Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Himmelsjäger: Roman (German Edition)

Titel: Himmelsjäger: Roman (German Edition)
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
Suche nach den Fremden.«
    Der Männliche bewegte sein Gefieder und signalisierte Zustimmung. »Ich kann die übliche Schmerzmethode anwenden.«
    »Tun Sie das.«
    Der Kommandant gab neue Anweisungen, und der große Himmelsfisch drehte sich langsam. Memor ging übers Aussichtsdeck und schenkte den kleineren Besatzungsmitgliedern, die ihr auswichen, keine Beachtung. Ihre Aufmerksamkeit galt allein den primitiven Wesen in den Schluchten. Wie viele es waren! Und es kamen immer mehr zusammen. Manche gingen, andere liefen oder ritten auf Tieren. Sie sahen zum Himmelsfisch hoch. Einige blieben stehen und schüttelten sich, offenbar voller Zorn – auf wen oder was? Die Station des Langlinientransports schien ihr Ziel zu sein.
    »Kommandant! Wann könnten die Primaten hier eintreffen?«
    »Schon sehr bald, Astronomin. Das wäre durchaus möglich. Aber wir erwarten nicht, dass sie einer einfachen Route folgen und in diesem Waggon bleiben. Das wäre zu offensichtlich.« Den letzten Worten folgten bernsteinfarbene und braune Federfarben der Unterwerfung, als dem Kommandanten die möglichen Konsequenzen seiner Bemerkung einfielen.
    »Den Fremden könnte klar werden, dass wir mit ihrem Ausweichen rechnen.«
    »Unser strategisches Kommando hält das für unwahrscheinlich …«
    »Und wenn schon.«
    »Die dummen Sil können auf keinen Fall Bescheid wissen …«
    »Es gibt immer Verräter, Kommandant«, sagte Memor. »Informationen überqueren Grenzen, obwohl wir es zu verhindern versuchen.«
    »Ich frage mich, Astronomin, welchem Umstand ich Ihre geschätzte Präsenz verdanke. Die Letzten Eindringlinge haben doch sicher keinen einfachen Weg genommen …«
    »Gehen Sie bei fremden Wesen nicht von Rationalität und Vernunft aus.«
    »Aber sie rechnen doch nicht damit …«
    »Die Sil versammeln sich hier nicht ohne Grund.«
    »Aber wie könnten sie …? Nun, sie bereiten uns seit den Lebzeiten meiner Großmutter Probleme. Vielleicht …«
    »Sie vergeuden meine Zeit.«
    Der Kommandant eilte fort, um seine eben erteilten Anweisungen zu ändern. Der Himmelsfisch sank tiefer, dem Felsrücken entgegen, der den Verlauf der Langlinie markierte.
    Memor nutzte die Gelegenheit, sich ungestört auf ihren Untergeist zu besinnen und über diese Aufgenommenen nachzudenken, die Sil. Die Himmelsschale war in die Nähe ihres Heimatsystems gelangt, als sich die Sil noch auf der Entwicklungsstufe von Jägern und Sammlern befunden hatten. Die Vogel-Leute hatten die Sil für vielversprechend gehalten und viele von ihnen aufgenommen. Sie waren listig gewesen, ja, aber nicht übermäßig intelligent, in der Art der früheren Schalen-Primaten, doch mit mehr Ehrgeiz, besserer sozialer Kompetenz und der Fähigkeit ausgestattet, Werkzeuge und auch Waffen herzustellen. Dies bildete oft die Basis für eine energische Spezies, was durchaus positiv sein konnte, doch leider nicht bei den Sil. Immer wieder rebellierten sie, und immer wieder wurden sie umerzogen und genetisch remodelliert.
    Die Entwicklung der Sil hatte auf Bäumen begonnen, ein Umstand, der später oft zu Problemen führte, weil es die betreffende Lebensform dadurch zu besonderer Agilität brachte. Das Vogel-Volk hatte gezielt in die Entwicklung eingegriffen und Intelligenz und Werkzeugentwicklung gefördert, indem es die Selektion lenkte und die Paarung vielversprechender Individuen ermöglichte. Die Sil wurden domestiziert, und ihre Intelligenz nahm zu, wodurch sie zu Aufgaben herangezogen werden konnten, die für Wartung und Instandhaltung der Himmelsschale erforderlich waren. Die Schwierigkeiten begannen, als einige von ihnen aufbegehrten und sogar versuchten, ihr Territorium zu erweitern. Die tragische Lösung musste vermieden werden, aber das war nicht immer möglich.
    »An die Besatzung!«, rief der Kommandant. »Das Feuer eröffnen!«
    Memor versteifte sich unwillkürlich. Dies war das unvermeidliche Problem beim Einsatz lebender Wesen für die Flüge in der hohen Atmosphäre. Natürlich konnten sie keine chemischen Treibstoffe für alle Flugzeuge verwenden, denn das hätte die landwirtschaftlichen Regionen allzu großen Belastungen ausgesetzt. Elektrodynamischer Flug wurde vor allem bei langen Reisen eingesetzt, war jedoch zu anfällig für Konflikte, bei denen Waffen zum Einsatz gelangten. Himmelsfische eigneten sich besser dafür, nicht zuletzt wegen ihrer großen Widerstandskraft.
    Memor beobachtete, wie Lanzen aus Energie nach den Sil auf dem Höhenrücken stachen. Offenbar handelte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher