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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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noch beibringen. Davon war ich wirklich überzeugt.
     
    Der Bezug in die neue Wohnung war an sich recht unspektakulär. Na ja, ein paar Probleme gab es schon, denn in Sachen Einrichtung , bevorzugte er das unkonventionelle Höhlendesign, während ich mich eher von den heutigen Trends beeinflussen lasse.
    Immerhin ließ Chris sich darauf ein, dass Poster von anderen Frauen nicht mehr ins gemeinsame Heim passen würden, aber seine Buchstützen in Form von Brüsten, fand er wirklich sehr witzig. Davon konnte man(n) sich keinesfalls trennen. Im Gegenzug empfand er mein Schuhregal, das er bisher nie kritisiert hatte, plötzlich als völlig übertrieben und keinesfalls akzeptabel.
    Tja, so mussten Poster und überdimensionaler Schuhschrank also der Liebe wegen weichen.
    Wir trafen uns im Möbelhaus und schlenderten, ich natürlich in High Heels, er smart wie ich ihn kennengelernt hatte, durch die verschiedenen Abteilungen. Nach ewigem hin und her, entschieden wir uns, also eigentlich mehr er, für ein Schuhsystem das gerade mal Platz für 20 Paar Schuhe bot, seine inbegriffen. Der Rest meiner High Heels Sammlung musste halt in Kartons, unten im Kleiderschrank Platz finden. Ja, sie haben richtig gehört. Meine Schweißausbrüche deshalb, ließen ihn belustigt die Augenbrauen hochziehen.
    »Ach komm schon« sagte er und legte seinen Arm um mich, »du kannst doch sowieso immer nur ein Paar tragen«.
    Natürlich kann ich nur ein Paar tragen, aber darum ging es doch gar nicht. Ich kann sie nicht mehr sehen, war das Problem. Einfach weg, aus dem Blickfeld verschwunden. Ich hatte ihm doch erzählt, dass ich es hasste, wenn meine Sachen weggesperrt sind, weil mir dann einfach entfiel, dass ich sie besaß.
    Das ist doch genauso, als würde ich von ihm verlangen, dass er die Champions League künftig auf einem 10x15 cm Bildschirm auf dem Balkon ansehen muss.
    Nicht, dass ich gekränkt war, aber genau wie er auf dieses klitzekleine Schuhregal bestand, wählte ich, ohne auf seine Einwände einzugehen, einige abstrakt wirkende Bilder im Austausch seiner besonderen Poster aus.
    3 Stunden später hatten wir dann endlich eine Einigung gefunden, mit der wir leben konnten bzw. mussten. Das Gefühl, Kompromisse einzugehen war jedoch sehr ungewohnt für mich.
    Da aber eine Wohnung bekanntlich nicht nur aus Schuhschrank und Bildern besteht, standen wir bald danach vor unzähligen Wandfarben und alles wofür sich Chris entscheiden konnte war die Farbe Weiß. Neutral, langweilig und anspruchslos.
    Ich musste mit aller Diplomatie, die mir als Frau zur Verfügung stand versuchen, ihm die Welt der Wandfarben näher zu bringen. Letztendlich setzte ich mich mit den Farben Café, Creme und Lachs durch.
    »So bunt habe ich noch nie gewohnt«, meinte er.
    Jetzt war es an mir, ihn amüsiert anzublicken. Aber er ging das Wagnis „ buntes Wohnen “ mit mir ein.
    Weiter ging es bei den Fensterdekorationen. Hier stand er vor den Alurollos, die mit einem Zug - wie praktisch - nur hoch und runter gezogen werden brauchten, während ich zielstrebig zu den Gardinen weiterging. Ich blickte ihn etwas ratlos an. Hatte er bisher noch keine Wohnzeitschrift in den Händen gehalten? Anders konnte ich mir diesen Ausbruch an farblosen, praktischen Wohnwünschen nicht erklären. Auf gar keinen Fall würde ich mit Alurollos wohnen. So etwas konnte maximal ins Toilettenfenster gehängt werden. Ich entschied mich für ein Schienensystem, das je nach Laune mit verschiedenen Schiebevorhängen bestückt werden konnte. Fürs erste musste auf jeden Fall der bekannte „Weg“ als Vorhangdruck an das Balkonfenster gehängt werden. Das Motiv kennen Sie sicherlich. Eine Holzbrücke, die in der Ferne verschwindet und rechts und links mit Bambus gesäumt ist. Allein dieses Motiv anzusehen, ließ mich von unserem gemeinsamen Lebensweg träumen. Während ich mich dementsprechend freute, diesen auch noch reduziert, gefunden zu haben, meckerte er plötzlich los.
    »Was soll das sein? Der Weg ins Verderben?«
    Einigermaßen baff versuchte ich ihm zu erklären, dass das bestimmt Klasse aussehen wird. Wir sitzen bei einem Glas Wein davor und träumen uns auf diesem Weg einer herrlichen Zukunft entgegen.
    Hatte er wirklich keinerlei Phantasie? Nein, hatte er nicht. Wie ich feststellen musste, konnte ich bei ihm, mit diesem Motiv, keinerlei träumerische Emotion entlocken. In diesem Fall ließ er überhaupt nicht mit sich reden und so musste ich mich wohl oder übel, für ein unifarbenes
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