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Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
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Mütchen an Euch kühlt.“
    Die Streithähne wurden von einem dritten Burschen getrennt. Einer der beiden Zänker hielt sich das Auge und schrie Zeter und Mordio, während der andere vor seinen Kumpanen mit seinem Sieg prahlte.
    „Nay.“ Eine solche Zukunft mochte Emma sich nicht ausmalen. Ihre Eltern hatten sie Lesen und Schreiben gelehrt und sie ermuntert, ihr Köpfchen zu gebrauchen. Wie sollte sie es ertragen, zur Zielscheibe für die Fäuste eines Unholds zu werden? „Edward ist zu stolz, um die Demütigung zu riskieren, die damit einherginge. Er ist hinterlistig, zugegeben, aber in seinem Dünkel würde er eine befleckte Frau niemals als Jungfrau ausgeben. Dadurch nämlich würde er sich in den Ruch stellen, Schutzbefohlene nicht schützen zu können.“
    Dessen war sie gewiss, aber wehtun mochte Edward ihr durchaus. Sollte es ihr tatsächlich gelingen, sich entjungfern zu lassen, musste sie immer noch auf eine List sinnen, um ins Kloster zu gelangen.
    „Erinnert Ihr Euch an diesen zerstreuten Bengel, den Ihr mit der gefährlichen Aufgabe betraut habt, sich über die Verlobte eines anderen herzumachen?“ Rowena schaute sich in der Halle um. Sie ließ den Blick auf niemand Bestimmtem verweilen, sondern streifte einen jeden nur flüchtig. „Was, wenn der Mann, den Ihr Euch ins Bett holt, Euch selbst zur Frau nehmen will? Damit wäret Ihr dem Kloster keinen Schritt näher, sondern würdet nur einem weit härteren Los als Eurem jetzigen Tür und Tor öffnen.“
    Emma konnte nicht leugnen, dass das Gesagte ihr einen bangen Schauer über den Rücken jagte. „Ich werde darauf achten, für das Unterfangen einen Mann zu wählen, der nicht darauf aus ist, mich zu ehelichen.“ Die Liste an möglichen Gefahren wurde umfangreicher, je länger Emma über ihre Taktik nachgrübelte.
    „Und zudem sollte es ein Mann sein, der so mächtig ist, dass Edward ihn nicht aus Rachedurst umbringen kann.“
    Die Worte lagen Emma im Magen wie saures Bier. Das hatte sie nicht bedacht. So sehr war sie auf ihr Ziel ausgerichtet gewesen, einen Galan zu finden, der sich dem Annäherungsversuch einer Edelfrau nicht entziehen würde, dass ihr gar nicht in den Sinn gekommen war, sie könne damit sein Schicksal besiegeln. Edward war im Norden Londons für seine Grausamkeit berüchtigt.
    Ringsum begannen Musikanten aufzuspielen, eine ungewöhnlich extravagante Vergnügung, die auf Edenrock erst mit Edward Einzug gehalten hatte. War auch dies eine seiner Methoden, Befürworter zu heischen? Doch als die Schellen einen glockenhellen Rhythmus anschlugen, erkannte Emma, welchem Zweck sie dienten. Marketenderinnen und leichte Damen aus dem Dorf waren geladen worden, vor den Gästen zu tanzen, und der plötzliche Aufruhr unter den Männern kündete davon, dass die Stimmung in der Halle hitziger wurde.
    Vielleicht sollte sie sich heute Nacht nicht, wie von Edward gewünscht, in ihrer Kammer einschließen, sondern in einem schummrigen Winkel des Hofes herumtreiben und einem lüsternen Ritter auflauern.
    Der Gedanke ließ eine Idee in ihr aufkeimen.
    „Ich werde mich als Magd verkleiden.“ Sie erhob sich von der Bank, zog ihre Freundin auf die Füße und hakte sich bei ihr unter. „Auf diese Weise wird der, den ich mir aussuche, mich nicht heiraten wollen, da er mich für weit unter seinem Stand halten wird.“
    „Emma, Ihr könnt doch nicht …“
    „Und so wird er sich auch nicht sorgen müssen, dass Edward Rache nehmen könnte – mein namenloser Liebhaber wird schlicht nicht wissen, mit wem er sich eingelassen hat.“ Sie eilte auf den nur spärlich beleuchteten Gang zu, der zu ihrem Gemach führte, und hoffte, auf eine Magd zu stoßen, von der sie sich Kleider borgen konnte, falls Rowena ihr dies verweigerte. „Denn wie will man ihm einen Verstoß anlasten, von dem er nicht einmal weiß, dass er ihn begangen hat? Und ich werde meinerseits seinen Namen nicht preisgeben.“
    So abscheulich es vermutlich werden würde, ihre Unschuld draußen auf dem Hof an einen bezechten Ritter zu verlieren, so konnte sie sich immerhin damit trösten, dass die Tortur rasch vorüber sein würde. Denn welcher Ritter verweilte in den Armen einer Milchmagd, wenn an der Tafel seines Herrn das Bier auf ihn wartete? Der Bursche würde sie hastig erobern und danach in Ruhe lassen, um zu seinen Gefährten zurückzueilen.
    Emma tauchte in den dunklen Gang ein, von dem aus sich eine Treppe hinauf zu ihrer Turmkammer wand. Sie schritt schneller aus, denn sie musste
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