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Heyne Galaxy 02

Heyne Galaxy 02

Titel: Heyne Galaxy 02
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Geschöpfe monströsen Ausmaßes. Sie kämpften um die besten Plätze, denn der Schwefel war ihre Hauptnahrung.
    Weiter drang ich vor, um mehr zu erfahren. Wir wußten noch nicht viel über unseren Gegner. Jetzt war die Gelegenheit da. Kabel aus lebendigem Zellgewebe verbanden die Verdauungsorgane der Gool mit dem Gehirn tief unter der Oberfläche. Ich folgte einem solchen Kabel und entdeckte die kleineren Seitenstränge, die in Höhlen führten, zu anderen Gool. Es waren die jungen, wie ich aus der Erinnerung meines Gastkörpers erfuhr. Sie bauten die Flotte, die eines Tages nach dem Willen des Overlords zu den eroberten Welten fliegen sollte. Sie sollte die Gool zu frischen Nahrungsquellen bringen, nicht nur Schwefel, sondern auch Kalium, Kalzium, Eisen und alle Metalle, von denen es genug im Universum gab. Die fast ausgestorbene Rasse der Gool würde nicht nur die Milchstraße erobern, sondern das ganze Universum.
    Das, so wußte ich plötzlich, durfte nie geschehen! Ich mußte es verhindern. Und ich konnte es verhindern!
    Die Gool hatten einen Plan entwickelt, aber so gut er auch sein mochte, sie hatten einen Fehler begangen und Pech gehabt.
    Es war ihnen in der Vergangenheit hier und da gelungen, einen Menschen durch Fernhypnose unter ihre Kontrolle zu bringen. Aber diese Hypnose erstreckte sich nur auf das Bewußtsein. Das genügte unter Umständen, ihn ein Schiff sabotieren zu lassen, aber zu mehr reichte es kaum. In keinem Fall reichte es dazu, ihn zur Erde zu schicken, damit er dort im Auftrag der Gool längere Zeit unentdeckt seine Zerstörungsarbeit fortsetzen konnte.
    Und nun hatten sie mich gefunden. Mich, den einzigen Überlebenden eines Sabotageaktes. Es war ihr Pech, daß ich ein Psychodynamiker war. Statt einen geduldigen Sklaven zu gewinnen, hatten sie die geheime Tür zu ihrer stärksten Verteidigungsanlage aufgestoßen und mir Einlaß gewährt. Ich war eingedrungen, und ich konnte sehen, was es zu stehlen gab.
    Endlose Zeit verstrich. Ich wanderte zwischen den Mustern von Licht und Geräuschen, drang immer tiefer in die Erinnerungsspeicher der Gool ein und lernte die verschlungenen Wege ihrer Gedanken kennen.
    Dann pausierte ich. Ich hatte etwas gefunden – eine komplizierte Anordnung von Vorstellungen und konkreten Resultaten. Es waren die Diagramme einer merkwürdigen Maschine. Ich studierte sie. Die Muster waren logisch aufgebaut und konsequent zu Ende geführt. Ich begriff.
    Es war wie ein Schock!
    Tief unter der Oberfläche der Gool-Welt lag das Geheimnis der feindlichen Rasse, und ich hatte es entdeckt.
    Das Geheimnis der Materietransmission durch den Raum.
    »Jetzt hören Sie zu, Oberst Kayle!« rief ich in das Mikrophon. »Ich weiß, daß Sie mich für einen Spion der Gool halten, aber Sie irren. Ich weiß etwas, und es ist viel zu wichtig, um es nicht gegen Ihre Sturheit zu verteidigen. Ich werde kämpfen. Materietransmission, Kayle! Sie wissen, was das für uns bedeuten kann. Ihnen die Methode der Gool beschreiben zu wollen, ist unmöglich. Ich kann das nicht mit wenigen Worten tun, nicht einmal andeuten. Sie müssen mir glauben, eine andere Möglichkeit haben Sie nicht. Ich kann Ihnen eine Transmitterstation bauen, mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Dazu eine Spezialantenne und eine Moebius-Spule.«
    Dann wartete ich auf Kayles Antwort. Ich hatte einige Minuten. Wenn er nicht auf meine Argumentation einging, würden meine empfindlichen Ortergeräte sehr bald die Annäherung der ferngelenkten Raketen anzeigen, die mich und mein Rettungsboot zerstören sollten.
    Und dann kam Kayles Antwort. Sie lautete: nein!
    Ich versuchte, mit ihm zu argumentieren, und erinnerte ihn an meine Lehrgänge, mein Training und die Spezialausbildung. Ich sagte ihm, welche Mittel wir gegen mentale Beeinflussung besaßen und wie wir uns zu wehren verstanden. Ich versuchte ihn zu überzeugen, daß ich die Gool überlistet hatte und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte war. Ich sprach über die beiden völlig verschiedenen Identitäten von Bewußtsein und Unterbewußtsein.
    Ich hätte mir die Anstrengung ersparen können.
    »Von Psychodynamik verstehe ich nichts, Granthan. Hört sich fast wie Zauberei an. Ich verstehe nur eins, so leid es mir tut: die Gool haben sich mit Ihnen alle Mühe gegeben – aber gerade das war ihr Fehler. Sie gehören zu ihnen, ob Sie es nun wissen wollen oder nicht.«
    Ich blieb sitzen und starrte das Gesicht des Offiziers an. Verzweifelt
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