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Himmelsbrut / Victor (German Edition)

Himmelsbrut / Victor (German Edition)

Titel: Himmelsbrut / Victor (German Edition)
Autoren: Danielle Gear
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herunter. Sie schrie und kauerte sich in die hinterste Ecke des kleinen Raumes, wo sie sogleich ihre kleinere Schwester, die vor Angst still vor sich hin wimmerte, an sich riss. Die Eltern lagen in der Mitte des Raumes, tot und blutüberströmt, auf dem mit Stroh ausgelegten Boden.
    Sarazel zog mit seinem Dolch einen sauberen Schnitt durch die Kehle des Gefallenen, der sofort zu Boden ging.
    Das Überraschungsmoment lag auf Sarazel´s Seite, so dass der Engel keinen Laut mehr von sich geben konnte, um die anderen zu warnen. Blieben noch vier. Mit seinem Feuerschwert trennte er den Kopf vom Rumpf. So bestand keine Gefahr, dass der Gefallene noch vor dem Ausbluten wieder heilen würde.
    Traurig sah er zu den Kindern rüber und legte einen Finger auf seine Lippen. ,,Schschsch." Ohne ein weiteres Wort verließ er die Hütte. Mittlerweile tobte ein Krieg auf dem kleinen Platz am Brunnen in der Mitte des Dorfes.
    Menschen liefen aufgeschreckt um ihr Leben und versuchten in den angrenzenden Wald zu gelangen oder sich hinter irgendwelchen Viehwagen zu verstecken. Aber Sarazel wusste es besser. Die Gefallenen würden niemanden entkommen lassen. Schon kam der erste der Gefallenen aus einer naheliegenden Hütte und verschnürte sich grinsend seine Hose. Sarazel nutzte diesen kurzen Moment und stürmte mit gezogenem Schwert auf ihn zu. Noch bevor er zuschlug, erkannte er den Engel. Es war Rasiel einer der besten Kämpfer aus Sarazel´s Bataillon. Einer der besten Krieger aus Michaels Heer der Engel. Schon damals war dieser Krieger sadistisch und schwer zu kontrollieren gewesen. ,,Sarazel....alter Freund“, sagte er mit rauher Stimme, während er sein Schwert leicht geneigt vor sich zog. ,,Wir haben uns lange nicht gesehen. Bist du gekommen, um dich uns anzuschließen? Es ist genug Frischfleisch für uns alle da!"
    ,,Du bist noch genauso widerlich und überheblich wie früher Rasiel. Wie könnt ihr nur so leben?" Sarazel verzog das Gesicht und spuckte zur Seite, als könnte er das, was Rasiel sagte nicht ertragen.
    ,,Willst du dich als mein Richter aufspielen? Wer ist denn jetzt überheblich?" Sie umkreisten sich Schritt für Schritt und ließen das Feuer, das auf den Schwertern tanzte, aufflackern. ,,Hast du nach all den Jahrhunderten noch nicht begriffen" , fuhr er fort, ,,dass er uns nicht so liebt wie seine ach so schwachen Menschenkinder? Er hat uns verlassen, Sarazel, nicht wir ihn."
    Sarazel sah ihn verächtlich an. ,,Nicht die Menschen haben dieses Schicksal gewählt, Rasiel, sondern ihr habt sie in diesen Irrsinn hineingezogen. Ihr tötet und quält ihre Seelen grundlos. Dies sind redliche Menschen, die sich ihr täglich Brot hart erarbeiten und keiner von ihnen hat seine Seele durch Mord oder Schändung verloren. Also...nein...Ich bin hier um mich vor diese Menschen zu stellen und wenn es sein muss, auch für sie zu töten!"
    Rasiel zog seine Augenbrauen nach oben. ,,Also, dann sei es so." Mit einem Satz sprang er auf Sarazel zu und zielte mit seinem Feuerschwert von unten auf Sarazel´s Hals. Sarazel parierte den Schlag, drehte sich einmal um die eigene Achse und verletzte seinen Gegner mit einem tiefen Schnitt in der Bauchdecke. Rasiel taumelte einen Schritt zurück und hielt eine Hand auf die Wunde. ,,Du bist gut Sarazel, aber nicht gut genug!" Mit einem lauten Kampfschrei stürmte der Gefallene auf seinen Widersacher zu. Im letzten Moment drehte Sarazel ihm den Rücken zu, kniete sich hin und stach sein Schwert, schräg nach oben aufgerichtet, nach hinten, mitten in das Herz von Rasiel. Mit einem Ruck zog er es wieder heraus, stand auf, drehte sich um und noch bevor Rasiel zur Seite kippte, trennte er ihm, mit einem Schlag, den Kopf ab.
    Nur einen Herzschlag später hörte er schwere Schritte hinter sich. ,,Was ist mit Rasiel passiert? Ich hörte seinen lauten Schrei."
    Sarazel wartete bis der unbekannte Gefallene dicht genug hinter ihm stand. Noch bevor der begriff, dass der Engel vor ihm nicht einer seiner Mitstreiter war, fuhr Sarazel herum und tötete ihn. Ihm blieb keine andere Wahl, wenn er die Menschen im Dorf retten wollte. Er war nie ein Feigling gewesen. War nie einem offenen Kampf aus dem Weg gegangen. Doch jetzt, als einsamer Richter über das Böse, musste er manchmal diesen Weg gehen. Trotzdem würde ihm ein offener, ehrlicher Kampf immer lieber sein als das hier.
    Nach seinen Beobachtungen zu Folge, mussten in der kleinen Hütte, die nahe an einem Bach gelegen war, die letzten beiden Gefallenen sein.
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