blickte Yves fest an. Beim Anblick seiner Verzweiflung wurde ein Teil von ihr wieder unsicher. Doch sie wusste, es war alles nur Verstellung, und Gabrielle wollte nicht wieder beeinflusst werden.
    „Ich liebte Euch, wie ich nie zuvor einen Mann geliebt habe“, gestand sie schweren Herzens ein. „Und Ihr habt dies zerstört, nur um Eure profanen Ziele zu erreichen.“
    Es war für sie keine Überraschung, dass Saint-Roux nach diesem Geständnis wie vom Donner gerührt dreinblickte. So wenig Menschen sahen ihre eigene Selbstsucht in ihrem wahren Ausmaß.
    Sie fühlte sich elend bei dem, was sie tun musste. „Ich werde mit Thomas sofort nach Perricault zurückkehren, zusammen mit seinen Hunden. Ihr werdet uns nicht begleiten, noch werdet Ihr dahin zurückkehren.“
    Der Ritter holte tief Luft. „Gebt Ihr mir keine Möglichkeit zu einer Erklärung?“
    „Ich habe kein Bedürfnis, eine Lüge durch eine andere ersetzt zu bekommen“, entgegnete Gabrielle scharf.
    „Eine Lüge?“ Er verschränkte die Arme über seiner Brust und betrachtete sie mit festem Blick. „Gabrielle, ich habe Euch niemals eine Lüge erzählt und werde es auch jetzt nicht tun!“
    „Ha! Unsere ganze Bekanntschaft war von Anfang bis zum Ende eine Lüge!“, entgegnete sie. „Aber wenigstens wart Ihr aufrichtig genug, zu zeigen, wie sehr es Euch plagte, als Bastard geboren zu sein! Ich hätte vermuten sollen, dass nur der Wunsch nach Legitimität solch Ergebenheit hervorrufen konnte!“
    „Es gab kein Versprechen darauf!“, beharrte er. „Ich wies Tulley zurück!“
    „Das behauptet Ihr! Der Comte schien ausgesprochen sicher, dass Ihr eine Vereinbarung hattet.“ Sie setzte ihren Weg zum Tor fort und blickte über die Schulter zu dem offensichtlich verwirrten Ritter. „Und Tulley“, fügte sie hinzu, „hat nichts dabei zu gewinnen, oder doch?“
    „Gabrielle, Ihr geht zu weit!“, schrie er, doch sie schritt bereit durch den Innenhof von Sayerne. Yves folgte ihr schnellen Schrittes. Als er ihr die Hand auf ihre Schulter legte, erstarrte sie, aber sie sah ihn nicht an. „Was ist mit der Lüge, die Ihr heute erzähltet?
    Sie drehte sich gelassen um. „Welche Lüge?“
    Saint-Roux verzog die Lippen. „Dass Ihr jemand anderen liebt als Michel de Perricault“, warf er ihr sanft vor. „Euer Herz könnte genauso gut mit diesem Mann begraben sein, so fest hält er es
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