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Hibiskussommer

Titel: Hibiskussommer
Autoren: Alyson Noël , Tanja Ohlsen
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davon gibt es nicht viel, was ich vermissen könnte, denn mit dieser ganzen Amanda-Levi-Szene bin ich fertig, daher erlaube ich mir zu sagen: Du hattest recht! Du hattest recht! Du hattest ja so recht!
    Ganz abgesehen davon vermisse ich nicht mal mein ganzes Zeug so sehr, wie ich gedacht hatte. Eigentlich komisch, ich dachte wirklich, das wäre schlimmer.
    Also wenn sie mich hierbleiben lassen, dann werde ich mich an einer Art Cyber-Schule einschreiben, ich weiß noch nicht, an welcher, denn es gibt eine ganze Menge davon. Aber wenn nicht, dann kann jeder mal raten, wo ich enden werde.
    Okay, ich treffe mich gleich mit Yannis – also maile mir zurück, wenn Du kannst.
    Colby
    P. S. Ach ja, ich bin so froh, dass Dir die Ohrringe gefallen! Ich habe sie selbst gemacht. Aber das habe ich Dir wahrscheinlich schon erzählt.
    27. August
    Liebe Tally, lieber Tassos,
    Ihr freut Euch sicher zu hören, dass Euer Computer NICHT ABGESTÜRZT IST !
    Es ist nur der Akku leer, Ihr müsst ihn also eine Weile ans Netz anschließen und aufladen, das ist alles.
    Falls meine Mum oder mein Dad anrufen (oder beide), sagt ihnen bitte, dass ich zurückrufe, sobald ich wieder da bin.
    Aber fragt sie bitte NICHT , warum sie anrufen, denn das weiß ich schon, und es geht um etwas Privates und ist auch nicht so wichtig.
    Danke!
    Alles Liebe,
Colby

 
    Colbys Tagebuch für Tage der Verzweiflung, an denen sie hoffnungslos verliebt ist und es ihr egal ist, ob es alle wissen
    29. August
    Als ich gestern mit Yannis am Strand war, habe ich endlich den Mut gefunden, mein Bikinioberteil auszuziehen. Aber nur, weil weder Tally noch Tassos oder einer von Yannis’ dreihundert Cousins da waren, sodass wir ganz allein waren (na ja, abgesehen von den anderen Touristen und Strandbesuchern) und auch dann hat es nur etwa zehn Sekunden gedauert, bis ich es wieder angezogen habe.
    Eine Sekunde später rollte sich Yannis auf den Rücken, blinzelte mich an und fragte: »Machst du hier den Blitzer?«
    Aber ich habe nur gelacht und mich bemüht, die Bänder wieder zuzuknoten. Als alles wieder gesichert, bedeckt und verstaut war, habe ich ihn geküsst und gesagt: »Kleine Schritte. Du weißt doch, einen ganz kleinen Schritt nach dem anderen. So macht man das. So fangen alle großen Veränderungen an.«
    Als er mich zu sich herunterzog und wieder küsste, musste ich augenblicklich an die Kondompackung in meiner Strandtasche denken und fragte mich, ob wir sie irgendwann brauchen würden.
    Seit wir wieder zusammen sind, bin ich von der Vorstellung, mit Yannis zu schlafen, geradezu besessen. Nicht dass ich nicht vorher schon mindestens hundert Millionen Mal darüber nachgedacht hätte, denn das hatte ich, vielleicht sogar noch öfter. Aber jetzt, wo wir offiziell wieder zusammen sind, jetzt, wo man mich vielleicht zwingt, nach Hause zu fahren, hat diese Vorstellung irgendwie ein Eigenleben bekommen und überwältigende Bedeutung. (Zumindest für mich, er hat es nicht einmal gemerkt.)
    Außerdem mag ich ihn wirklich sehr, sehr gern. Und obwohl ich auch mal dachte, dass ich Levi wirklich sehr, sehr gern mochte, weiß ich mittlerweile, dass das nicht gestimmt hat. Denn dass ich Levi mochte, lag eher an Levis Image als an seiner Persönlichkeit. Als Person hatte ich ihn kaum gekannt und das wenige, das ich kennenlernen konnte, na, das hat mich nicht gerade umgehauen. Aber mit Yannis ist alles ganz anders. Wir haben vieles gemeinsam, wir lachen über dieselben Witze und können uns genauso gut unterhalten, wie wir miteinander herumschmusen können.
    Was ich sagen will, ist, dass Yannis eben auch ein guter Freund ist. Und angesichts dessen schien es mir das Richtige, eine Packung Kondome zu kaufen.
    Am Tag nach Petros’ Beerdigung stand ich also früh auf, ging in die Stadt und kaufte in der Apotheke ein Dreierpack. Ich muss zugeben, dass mir dabei ganz schön das Herz klopfte, ich knallrot anlief und es fast so peinlich war wie damals, als ich in der neunten Klasse Tampons kaufen musste und eine aus meinem Biologiekurs im Drogeriemarkt an der Kasse saß. Doch dann fiel mir wieder ein, dass ich ja eigentlich nicht von hier bin, was bedeutete, dass die anonyme Dame mit der pelzigen Oberlippe, die mir mein Dreierpack verkaufte, mich wahrscheinlich nur für eine Touristenschlampe hielt, die sie vergessen haben würde, sobald sie den Laden verlassen hatte. Sie sah mich zwar mit hochgezogenen Augenbrauen an, aber ich verdrehte nur die Augen und tat es ab, weil ich sicher war,
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