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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)
Autoren: Kira Licht
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geschnittenes Gesicht, ein Lederband im Nacken zähmte eine schwarze Haarpracht. Seine Brust unter dem dunkelblauen Shirt war so breit, dass es um mich herum ein wenig dunkler wurde, als er vor mir stand. »Nikka! Wo warst du? Du hast eine echt nette Prügelei verpasst.«
    »Beschäftigt«, sagte ich und wollte mich an ihm vorbeidrängen, doch er hielt mich grob am Arm fest. Neugierige Blicke aus dem Team begleiteten unser Geplänkel. Wir waren noch nicht lange getrennt und unsere kleinen Auseinandersetzungen eine allseits beliebte Abwechslung zum Arbeitsalltag.
    »Wie? Beschäftigt?« Sofort glomm Misstrauen in seinen schwarzen Augen auf.
    »Ein Auftrag? Ein Job? Meine Arbeit?«, zischte ich bissiger als beabsichtigt.
    »Ach so.« Mik ließ die breiten Schultern hängen. Er war sexy, wenn er so zerknirscht aussah, aber leider war es genau jene Eifersucht, die unsere Beziehung kaputt gemacht hatte. Er hatte mich kontrollieren wollen. Jeden Schritt, jeden Gedanken, jeden Atemzug. Und dafür war ich nun mal leider die Falsche.
    Mik gab den Weg frei und ich marschierte durch bis zum Kühlschrank, riss die Tür auf und zerrte ungeduldig an dem Verschluss einer Getränkedose. Der Engel und sein Blut hatten mich hungrig gemacht. Kalt war es zwar nur halb so schmackhaft, aber ich hatte keine Geduld, es in dem bereitstehenden Aggregatwandler zu erwärmen. Ich schluckte das Dosenblut mit einer Mischung aus Gier und Widerwillen. Es war zäh, wenn es gekühlt war. Meine Sinne jedoch reagierten immer gleich: In meinem Kopf breitete sich ein wohliger Schwindel aus, die langen Fangzähne bohrten sich durch Kanäle in meinem Oberkiefer und meine Augen leuchteten dunkelgrün.
    »Das sieht aus wie Rettung in letzter Sekunde«, erklang eine Stimme hinter mir.
    »Hey.« Ich lächelte trotz der störenden Fangzähne und drehte mich schwungvoll um. Meine beste Freundin Yaris erstaunte mich immer wieder. Sie war die Einzige im Team, die man problemlos für einen Menschen halten konnte. Ihre helle Haut war feinporig, zart und schimmerte rosig. Das etwa schulterlange, hellbraune Haar fiel ihr in weichen Wellen über die schmalen Schultern und weder Hörner noch Reißzähne verschandelten ihr herzförmiges Gesicht. Sie sah wie eine Puppe aus und doch gab sie eine ernst zu nehmende Gegnerin ab. Jede Pore ihrer Handinnenflächen beherbergte einen kurzen messerscharfen Stachel und im Nahkampf zerfetzte sie die Körper unserer Feinde wie ein dornenbewehrter Kugelblitz. Im friedlichen Zustand jedoch war sie die Hübscheste aus dem Team.
    »Wie war deine Nacht bisher?«, fragte sie mit ihrer sanften Stimme und hakte sich freundschaftlich bei mir unter. Gemeinsam spazierten wir zu einem leeren Vierertisch.
    »Nur ein Streuner«, sagte ich und bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Yaris zog sich einen Stuhl zurück und ließ sich geschmeidig auf der gepolsterten Sitzfläche nieder. Ich setzte mich ihr gegenüber auf einen etwas mitgenommenen Holzstuhl.
    »Und wie war er so?«
    »Wer?«, fragte ich wohl ein wenig zu hektisch. Ihre linke Augenbraue wanderte überrascht in die Höhe. Schnell sah ich auf mein Dosenblut.
    »Warum bist du so nervös?«
    »Bin ich gar nicht.«
    »Doch, bist du.« Yaris griff über den Tisch hinweg nach meinem Kinn und drückte es so weit nach oben, dass mein Blick den Ihren traf. »Was ist passiert?«
    »Nichts«, flüsterte ich.
    Yaris schüttelte den Kopf wie eine Mutter, die ihr kleines Kind beim Lügen ertappt hatte. Ich wand mich aus ihrem sanften Griff und warf einen Blick zu Mik hinüber. Er hatte eine dampfende Schüssel vor sich stehen und erzählte wild gestikulierend eine seiner haarsträubenden So - habe - ich - den - Engel - umgelegt-Geschichten. Eine Dreiergruppe junger Kollegen hing fasziniert an seinen Lippen. Yaris sah mich immer noch fragend und ziemlich beharrlich an.
    Schließlich gab ich auf. »Dieser verdammte Streuner«, sagte ich, wobei ich genau darauf achtete, nur so laut zu sprechen, dass wir keine ungebetenen Zuhörer bekamen.
    »Hat er dich verletzt?«
    »Nein.«
    »Was hat er dann gemacht?«
    »Er ist nicht tot«, knurrte ich durch fast geschlossene Zähne.
    »Hast du gemeldet, dass er dir entwischt ist?«
    »Nein.«
    »Nicht?«
    »Nein, er ist nicht tot.«
    »Ich komme nicht mehr mit.« Yaris guckte verwirrt.
    Ich beugte mich über die verkratzte Platte des Plastiktisches und meine Stimme verebbte zu einem heiseren Flüstern. »Er ist so gut wie tot, weil er schwer verwundet ist,
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