Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier ist was faul!

Hier ist was faul!

Titel: Hier ist was faul!
Autoren: David Lubar
Vom Netzwerk:
den Ball mit Drehung zu Mookie.
    »Hoppla!« Er rutschte ihm aus den Händen. Er jagte ihm nach, warf sich mit einem Hechtsprung auf ihn, streckte ihn in die Luft und rief: »Gehalten und wieder aufgenommen, ein echter Fumble von Mookie Vetch! Yeeaaahhh!« Er machte einen Siegestanz, fiel hin, stand auf, drehte sich dann zu mir und brüllte: »Lang!«
    Ich rannte los. Das war auch noch eine Sache, die mir gefiel. Bevor ich mit dem Verschwinde-Schmerz-Zeugs vollgespritzt worden war, hatte ich Asthma, sodass ich immer versuchte, nicht zu rennen. Jetzt konnte ich den ganzen Tag lang rennen, ohne dass mir die Puste ausging – schließlich atmete ich ja nicht mehr.
    »Ich bin frei!«, rief ich.
    »Noch fünf Sekunden auf der Uhr! Vier! Drei!« Mookie schleuderte den Ball. Er hatte wirklich einen ziemlich starken Arm. Viel Kraft. Keine Kontrolle. Der Ball schraubte sich über meinem Kopf durch die Luft. Ich spurtete los, holte ihn ein und versuchte, ihn zu fangen. Der Ball traf meinen rechten Zeigefinger.
    Der Ball flog weiter.
    Genau wie mein Finger.
    »Verdammt!« Das war nicht gut. Ich suchte nach meinem Finger. Er war drei Meter von mir entfernt in einem Büschel Löwenzahn gelandet.
    »Mach mir den Krabbler«, forderte Mookie mich auf, als er bei mir ankam.
    »Jetzt nicht«, sagte ich. «Abigail hat gesagt, ich soll vorsichtig sein. Erinnerst du dich?«
    »Och, mach schon, es sieht doch niemand. Es ist so cool. Biiiiiiiitte.«
    »Okay«, seufzte ich. Es gab keinen Grund, es nicht zu tun. Außerdem hatte er recht – es war schon ziemlich cool.
    Ich bog meinen Finger. Obwohl er nicht mit meinem Körper verbunden war, krümmte er sich. Ich ließ ihn wie eine Raupe in meine Richtung über das Gras krabbeln. Als er bei meinen Füßen angekommen war, hob ich ihn auf und zog die Kleberflasche heraus, die ich immer bei mir trug. Während ich den Deckel abschraubte, musste ich lachen.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Mookie. »Also, außer deinen Finger durch die Luft fliegen zu sehen?«
    Ich hielt die Kleberflasche hoch. »Ich hatte sonst immer meinen Inhalator dabei, egal wo ich hinging. Ich hatte Angst, ohne ihn aus dem Haus zu gehen. Und jetzt, wo ich ihn endlich losgeworden bin, muss ich die mitnehmen.«
    Mookie lachte ebenfalls. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mit jemandem befreundet bin, der so angeklebt ist.«
    »Oder zusammengeklebt.« Ich schmierte ein bisschen von der Mischung auf das abgebrochene Ende meines Fingers. Weil er wusste, was kommen würde, machte Mookie einen Schritt zurück und hielt sich die Ohren zu.
    »Aaaauuuuuu!« Obwohl ich den Schmerz erwartet hatte, heulte ich wie ein Kojote.
    Die Fußballspieler sahen von der anderen Seite der Wiese zu uns herüber. Mookie glotzte zurück und jaulte. Er ließ sich auf alle viere fallen, rannte wie ein Tier herum und tat so, als würde er in meine Knöchel beißen. Die Fußballer zuckten mit den Schultern und kickten weiter.
    Inzwischen hatte der Schmerz nachgelassen. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie es sich anfühlen würde, sollte ich mir etwas Größeres als einen Finger abreißen. Mir war aber klar, dass ich dem früher oder später ins Auge blicken musste. Ich hoffte einfach nur, dass ich nicht den Kopf verlieren würde. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie es wäre, von meinem über den Boden rollenden Kopf aus meinen Körper zu betrachten.
    »Sollen wir aufhören?«, fragte Mookie.
    »Ja. Der Kleber muss fest werden. Hey, was ist das für ein Geräusch?«
    »Ich höre nichts«, sagte Mookie.
    »Da summt was. Ich glaube, es kommt von dem Auto da.« Als ich mich umdrehte, sah ich etwas aufblitzen. Die Frau in dem geparkten Auto beobachtete uns mit einem Fernglas.
    Ohne nachzudenken rannte ich auf das Auto zu. Doch bevor ich ankam, legte sie einen Kavalierstart hin, indem sie rasant vom Randstein ausscherte und die Straße hinunterraste. Als das Auto um eine Kurve verschwand, flog irgendwas aus dem Fenster.
    »Sie ist ein Er«, stellte ich fest und zeigte auf die Perücke, die auf der Straße lag.
    »Wow, der ist aber schnell losgefahren«, sagte Mookie. »Vielleicht musste er aufs Klo.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube eher, dass ich es sein werde, dessen Leben in der Kloake enden wird.«
    Mookie und ich zuckten zusammen, als wir plötzlich ein Krachen hörten, als hätte jemand Hunderte Metallcontainer gerammt.
    »Nichts wie hin!« Wir rannten die Straße hinunter. Als wir um die Straßenecke bogen, sah ich, dass das Auto gegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher