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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Autoren: David S. Goyer
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er auf den Tik-Talk, den Zhao jetzt bei sich trug. »Sagen Sie Harley, dass ich endlich mal was Ordentliches essen will. Ein Steak wäre nicht schlecht.«
    Mit dem Zünder in der Hand tauchte er in die Membran ein und fiel in die Dunkelheit.
    In dem Schacht herrschte eine minimale Gravitation. Zack merkte kaum etwas von dem Fall.
    Er landete weich, wie eine Feder, so behutsam, dass er die Knie anwinkeln konnte – als befände er sich in der Mikrogravitation an Bord der ISS  –, um dann auf beiden Füßen aufzusetzen.
    Er wankte. Die gesamte Kammer schien zu schwanken, wie Los Angeles bei Nachbeben. Das erschwerte jede Bewegung, ließ seine Aufgabe umso dringlicher erscheinen.
    Er gelangte in eine andere uralte, mit Steinplatten ausgelegte Kammer, von der aus fünf Schächte in unterschiedliche Richtungen abzweigten. Ehe er sich für einen Weg entscheiden konnte, sah er, dass er nicht allein war.
    Das wiedergeborene Mädchen Camilla erwartete ihn. Sie hatte im Dunkeln gesessen und stand nun auf.
    Seltsam, wie diese Kind immer in Augenblicken wie diesen aufzutauchen pflegte … fast wie ein Spuk.
    Noch seltsamer war, dass er ständig solche Augenblicke erlebte .
    »Die Leute beim Tempel fragen sich schon, was mit dir passiert ist«, sagte er, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht verstehen konnte.
    Er erschrak, als sie ihm auf Englisch antwortete: »Bedauerlicherweise wurde ich infiziert. Ich verwandelte mich in ein Werkzeug des Feindes. Es war wie ein Fieber – ich konnte nur noch dieses kleine Liedchen aus meiner Kindheit singen, in dem der Begriff ›ratos‹ vorkommt. Damit wollte ich euch warnen.«
    »Vor den Reivers?«
    »Ja.«
    »Aber jetzt bist du nicht mehr eingeschränkt.«
    »Ich bin zerstört«, antwortete Camilla. »Doch die Infektion steckt weiterhin in mir. Wenn ich sterbe, wird sie gleichfalls vernichtet.«
    Zum ersten Mal seit seinem Wiedersehen mit Rachel bekam Zack Angst. Das ist nicht richtig . Die einzige Erwiderung, die ihm einfiel, lautete: »Es tut mir leid für dich.« Als er merkte, dass das nicht ausreichte, fügte er hinzu: »Jetzt kannst du dich viel besser verständigen.«
    »Mit jungen Personen können wir viel effektiver arbeiten«, sagte sie. »Ich spreche für den Architekten.«
    »Das dachte ich mir.« Er blickte sich um. »Kennst du den Weg zum Energiekern?«
    Sie wandte sich dem Schacht zu, der ihnen gegenüberlag, und zeigte in diese Richtung. »Okay«, sagte er. »Kommst du mit?«
    »Die Anstrengung verschleißt meinen Körper«, entgegnete sie. »Ich habe sehr wenig Zeit.«
    Was bedeutete das? Wollte sie sich hinsetzen und an diesem Ort sterben? Er streckte die Hand nach ihr aus. »Ich helfe dir.«
    In diesem Moment erschütterte sie ein weiteres Beben, und taumelnd griff sie nach seiner Hand.
    Zack bemühte sich, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, und schlang sich den silbernen Container über die Schulter.
    Auf den ersten paar Metern kam er sich vor, als spazierte er in einen Bienenstock hinein, nur war dieser Raum länger und gerader. Zack war froh über die Entfernung, denn er fand die Zeit, um zu fragen: »Übermittelst du auch Botschaften an den Architekten? An Keanu selbst?«
    »Das ist das Wesen der Kommunikation. Wir hören dich.«
    »Schön.« Sie durchschritten eine andere Membran. Der Vorhang schimmerte im Rhythmus mit dem Beben und den Erschütterungen. »Denn dieser Neustart und deine Rettung, die Rettung des Schiffs, ist noch nicht alles. Der Kampf geht weiter.«
    »Was verlangst du noch?«
    »Ich will die Erde retten.« Er staunte selbst, dass diese Worte über seine Lippen kamen. »Ich will verhindern, dass das Vesikel meinen Heimatplaneten erreicht. Das ist das Wichtigste überhaupt, nichts anderes zählt.« Er stellte sich vor, wie das Vesikel mit den Reivers in den Ozean eintauchte oder in irgendeinem abgelegenen Waldgebiet oder einem unzugänglichen Gebirge landete. Wie lange würde es dauern, bis die bösartigen kleinen Kreaturen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt waren und massenhaft Sauerstoff, Wasserstoff und Erdreich zur Verfügung hatten, anfingen, sich mit ungeheurer Geschwindigkeit zu vermehren?
    Im Geist sah er die wunderschöne, blau-weiß gefleckte Erdkugel, wie er sie von der Raumstation und der DESTINY aus unterschiedlich großen Entfernungen erblickt hatte. Dann stellte er sich mitten in den USA einen schwarzen Fleck vor, der eine Verseuchung darstellte. Wie rasch würde sich diese Pest ausbreiten? Wie viel oder wie wenig Zeit mochte
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