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Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition)
Autoren: Gregory Benford
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wo sie sein mochte und was sie herausgefunden hatte. Er stellte sich vor, ihr seidenes Haar zu fühlen, während sie auf ihm saß und leise seufzte – eine Erinnerung, die tiefe Sehnsucht schuf. Wie gern hätte er den besonderen Zauber dieser riesigen künstlichen Welt mit ihr geteilt. Vielleicht hätte es Probleme wegen Irma gegeben, aber … Aber was?
    Bisher hatte er mit voller Absicht vermieden, darüber nachzudenken. Irma war in gewisser Weise ein Mittel zum Zweck gewesen, eine Möglichkeit, der ständigen Anspannung zu entkommen. Mehr steckte nicht dahinter, oder?
    Man stelle sich den Problemen, wenn sie es verlangen. Das hatte er sich zur Regel gemacht.
    Irma nahm müde neben ihm Platz. »Wenn du dieses bedeutungsvolle Schweigen weglässt, fällt mir das Einschlafen schwer.«
    Cliff zuckte die Schultern. »Das Schweigen hat keine tiefere Bedeutung. Ich fühle mich nur gut.«
    Irma gähnte. »Mein Vater hat immer gesagt …« Sie verstellte ihre Stimme. »Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.«
    »Meine liegt bereits hinter mir.«
    »Was hältst du von Querts Gerede?«
    »Meinst du das mit den ›aufgenommenen‹ Spezies?«
    »Ja. Eine interessante Vorstellung, dass immer wieder neue Lebensformen aus Sonnensystemen, an denen die Schale vorbeifliegt, aufgenommen werden.«
    »Platz gibt es hier genug.«
    »Eigentlich ist es keine neue Idee; hier findet die Sache nur in einem wesentlich größeren Rahmen statt. Ich meine, der Mensch begann damit, Einfluss auf die Evolution zu nehmen, als er Wölfe domestizierte, um sie als Hunde zu halten.«
    »Und als wir Flaschenkürbisse in Behälter verwandelten. Aber das gab Wölfen und Flaschenkürbissen Gelegenheit, menschliche Nischen zu kolonisieren und sich in eine neue Richtung zu entwickeln.«
    »Die Schale ist eine gewaltige Gelegenheit für die Welten, an denen sie vorbeikommt.«
    »Was uns vielleicht einen Hinweis darauf gibt, warum man sie erbaut hat. Sie ist geradezu absurd groß und benutzt Materialien, die strapazierfähiger sind als die subnuklearen Streben an Bord der SunSeeker . Wie dem auch sei: Hier in dieser künstlichen Welt scheint keine Spezies die Möglichkeit erhalten zu haben, Dominanz zu entwickeln. Abgesehen vielleicht von den Vogel-Leuten.«
    Sie setzte sich auf und beobachtete, wie ein Sil Cliffs improvisierte Angelrute ausprobierte. Die Katzenwesen hatten ihre eigenen Angeln, aber dieses Exemplar schien besonders neugierig zu sein. Mit einem eleganten Schwung warf es die Schnur weit in den Fluss. »Du meinst, hier ist nicht das passiert, was sich auf der Erde zugetragen hat.«
    »Genau. Die Herren der Schale haben sehr darauf geachtet, ihre Umwelt während der langen interstellaren Reise zu schonen.«
    »Wir sind evolutionär auf kurzfristige Vorhersagen vorbereitet, die wir als Grundlage für schnelle Entscheidungen benutzen. Das Langfristige ist nicht unsere starke Seite. Denk nur an die Ära des Übermaßes – sie dauerte über zweihundert Jahre!«
    »Muss Spaß gemacht haben.«
    Cliff applaudierte, als die Sil einen Fisch fingen, hässlicher und größer als seiner. Das Klatschen veranlasste die Katzenwesen, sich umzudrehen und ihn erstaunt anzustarren. Wenn sich Menschen lange anstarrten, so konnte das bedeuten, dass sie einen Kampf oder Sex wollten. Bei den Sil war das Starren weitaus komplizierter. Ihre Augen gaben Signale, wie bei den Menschen der Mund. Das rechte Auge halb zugekniffen und das linke weit offen bedeutete offenbar Verwunderung.
    Er begnügte sich damit, einfach nur zu winken. Daraufhin wurden die Augen der Sil groß und zeigten auf diese Weise Anerkennung.
    »Im zweiundzwanzigsten Jahrhundert ging es darum, den angerichteten Schaden zu reparieren und das Klima zu stabilisieren. Das ließ sich nur mit einer großen Präsenz im All bewerkstelligen: Metalle und seltene Erden von den Asteroiden, eine Sonnensystem-Ökonomie. Dann verlangte es uns nach den Sternen.«
    »Den Erbauern der Schale muss es ähnlich ergangen sein.«
    »Warum haben sie dann nicht interstellare Schiffe losgeschickt so wie wir?«
    »Vielleicht haben sie das. Vielleicht kamen sie zur Erde und hinterließen keine Spuren.«
    »Haben wir hier Spezies von der Erde gesehen?«, fragte Irma.
    Cliff nickte. »Ich habe viele Lebensformen gesehen, die mir vertraut erscheinen. Es könnte sich um parallele Evolution handeln; der Zweck bestimmt die Form. Wie der Fisch. Er ist verdammt hässlich, aber in der Karibik sind mir noch hässlichere vor die
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