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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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nicht damit aufgehalten, die Stufen einheitlich hoch zu gestalten, was Eindringlingen den Aufstieg erschwerte. Gareth war sich unsicher, ob nicht vielleicht Absicht dahintersteckte – jedenfalls konnte er sich vorstellen, dass eine die Treppe erstürmende feindliche Armee ein paar gebrochene Hälse zu beklagen haben würde.
    „Sollen wir sie etwa zurücklassen, auf dass Edward sie ausquetschen kann, sobald er feststellt, dass Lady Emma verschwunden ist?“, wandte er sich an Bronson. Er sprach leise, obwohl ein jedes Geräusch, das sie verursachten, gewiss in dem Tumult in der Großen Halle unterging.
    Bei seinen Worten versteifte sich die Dame in seinen Armen, ehe sie hinter seiner vorgehaltenen Hand einen Protestlaut ausstieß. Lady Emma, nahm Gareth an, wusste ebenso gut wie er, dass ihre Kammerfrau bestraft würde, wenn sie zurückblieb. Denn man würde annehmen, sie habe ihrer Herrin zur Flucht verholfen. Edward du Bois kannte keine Gnade.
    Während er auf das Erdgeschoss zusteuerte, ging ihm durch den Kopf, dass es anständig von Emma gewesen war, für eine Bedienstete einzustehen. Das sprach für sie. Offenkundig war sie ein redlicherer Mensch als ihr Cousin.
    Oder?
    Als er am Eingang zur Großen Halle vorbeischlich, schoss ihm ihr aufreizendes Angebot, zu tun, was immer er wollte, durch den Sinn. Hatte diese behütet aufgewachsene Maid etwa angedeutet, dass sie bereit war, ihre Unschuld zu opfern, um das Leben ihrer Kammerfrau zu retten? Oder war Lady Emma Westleigh weniger behütet aufgewachsen, als er angenommen hatte? In ihren Augen hatte etwas Wissendes geglommen, als sie ihm das Angebot unterbreitet hatte. Wobei Gareth – so verführerisch die Dame auch war – keineswegs die Absicht hegte, die Anverwandte seines Widersachers anzurühren. Bei der Entführung der Braut ging es ihm um Rache an Edward du Bois und nicht etwa darum, eine Unschuldige zu schänden.
    Er würde sie in ihrem Entgegenkommen bestärken, um zu gewährleisten, dass sie sich seinen Forderungen beugte. Aber er wollte ihr die Gefangenschaft nicht unangenehmer als nötig machen.
    „Glaubt ja nicht, ich würde Euer Angebot vergessen“, zischte er ihr ins Ohr, während er einen Seiteneingang öffnete. Die Tür knarrte, und Gareth stieg über eine besinnungslose Gestalt hinweg. Es war der Wachposten, der versucht hatte, sie am Eindringen zu hindern. Gareth hob Emma höher, um zu verhindern, dass ihre baumelnden Füße den Liegenden streiften.
    Oder hatte er sie nur hochgehoben, um ihr dralles Hinterteil an seinen Lenden zu spüren? Er schluckte gegen das plötzlich aufwallende Begehren an, das ihn nur abgelenkt hätte. Er musste einen kühlen Kopf bewahren. Vielleicht hatte Lady Emma ihm mit ihrem aufreizenden Anerbieten den Verstand stärker vernebelt, als ihm bewusst war.
    „Mpf!“, machte seine Gefangene gedämpft, die weichen Lippen an seine Handfläche gedrückt.
    Draußen schob ein Greis einen Krämerkarren auf sie zu. Bronson eilte ihm, ihrem Fluchtplan folgend, entgegen. Ohne ein Wort zu sagen, legte er die Kammerfrau auf die Ladefläche zu den Seidenballen, mit denen der grauhaarige Händler vor einigen Tagen in das umfriedete Gehöft gekommen war, um sie feilzubieten. Das Tor war unbewacht, dafür hatten seine Männer gesorgt, aber sie würden weniger Verdacht erregen, wenn sie Edenrock auf dem Wagen des Händlers verließen.
    Offenbar erkannte Lady Emma, was ihr blühte, denn sie rammte Gareth den Ellbogen mit mehr Kraft in die Brust, als er ihr zugetraut hätte, bedachte man, dass sie für den Stoß nicht hatte ausholen können. Er schlang ihr die Arme fester um den Leib und hob sie auf den niedrigen Karren.
    „Keine Angst, Lady Emma“, raunte er kaum hörbar, denn jemand mochte im Schatten lauern und sie belauschen. Wenigstens stand kein Mond am Himmel, sodass ihre Umtriebe allen, die sich in der Nähe aufhalten mochten, verborgen blieben. Allerdings sah er niemanden außer ein paar alten Weibern, die sich vor der hinter dem Wohnturm gelegenen Küche um ein Feuer drängten. „Ich werde mich neben Euch legen, um sicherzustellen, dass Euch nichts geschieht.“
    Er kletterte zu ihr auf den Karren, zog sie mit sich auf den Boden der Ladefläche und hielt sie fest umklammert, wobei ihm der köstliche Duft ihres Haars in die Nase stieg. Das Gefährt rollte an, und Bronson schlug eine raue Plane über Seide und Gestalten. Sie hatten vereinbart, die Gefangenen zum nahe gelegenen Lager zu bringen und dort festzuhalten,
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