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Hilfe, ich habe Urlaub

Hilfe, ich habe Urlaub

Titel: Hilfe, ich habe Urlaub
Autoren: Erma Bombeck
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Zimmerservice angerufen, weil ich noch etwas Leichtes zu Abend essen wollte.
    »Ich nehme einen überbackenen Käsetoast und eine Fleischklößchensuppe«, sagte ich.
    »Das geht leider nicht«, erwiderte die Stimme an Telefon.
    »Was heißt das?« fragte ich.
    »Das heißt, wir folgen koscheren Speiseregeln. Wir können zu der Suppe kein Milchprodukt servieren, und die Suppe müßte getrennt serviert werden. Die beiden Speisen können nicht zusammen auf einem Tablett serviert werden und dürfen auch nicht zur selben Zeit im Zimmer sein. Außerdem erledigen wir während des Sabbats keine körperliche Arbeit und können den Toaster nicht bedienen.«

    »Aha«, sagte ich. »Können Sie mir denn eine Schale mit Suppe auf mein Zimmer bringen?
    Danach bringen Sie mir bitte ein einfaches Käsesandwich mit ungetoastetem Weißbrot und stellen das im Flur ab. Sobald ich mit der Suppe fertig bin, stelle ich die Schale in den Flur und hole mir das Sandwich.«
    Das war vollkommen akzeptabel und verstieß gegen kein Gesetz.
    Es läßt sich immer ein Weg finden.

Montserrat
    Die Kinder staunten »oh!« und »ah!« über das Schwimmbad, das unterhalb der Ferienvilla in den Felsen eingelassen war. Mein Mann war zufrieden, weil er auf dem großen Fernsehgerät im Wohnzimmer seine amerikanische Lieblingsnachrichtensendung reinkriegte. Andere
    Familienmitglieder und Freunde erforschten die fantastische Aussicht von der großen Veranda mit Blick auf die Karibik.
    Ich saß in der Küche zusammengesunken in einem Stuhl und fragte mich, wie ich zehn
    Personen mit einer Schachtel Milchpulver, einem Glas Marmelade, drei tiefgefrorenen
    Hühnerfilets, einem kleinen Glas löslichen Kaffees und einer Flasche Scotch verpflegen sollte.
    Als wir das Ferienhaus mieteten, war uns versichert worden, das Personal würde genug Lebensmittel für die ersten Tage einkaufen. Im Vertrag stand außerdem, daß es einen
    Hausmeister gab und vier Tage in der Woche eine Hilfe zum Putzen und Waschen.
    Der Hausmeister war ein junger Insulaner, der sich selbst Soul Man nannte. Er war auf Montserrat geboren und hatte es glänzend getroffen. Er hatte seine eigene Unterkunft, wohnte in der Villa, wenn niemand da war, und konnte dann auch über den Wagen verfügen. Alles, was er dafür tun mußte, war zu lachen und alle zwei Wochen den Rasen zu mähen.
    »Ich fahre in die Stadt, um Lebensmittel zu besorgen«, erklärte ich Soul Man. »Mit dem bißchen kann ich unmöglich zehn Leute verpflegen. Können Sie mir dabei wohl helfen?«
    Das Lächeln verschwand nie aus seinem gutaussehenden Gesicht. »Oooooh, schlechte Zeit zum Einkaufen. Gestern war Weihnachten.«
    »Das ist mir bekannt, aber morgen ist Sonntag, und dann haben wir den Ärger.«
    Soul Man fuhr mich zu einem großen Lagerhaus, wo sich Kartons mit Limonade und Bier bis zur Decke stapelten. An einem Ende standen ein paar kümmerlich gefüllte Regale. Es gab nur Milchpulver, keine Milch. Es gab weder frisches Gemüse noch Obst und nur ein paar Brote.
    »Wo gibt’s Fleisch?«
    Er lächelte und deutete auf eine Kühltruhe. Ich machte sie auf und starrte hinein. Es war nichts drin außer einer zehn Zentimeter dicken Eisschicht und drei gerupften Hühnern, die ausgenommen und bratfertig dalagen in … keinen Tüten, keiner Folie, überhaupt nichts.
    Widerwillig nahm ich sie heraus und schob sie in meinem Einkaufswagen zur Kasse.
    In dem Augenblick, als die Kassiererin die Hühner sah, fing sie an, mich anzuschreien.
    »Was will sie denn?« fragte ich Soul Man.
    »Sie sagt, das seien ihre Hühner. Sie hat sie sich zurückgelegt, bis sie mit der Arbeit fertig ist.
    Man kann sie nicht kaufen.«
    Am ersten Wochenende aßen wir wie eine Kompanie, die sich beim Manöver verlaufen hat.
    Ich entschuldigte mich und sagte, Montag würde ich richtig einkaufen fahren.
    Montags ging ich zu Soul Man. Er lächelte und sagte: »Ooooooh, Montag ist schlecht zum Einkaufen. Da wird in Montserrat die Schönheitskönigin gewählt. Alles geschlossen.«
    »Wenn das Hausmädchen kommt, weiß sie vielleicht einen Laden, der offen hat«, meinte ich hoffnungsvoll.
    »Carla kommt heute nicht. Ich habe Ihnen ja gesagt, heute wird die Schönheitskönigin gewählt.«

    »Nimmt sie teil?« fragte ich.
    Er dachte, ich mache Witze, und lächelte.
    Am nächsten Tag besuchten wir mehrere Lebensmittelgeschäfte, eines trostloser als das andere. Wir sahen im Telefonbuch nach und fanden eine ganzseitige Anzeige für einen
    Fleischmarkt. Als wir hinkamen,
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