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Heyne Galaxy 14

Heyne Galaxy 14

Titel: Heyne Galaxy 14
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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bisher nicht auf tierisches Leben gestoßen.«
    »Ich könnte schwören, daß ich etwas gesehen habe«, sagte Jensen. »Vielleicht habe ich mich geirrt… Jedenfalls werden wir unsere Kleidung desinfizieren müssen, ehe wir das Schiff betreten. Das Risiko, irgendeinen marsianischen Käfer einzuschleppen, dürfen wir nicht eingehen.«
    Die Männer zogen sich aus, steckten Kleidung und Stiefel in den Reinigungsschacht und untersuchten den kahlen Metallraum.
    »Nichts«, sagte Jensen schließlich. »Okay, gehen wir 'rein.«
    Sie schlossen die Luftschleuse hinter sich und reinigten sie mit desinfizierenden Dämpfen. Der Quedak, der schon längst durch das halb geöffnete Druckschott in das Innere des Schiffes gekrochen war, hörte das entfernte Zischen des Gases und schließlich die Geräusche des Schiffsantriebs.
    Er zog sich in einen dunklen Lagerraum zurück und richtete sich hier in Wandnähe an der Unterseite einer Metallplatte ein. Nach einiger Zeit spürte er, daß das Schiff zu zittern begann.
    Während des langen Fluges durch den Raum rührte sich der Quedak nicht von der Stelle. Er hatte nicht mehr gewußt, wie es in einem Raumschiff war, wurde jetzt jedoch drastisch daran erinnert. Das Klima war unerträglich – und die Anpassung an die extremen Temperaturveränderungen erschöpfte die Energien des Quedak, der sich zu fragen begann, ob er etwa sterben müßte.
    Aber er durfte nicht sterben, solange noch die Möglichkeit bestand, daß er die Mission erfolgreich beendete.
    Nach einiger Zeit spürte er einen neuen Schwerkraft-Einfluß und hörte das Aufbrüllen der Hauptraketen. Das Schiff setzte auf seinem Planeten zur Landung an.
    Nach einer Routinelandung wurden Captain Jensen und seine Männer in die medizinische Zentrale gebracht, wo sie sorgfältig auf Infektionen und andere gesundheitliche Folgen der Expedition untersucht wurden.
    Währenddessen brachte man das Raumschiff in ein Desinfizierungsdock, wo seine Außenhülle mit wirksamen chemischen Mitteln abgewaschen wurde.
    Anschließend kam die Überprüfung des Schiffsinnern. Zwei Inspektoren, die mit unförmigen Tanks und langen Sprühschläuchen ausgerüstet waren, öffneten die Notluke, betraten den Raumer und schlössen die Luke hinter sich.
    Vom Bug aus machten sie einen Rundgang durch das ganze Schiff und versprühten überall ihre Mittel. Es schien alles in Ordnung zu sein. Die Männer hatten offensichtlich keine Pflanzen oder Tiere mitgebracht.
    »Glauben Sie wirklich, daß wir das ganze Schiff…?« fragte der zweite Inspektor, der bereits vor längerer Zeit seine Versetzung zur Flugkontrolle beantragt hatte.
    »Natürlich«, erwiderte sein Vorgesetzter. »Man weiß nie, was diese Expeditionen heranschleppen.«
    »Vorsicht ist immer gut«, sagte der andere. »Trotzdem würde sich marsianisches Leben hier keine Minute halten können, meinen Sie nicht auch?«
    »Wie soll ich das wissen?« erwiderte der erste Inspektor. »Ich bin kein Botaniker. Aber die wissen das vielleicht auch nicht«
    »Scheint mir jedenfalls eine schöne Zeitverschwendung – he!«
    »Was ist?«
    »Ich glaube, ich habe da etwas gesehen«, erwiderte der jüngere. »Sah fast wie ein Palmetto-Käfer aus. Drüben am Regal.«
    Der erste Inspektor setzte sein Atemgerät auf und bedeutete dem anderen, seinem Beispiel zu folgen. Langsam näherte er sich dem Regal, während er einen zweiten Schlauch von dem Drucktank auf seinem Rücken löste. Er öffnete den Verschluß, und eine Wolke grünliches Gas strömte aus.
    »So«, sagte er dabei. »Das ist das Richtige für Ihren Käfer.«
    Er kniete sich hin und schaute unter das Regal. »Nichts zu sehen.«
    »Vielleicht war es nur ein Schatten«, sagte der junge Mann.
    Gemeinsam kontrollierten sie den Rest des Schiffes, wobei sie sich besonders auf den kleinen Behälter mit marsianischen Bodenproben konzentrierten. Schließlich verließen sie das gasgefüllte Schiff und schlOssen die Luke hinter sich.
    »Und jetzt was?« fragte der zweite Inspektor.
    »Jetzt bleibt das Schiff drei Tage lang versiegelt«, erwiderte sein Vorgesetzter. »Dann machen wir einen zweiten Rundgang. Das Tier, das so etwas übersteht, will ich sehen.«
    Der Quedak, der sich dicht vor dem Absatz an die Sohle seines Schuhs geklammert hatte, ließ sich fallen. Er beobachtete die davonschreitenden Zweibeiner, deren tiefe, unverständliche Stimmen sich weiter angrollten. Er war müde und fühlte sich unendlich einsam.
    Nur der Gedanke an die Mission hielt ihn aufrecht
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