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"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Titel: "Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten
Autoren: Heyne
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runtergeht. Denn schließlich soll das Geld in erster Linie Benzinkosten und Fahraufwand decken, nicht aber dem Ansparen eines neuen Autos dienen.
    Unmut macht sich bei einigen breit.
    »Sollen wir da etwa alle rein?«
    »Hast du dich nicht verzählt?«
    »Hallo? Wie sollen wir da reinpassen?«
    Wirklich: Wie soll das gehen? Ganz hinten auf den Notsitzen ist Platz für zwei Leute, auf der Rückbank für drei und neben dem Fahrer für eine weitere Person. Doch insgesamt sind wir neun.
    Der Fahrer kümmert sich nicht drum und steigt ein. Da ich nicht übrig bleiben will, setze ich mich hinter ihn, andere folgen. Die beiden überzähligen Personen quetschen sich vorschriftswidrig noch mit vorne rein. Okay, ganz ruhig, denke ich. Es sind ja nur 300 Kilometer.

    Der Fahrer prescht los und dreht die Musik bis zum Anschlag auf  – wahrscheinlich um weiteren Fragen und Beschimpfungen auszuweichen, denn niemand sitzt bequem, weil wir auch noch Gepäck auf dem Schoß und zwischen den Füßen haben.
    Während der Fahrt gehen etliche Anrufe ein, die unser Taxidriver über sein Headset annimmt. Jedes Mal dreht es sich um irgendwelche Fahrten. Von Heidelberg nach Heilbronn, von Heidelberg nach Stuttgart, von Stuttgart nach München. Alles heute. Mir schwant, dass der Typ mehr oder weniger hauptberuflich durch die Weltgeschichte kurvt.
    Als wir kurz Rast machen, weil eine auf die Toilette muss, spreche ich ihn darauf an. »Fährst du regelmäßig diese Strecke?«
    Er lacht. »Ich fahre regelmäßig, ja. Eigentlich jede Strecke. Wieso, wo musst du hin?«
    »Na, heute nach Heidelberg.«
    »Und sonst?«
    Ich gebe vor, einmal pro Woche nach Berlin zu müssen.
    Er nimmt mich beiseite und flüstert. »Hey, nach Berlin, kein Problem. Da kann ich dir meinen Kumpel vermitteln. Der fährt …« Er schaut in seinem
Smartphone nach. »Der fährt donnerstags, freitags und samstags.«
    »So oft? Hat der beruflich da zu tun?«, frage ich und heuchle Interesse.
    Der Fahrer zwinkert mir zu. »Ja, mit seinem Kleinbus. Passen neun Leute rein. Von Dortmund nach Berlin kostet es 35 Euro.«
    »Okay. Und er fährt auch die Strecke zurück?«
    »Ja, morgens hin, eine Stunde Pause bei einem Kumpel in der Pizzeria, dann geht’s zurück. Und am nächsten Morgen das Ganze von Neuem.«
    Als wir weiterfahren, überschlage ich, was der Kumpel so verdient. Wenn der Wagen voll ist, macht er bei Hin- und Rückfahrt pro Tag 700 Euro. Die Benzinkosten abgezogen, bleibt immer noch ein ordentlicher Batzen.
    Transportunternehmen zahlen sich anscheinend aus.
     
    Petra

    Ein Rücksitz für alle Felle
    »Bist du allergisch gegen Hundehaare?«, fragt Ulla, die eine Mitfahrgelegenheit von Heidelberg nach Frankfurt anbietet.
    Bin ich nicht, und so komme ich in den Genuss ganz besonderer Reisegefährten. Sieben Welpen samt Mutter, die im Rahmen eines Umzugs in das neue Haus gebracht werden sollen.
    Sie sind total süß, die winzigen Hunde mit lockigem Fell und dunkler Schnauze, die sich in einem gigantischen Flechtkorb tummeln, während die Mama entspannt hinter einem Gitter im Kofferraum des Vans ruht und offenbar froh ist, einmal Ruhe vor der Rasselbande zu haben.
    Ich klemme mich auf den Rücksitz neben den Korb. »Was ist denn das für eine Rasse?«
    »Irish Soft Coated Wheaten Terrier«, antwortet Ullas Ehemann vom Beifahrersitz.
    »Wie bitte?« Für mich hört sich das an wie ein Starbucks-Getränk, und ich stelle mir vor, dort eine »Irish-Soft-Coated-Wheaten-Double-Choc-Latte mit Haselnusssirup« zu bestellen.
    Mit Erlaubnis der Hundebesitzer öffne ich den Korb, und eines der dunkelschnäuzigen kleinen
Wollknäuel tappt gleich über seine Geschwister hinweg zu mir hin und knabbert vergnügt an meinem Ärmel. Bis wir nach einer Stunde in Frankfurt sind, habe ich mit jedem der sieben Welpen ausgiebig gekuschelt und würde sie am liebsten mitnehmen. Na, wenigstens einen. Erst beim Aussteigen bemerke ich, dass ich von Kopf bis Fuß voller Hundehaare bin.
    Und dann fällt es mir ein: Meine Freundin, die ich übers Wochenende besuchen will, ist im Gegensatz zu mir gegen Hundehaare allergisch  – und zwar ziemlich heftig.
     
    Petra
    Tollpatschig bis zum Umfallen
    Ich sammle am Pasinger Bahnhof drei Jungs ein, die mit mir nach Heidelberg wollen. Alle warten bereits, als ich vorfahre. Mats und Sven, die befreundet sind, setzen sich nach hinten, während Louis, ein unübersehbares Schwergewicht, sich auf den Beifahrersitz zwängt. Er hat sichtlich Schwierigkeiten, den
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