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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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erhob sich und tätschelte seinem Sohn den Kopf. „Ab mit dir! Wir sehen uns gleich unten in der Halle.“
    Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern drehte Owain sich um und stieg die Treppe hinunter. An Bron ging er vorbei, ohne sie zu beachten. Sie wollte ihm nachgehen, aber Trefor hielt sie zurück. „Ich möchte kurz mit dir sprechen, Bron, in meinen Privatgemächern.“
    Sie fragte sich, was er von ihr wollte, und folgte ihm in den kleinen Raum neben der Schlafkammer. Dort traf er gewöhnlich mit seinen Hauptleuten zusammen, außerdem bewahrte er die Dokumente und Urkunden seiner Besitztümer dort auf. Die einzigen Einrichtungsgegenstände waren ein abgenutzter Tisch, ein alter Stuhl und eine Truhe zur Aufbewahrung von Schriftstücken. Eine Feuerschale für Kohle oder Torf standen auch da, aber es brannte kein Feuer darin, das den Raum wärmen würde.
    Sie wartete an der geöffneten Tür, während Trefor sich auf den einzigen Stuhl setzte.
    „Wie macht sich mein Sohn eigentlich?“, fragte er.
    Bron dachte einen Augenblick nach, bevor sie antwortete, denn Owain war tatsächlich ein schwieriges Kind und musste dringend Disziplin lernen. Er hörte nur auf Trefor und stolzierte auf der Burg herum wie ein kleiner König.
    Sie entschied sich, besser etwas zu sagen, das seinen Vater nicht beunruhigen würde. „Er ist ein sehr gesundes Kind.“
    Trefor stieß ein raues Lachen aus. „Das ist wahr. Er war noch keinen Tag krank, seit er hier ist, Gott sei Dank.“ Doch sofort wurde er wieder ernst. „Das habe ich aber nicht gemeint. Was hältst du von seinen Manieren?“
    Bron wünschte, er hätte nicht gefragt, und schwieg.
    Mit verdrossenem Gesicht erhob Trefor sich aus dem Stuhl. „Dein Schweigen ist mir Antwort genug“, sagte er in grimmig und schritt zu einem der schmalen Gucklöcher, durch die ein wenig Tageslicht in die Kammer fiel. „Owain ist mehr als nur schwierig.“
    „Ihr verwöhnt ihn, Herr … und das kann ich gut verstehen“, fügte sie eilig hinzu. „Aber Ihr gebt ihm zu oft nach. Immer wieder kann er sich vor Euch herausreden, wenn er bestraft werden müsste. Wenn er sich bei Euch erfolgreich vor einer Arbeit drückt, zeigt Ihr ihm damit, dass er tun und lassen kann, was er will.“
    „Ich gebe doch gar nicht immer nach“, erwiderte Trefor. „Gerade eben zum Beispiel. Da habe ich ihm gesagt, dass er sich von Gwylit fernhalten soll.“
    „Aber meine begründete Sorge habt Ihr heruntergespielt. Aus Eurem Mund hörte es sich so an, als würde ich die Gefahr aufbauschen, obgleich Ihr wohl wisst, das ist nicht so. Ihr missachtet all meine Bedenken, also tut Owain es auch. Von Tag zu Tag gehorcht er weniger, und wenn er seinen Willen nicht bekommt, wird er trotzig und schmollt. Ich fürchte, dass es bald zu spät ist und Eure Braut einen übellaunigen, ungezogenen Stiefsohn bekommt.“
    Trefors Gesichtsausdruck wurde noch finsterer, und er verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Er ist doch erst sechs Jahre alt.“
    Bron trat ein paar Schritte auf ihn zu. Sie war entschlossen, Trefor klarzumachen, dass er Owain keinen Gefallen tat, wenn er ihm alles durchgehen ließ. „Er hat das Zeug zu einem großartigen Jungen – einem prächtigen Mann. Er ist kühn und mutig, und er kann gutherzig und großzügig sein. Einem Dorfjungen hat er zum Beispiel einen Welpen geschenkt, weil der Junge traurig war, dass sein Hund gestorben war.“
    „Ich erinnere mich.“
    „Dennoch muss er lernen, Respekt vor Älteren zu haben und zu tun, was man ihm aufträgt, zumindest bis er alt genug ist, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen.“
    Trefor nickte zögernd. „Ich verstehe. Und ich weiß auch, dass du recht hast. Wenn man mir in meinem Leben nicht immer wieder meinen Willen gelassen hätte, wäre mein Leben – und sicher auch das meiner Familie – wahrscheinlich ganz anders verlaufen. Vermutlich sehr viel besser.“
    Als er mit dieser offensichtlich von Herzen kommenden Reue sprach, wie konnte ihr eigenes Herz ihm da nicht entgegenfliegen? Wie konnte sie nicht wünschen, seine Qual zu lindern? Aber das stand ihr nicht zu. Dazu würde sie niemals das Recht haben.
    Er schaute sie wehmütig an. „Wie bist du eigentlich so weise geworden, Bron?“
    Sie musste ruhig bleiben. Gelassen. Gehorsam. Bescheiden. „Ich habe drei jüngere Brüder, Herr.“
    „Ja, richtig. Allesamt Lausbuben. Sind sie alle noch in Llanpowell?“
    „Ja, Herr. Gareth und Gawain gehören zu der Garnison, und Ifan geht
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