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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle
Autoren: Alfred Komarek
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„ja,
sehr.“
     
    Schuld
und Sühne
     
    Als der Gendarm seinen
Nachtdienst antrat, war Harald Mank gerade im Gehen. „Hat dich der Hafner
gefunden, Simon?“
    „Hat er. Viel klüger sind wir durch seine Rückkehr
nicht geworden. Gibt's Neuigkeiten? Zum Beispiel das verdorbene Weinfaß vom
Firmian betreffend?“
    „Nicht viel. Außer diesem Peter Paratschek waren in
der fraglichen Zeit noch Bruno Bartl und Franz Fürst im Keller vom Mesner. Der
Halbwidl kann sich seine Gäste nicht aussuchen, sonst kommt gar keiner mehr.“
    „Und die Essigsäure?“
    „Die nächste Drogerie ist in Breitenfeld. Unsere
Kollegen haben nachgefragt. Dort kann man sich nur daran erinnern, daß unsere
Pfarrersköchin manchmal größere Mengen eingekauft hat, wahrscheinlich zum
Einlegen. Aber unser verehrter Herr Pfarrer wird doch nicht auf den Wein von
seinem Mesner losgehen.“
    „Kaum. Schönen Abend noch, Harald!“
    „Schön sagst du? Ich darf meine Frau zu einem Vortrag
ins Gemeindezentrum begleiten.“
    „Thema?“
    „Mein Mann wird 60. Was nun?“
    Mank schloß die Tür etwas nachdrücklicher als gewöhnlich.
Inspektor Zlabinger schaute ihm grinsend nach. „Die Freuden der Ehe, was,
Simon?“
    „Da kann ich nicht mitreden.“
    „Irgendwann vielleicht ja doch?“
    „Fällt dir kein gescheiteres Thema ein? Fußball,
vielleicht, oder...“ Polt wurde vom Telefon unterbrochen.
    „Gendarmerieposten Burgheim!“
    „Franz Greisinger spricht. Bis du es Simon? Es war
vielleicht kein Nachteil, wenn du einen Sprung ins Wirtshaus kommst. Dicke
Luft im Kameradschaftsbund. Und der Paratschek hat eine Schußwaffe gezogen. Ich
hab sie kurzerhand abserviert.“
    „Du bist ein Wirt nach meinem Geschmack, Franz, ich
bin gleich da.“
    Polt wandte sich an Zlabinger. „Die paar Schritte
geh ich zu Fuß, und Unterstützung werd ich bei den alten Knackern auch keine
brauchen. Bis bald!“
     
    Der Kirchenwirt stand hinter der Schänk und füllte
Biergläser. „Die brave Polizei eilt wie
gewöhnlich schnell herbei. Wilhelm
Busch. Hab ich mir noch aus der Hauptschule gemerkt.“
    „Nur die Gendarmie kommt nie, reimt sich auch, nicht
wahr? Und was ist jetzt?“
    „Die sitzen im Extrazimmer. Außerordentliche Generalversammlung!
Erst haben's laut geredet, dann geschrien, und dann seh ich, wie der
Paratschek die da auf den Tisch knallt.“ Der Wirt nahm mit spitzen Fingern die
Waffe und gab sie Polt.
    „Danke, Franz. Ich geh jetzt hinein.“ Im Extrazimmer
sah sich der Gendarm zwölf älteren Herren im Sonntagsanzug gegenüber. Sepp
Räuschl wandte ihm sein dunkelrotes Gesicht zu. „Herr Inspektor Polt!
Gendarmerie hätten wir keine gebraucht.“
    „Wer weiß?“ Polt nahm Platz. „Was war denn los, Herr
Räuschl?“
    „Die Tante vom Dirninger Alois hat euch zwei beim
Kriegerdenkmal beobachtet, in der Nacht, Sie wissen schon. Sie hat sich gleich
gedacht, daß der Skandal vertuscht werden wird.“
    „Warum hat sie das gedacht?“
    „Weil die doch immer unter einer Decke stecken.“
    „Von wem ist die Rede?“
    „Von den Machthabern, von wem sonst? Politik, Gendarmerie,
Presse.“ Sepp Räuschl warf Paratschek einen giftigen Blick zu. „Die reinste
Verschwörung!“
    „Wird schon stimmen. Und weiter?“
    „Als Obmann habe ich in einem solchen Fall natürlich
aktiv werden müssen. Darum sitzen wir da. Ich habe einleitend also den Fall
dargelegt.“
    Paratschek hob wütend den Kopf. „Gift und Galle hast
du gespuckt!“
    „Hätt ich mich vielleicht nicht ärgern sollen über
so ein ehrloses Verhalten? Und dann ist eben diskutiert worden.“
    „Herumgeschrien.“
    „Mach uns nur schlecht vor der Gendarmerie, das paßt
ja zu dir. Die Mitgliedschaft wurde jedenfalls aberkannt.“
    „Ich pfeif drauf!“
    „Jaja, wie überall! Bist du noch im Dorfverschönerungsverein?
Nein. Und wie lang warst du zu beim FC Brunndorf? Zwei Wochen! Und aus der
Feuerwehr bist du geflogen, weil du deinen Helm nicht gefunden hast. Bei einem
Gefahreneinsatz!“
    „Der Helm ist versteckt worden. Schöne Kameradschaft!“
    „Schluß jetzt.“ Polt legte Räuschl eine Hand auf den
Unterarm. „Und wie war das mit der Waffe?“
    „Na, auf einmal hat der Paratschek zu schimpfen angefangen.
Daß wir nur unsere gestrigen Geschichten aufwärmen können, hat er gesagt, und
daß er der einzige ist, der noch mit der Waffe in der Hand seinen Mann stellt.
Und dann hat er die Pistole auf den Tisch geknallt. Stimmt's?“
    Paratschek nickte. „Stimmt. Ich habe
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