Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Collection 04

Historical Collection 04

Titel: Historical Collection 04
Autoren: Bronwyn Scott , Louise Allen , Joanne Rock
Vom Netzwerk:
gebracht, der ein Stück von Edenrock entfernt gewartet hatte. Die Gruppe hatte sich geteilt, um eine etwaige Verfolgung zu erschweren. Rowena war bei dem vierschrötigen Krieger namens Bronson geblieben, der sich mit ihr nach Westen gewandt hatte. Der narbige Krieger, den sie Gareth nannten, war hingegen mit Emma gen Osten geritten. Einige der Reiter hatten sich Bronson und Rowena an die Fersen geheftet, und Emma spürte, dass auch ihnen Männer folgten, wenngleich sie im Dunkeln keine Spur von ihnen ausmachen konnte.
    Im Gegenteil – sie fühlte sich vollkommen allein mit ihrem ernst dreinblickenden Häscher. Es war ihr leichter gefallen, ihm zu trotzen, als es noch Rowena zu verteidigen galt. Nun wurde sie von seinen geflüsterten Worten bezüglich des Handels heimgesucht, den sie ihm vorgeschlagen hatte.
    Er werde ihr Angebot nicht vergessen, hatte er geraunt.
    Trotz des dunklen Wollumhangs, den er ihr um die Schultern gelegt hatte, zitterte sie.
    „Weshalb habt Ihr mich entführt?“, fragte sie, nachdem sie viele Meilen in eisigem Schweigen dahingeritten waren.
    Vielleicht war es töricht, mit ihm zu sprechen. Aber man hatte ihr beigebracht, ihren Verstand zu benutzen und auf ihre Meinung zu vertrauen. Und mochte dieser fremde Ritter sie auch ihrer Heimstatt entrissen und ihr Gewalt angedroht haben, spürte sie doch, dass er ihr nichts zuleide tun wollte. Daher würde sie zumindest versuchen, in Erfahrung zu bringen, was ihn zu seinem Tun bewogen hatte.
    „Euch zu entführen ist meine Rache an Edward du Bois.“
    Er fügte dem offenherzigen Eingeständnis keine Erklärung an und zeigte auch keinerlei Reue.
    Emma bedauerte die Rolle, die sie bei der Vergeltung dieses Mannes spielte, bezweifelte jedoch keinen Augenblick lang, dass Edward verdient hatte, was er bekam. Zu gut wusste sie selbst, wozu ihr Cousin fähig war.
    „Hat er Euch verletzt?“, hakte sie nach, weil sie an die tiefen Narben denken musste, die sein Gesicht entstellten.
    Er zügelte sein Pferd, um einen Fluss zu queren, und es dauerte einen Moment, bis er antwortete. Sie setzten über den kleinen Strom und erklommen das jenseitige Ufer, und endlich vernahm Emma seine ebenso raue wie sanfte Stimme an ihrem Ohr.
    „Vor fünf Jahren hat Euer Cousin Söldner gedungen und mich und zwei meiner Männer ergreifen lassen, als wir im Freien an einer Straße nächtigten.“ Er lenkte das Pferd auf ein dichtes Wäldchen zu und überließ es dem Tier, sich einen Weg durchs Dickicht zu bahnen. „Man legte uns in Ketten und schaffte uns auf ein Schiff, wo wir mit anderen Gefangenen und zwielichtigen Händlern zusammengepfercht wurden. Nach der Überfahrt brachte uns eine Karawane ins Heilige Land, wo wir Frondienst für einen Sarazenenfürsten leisten mussten.“
    Er sprach so leidenschaftslos, als zähle er den Inhalt seines Kellers oder seines Vorratsspeichers auf. Doch was er erzählte, ergab in Emmas Augen keinen Sinn. Wieso hatte Edward ihn nicht einfach meucheln lassen?
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich verstehe nicht …“
    „Du Bois hat nach meinen Besitzungen gegiert und in den Söldnern einen Weg gesehen, sich meiner zu entledigen. Er hat ein hübsches Sümmchen dafür eingestrichen, dass er jenem Kapitän Männer mit starken Armen zugespielt hat. Aber das Gold war nur eine Dreingabe zu seiner eigentlichen Beute. Denn nun war meine Burg ohne Herrn, sodass es ihm ein Leichtes war, sie zu plündern. Er hat Männer, Waffen und Vorräte an sich gerissen.“
    Ein Verdacht beschlich sie und ließ sie frösteln. War es möglich, dass Edward auf ähnliche Weise für das Verschwinden ihres Cousins Hugh gesorgt hatte? Plötzlich bangte sie um den rechtmäßigen Herrn von Edenrock – einen redlichen, ehrbaren Mann. Sie erschauerte.
    „Aber Ihr seid aus der Gefangenschaft geflohen“, stellte sie das Offensichtliche fest, und sei es nur, um sich vor Augen zu halten, dass Flucht möglich war. „Und als Ihr auf Eure Burg zurückgekehrt seid, war diese ausgeraubt?“
    Das Pferd fand den Weg im Dunkeln mühelos, was Emma vermuten ließ, dass es bis zur Burg nicht mehr weit war. Ihr tat alles weh, denn sie saß nun schon seit Stunden auf dem Pferderücken.
    „ Aye . Nun werde ich Edward damit drohen, meinerseits Euch in sarazenische Gefangenschaft zu verkaufen und dem gleichen Schicksal anheimfallen zu lassen.“
    Ihr war, als habe ihr ein Fausthieb gegen die Brust den Atem verschlagen. War es falsch gewesen, im Hinblick auf diesen Mann auf ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher