Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
sich auf den Weg.
    Drei Monate waren sie nun schon auf Vuanu tätig, und die Stimmung war trotz der unvermeidlichen Konflikte zwischen den einzelnen Expeditionsteilnehmern sehr gut. Der Schoner, der Vorräte und Maschinen von Sydney und Rabaul brachte und erst in sechs Monaten wieder zurückerwartet werden konnte, bildete ihre einzige Verbindung zur Zivilisation.
    Unter Sorensens Aufsicht begann die Mannschaft des Schoners mit dem Löschen der Ladung. Sorensen war nervös, denn er wollte nicht, daß den Geräten, die zum Teil schon einen Weg von sechstausend Meilen zurückgelegt hatten, im letzten Augenblick noch etwas passierte, denn Ersatzteile gab es nicht. Was sie jetzt nicht hatten, konnten sie auch nicht mehr heranschaffen. Er atmete erleichtert auf, als die letzte Kiste, die einen Metalldetektor enthielt, sicher oberhalb der Hochwassergrenze am Strand abgesetzt war.
    Der Behälter schien nicht ganz in Ordnung zu sein. Er untersuchte ihn sorgfältig und bemerkte eine kleine Öffnung an einer Ecke. Die Kiste war nicht ordnungsgemäß versiegelt.
    Dan Drake kam zu ihm herüber. »Was ist los?« fragte er.
    »Hier ist ein Loch in der Kiste«, sagte Sorensen. »Vielleicht ist Salzwasser eingedrungen und hat das Gerät beschädigt. Wir wären böse dran, wenn es nicht funktioniert.«
    Drake nickte. »Am besten sehen wir sofort nach.« Er war ein kleiner, breitschultriger Mann mit kurzgeschnittenem schwarzem Haar und einem wilden Schnurrbart. Seine Haut war tiefgebräunt. Er trug eine alte Segelmütze tief im Gesicht, die ihm das Aussehen einer Bulldogge gab. Er zog einen großen Schraubenzieher aus dem Gürtel und machte Anstalten, die Kiste zu öffnen.
    »Einen Augenblick«, sagte Sorensen. »Wir sollten das Ding erst ins Lager schaffen. Wir können besser mit der Kiste umgehen als mit dem eingefetteten Gerät.«
    »Stimmt«, sagte Drake. »Faß an.«
    Die Männer hatten ihr Lager in einer Lichtung aufgeschlagen, die etwa hundert Meter vom Meer entfernt war. Früher hatte hier ein Eingeborenendorf gestanden, und die Männer hatten einige Hütten neu gedeckt und verfügten im übrigen über einen alten Kopra-Schuppen mit einem galvanisierten Blechdach, in dem sie ihre Vorräte aufbewahrten. Der Seewind machte den Aufenthalt erträglich. Auf der anderen Seite der Lichtung erhob sich der Dschungel wie eine undurchdringliche Wand.
    Sorensen und Drake setzten die Kiste ab. Der Skipper, der ihnen mit den Zeitungen gefolgt war, blickte sich um und schüttelte den Kopf.
    »Möchten Sie etwas trinken, Skipper?« fragte Sorensen. »Leider können wir Ihnen kein Eis bieten.«
    »Etwas zu trinken wäre nicht schlecht«, sagte der Skipper, der sich fragte, was eine Gruppe Männer dazu treiben konnte, an einem so gottverlassenen Fleckchen Erde nach eingebildeten spanischen Schätzen zu suchen.
    Sorensen verschwand in einer der Hütten und kehrte gleich darauf mit einer Flasche Scotch und einem Metallbecher zurück. Drake hatte wieder seinen Schraubenzieher zur Hand genommen und mühte sich mit der Kiste ab.
    »Wie sieht es aus?« fragte Sorensen.
    »Oh, ich glaube, es ist alles in Ordnung«, erwiderte Drake und nahm den Metalldetektor heraus. »Ist gut eingefettet. Einen Schaden kann ich nicht feststellen, und ich …«
    Er sprang hastig zurück. Der Skipper stampfte mit dem Fuß auf und zertrat etwas im Sand.
    »Was ist los?« fragte Sorensen.
    »Hat wie ein Skorpion ausgesehen«, sagte der Skipper. »Das Ding kam aus der Kiste herausgekrochen. Es hätte Sie beißen können.«
    Sorensen zuckte die Schultern. Während der drei Monate auf Vuanu hatte er sich an die Gegenwart von Insekten gewöhnt. Ein Tierchen mehr oder weniger machte auch keinen Unterschied mehr.
    »Noch einen Drink?« fragte er.
    »Nein, lieber nicht«, sagte der Skipper bedauernd. »Ich muß mich wieder auf den Weg machen. Haben Sie irgendwelche Gesundheitsprobleme? «
    »Bis jetzt sind wir noch alle gesund«, sagte Sorensen und lächelte. »Von einigen schlimmen Goldfieberanfällen abgesehen.«
    »Sie werden hier kein Gold finden«, sagte der Skipper ernst. »Ich bin in etwa sechs Monaten zurück. Bis dahin viel Glück.«
    Der Skipper kehrte an den Strand zurück und ging an Bord seines Schiffes. Als der Sonnenuntergang den Himmel rosa zu färben begann, hatte der Schoner bereits die Leinen losgemacht und manövrierte durch die Lücke im Korallenriff. Sorensen und Drake schauten ihm nach, bis die Masten unter dem Horizont verschwunden waren.
    »Das wär's«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher