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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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beinahe getan hatten, und vielleicht wollte er sie nicht in der Nähe haben.
    „Ich will aber, dass Bron bei mir bleibt“, protestierte Owain und griff ängstlich nach ihrer Hand. „Ich mag es nicht, wenn der Arzt kommt.“
    „Na gut, dann soll sie bleiben.“
    Bron sagte sich, dass sie Trefors Tonfall keine Beachtung schenken sollte. Owain brauchte sie jetzt.
    „Es tut doch gar nicht so weh, oder?“, fragte sie und setzte sich zu Owain auf das Bett.
    „Doch, es tut ganz schlimm weh“, erklärte der Junge. „Aber ich glaube, ein paar Honigkuchen würden helfen.“
    „Dann könntest du aber auch noch Bauchweh dazubekommen. Dir ist doch wohl nicht schlecht, oder?“
    „Kein bisschen“, erklärte er.
    Wenn sein Kopf schwer verletzt wäre, würde er auch unter Übelkeit leiden, dachte sie erleichtert. „Dann warten wir einfach mal ab, was der Arzt sagt.“
    Owain zog eine Schnute. „Er gibt mir bestimmt was Ekliges zu trinken.“
    „Dann ist Honigkuchen vielleicht das Richtige, um danach den üblen Geschmack zu vertreiben.“
    Das zauberte ein Lächeln auf Owains Gesicht, und er kuschelte sich in das Kissen, als wäre er nun mit der Welt wieder im Reinen.
    Bron wünschte sich, sie könnte auch so zufrieden sein, aber sie befürchtete, sie würde nie wieder glücklich werden. Dem Mann, den sie so lange aus der Ferne verehrt hatte, endlich so nahe zu kommen war eine berauschende, aber auch gefährliche Erfahrung. Wenn Owain nicht verletzt worden wäre, hätte sie ihre Unschuld heute verloren. Und was dann? Was würde die Zukunft für sie und Trefor ap Gruffydd, Lord of Pontyrmwr, bereithalten? Keine Heirat, so viel stand fest.
    Sie erhob sich. „Ein Breiwickel könnte die Beule abschwellen lassen. Ich gehe sofort und bereite einen.“
    Owain fasste nach ihrer Hand. „Kann das nicht jemand anders machen?“, fragte er und schaute von ihr zu seinem Vater.
    „Nicht so gut wie Bron“, sagte Trefor. „Ihre Mutter hatte viel Erfahrung in diesen Dingen, darum bin ich sicher, dass sie es auch besonders gut kann. Ich bleibe hier bei dir.“
    „Ich will aber Bron, nicht dich.“
    Trotz der kalten, abweisenden Art, die Trefor ihr gegenüber plötzlich an den Tag legte, wäre Bron froh gewesen, wenn ihm diese Zurückweisung seines Sohnes erspart geblieben wäre.
    „Dein Vater sollte bei dir sein, wenn der Arzt kommt, und ich brauche nicht lange“, sagte sie. „Lass dir von deinem Vater die Geschichte erzählen, wie er von einem Baum gefallen ist. Er wäre auf dem Kopf gelandet, wenn seine Hose sich nicht an einem Ast verfangen hätte. Und so haben sie ihn gefunden – in der Luft hängend, mit dem Kopf nach unten – wie ein abgehangener Fasan.“
    Owain grinste seinen Vater an. „Wirklich?“
    „Ja, mein Sohn, wirklich. Aber mein Stolz war am meisten verletzt“, sagte Trefor, während Bron davoneilte.
    Stunden später, nachdem der Arzt Owain gründlich untersucht und ihnen versichert hatte, dass er nicht ernsthaft verletzt war und nachdem das Nachtmahl serviert worden war, schlief Owain endlich ein. Bron hatte die ganze Zeit an seinem Lager gesessen und stand nun auf. Sie reckte sich und drückte den Rücken durch, der vom langen Stillsitzen schmerzte, und ging um den Wandschirm herum. Trefor saß an der Feuerstelle und starrte in die Flammen. Sie hätte sich eigentlich lieber wortlos zurückgezogen, aber er hatte sie gebeten, ihm Bescheid zu sagen, wenn Owain eingeschlafen war.
    Woran Trefor wohl gerade dachte?
    Daran, wie knapp Owain heute mit dem Leben davongekommen war? Wie ungehorsam sein Sohn gewesen war und was er als sein Vater dagegen tun könnte?
    Oder dachte er an sie und an das, was sie beinahe getan hätten? Und wenn ja – war er froh über die Unterbrechung, oder tat es ihm leid?
    Oder dachte er über seine Braut nach? War es für ihn unerträglich, auf die Hochzeitsnacht zu warten, und hatte er deshalb eine andere Frau besitzen wollen, um seine Bedürfnisse zu stillen? War sie lediglich ein bequemer, allzu williger Ersatz gewesen?
    Oder waren seine Gedanken bei Gwendolyn, die bei Owains Geburt gestorben war? Oder bei Madocs großer Lüge, Owain als seinen eigenen Sohn auszugeben, obwohl er Trefors Kind war? Dachte er an die Vergangenheit und an seine lange Abwesenheit von der Heimat?
    „Herr“, sagte sie leise, als sie nah genug war, dass er ihr Flüstern vernehmen konnte. Sie wollte keinen der Wachen und Diener stören, die in der Nähe auf ihren Nachtlagern schliefen.
    Trefor hob den
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