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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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herumreden, Craven«, begann er mit deutlich veränderter Stimme. »Ich glaube kaum, dass Sie etwas mit dem Verschwinden von Lady McPhaerson zu tun haben, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass ich Sie einer Straftat verdächtigen würde. Und ich fürchte, bei Ihrem Einfluss und Ihren nicht unbeträchtlichen finanziellen Mitteln dürfte es mir schwer fallen, Sie auch nur offiziell unter Anklage zu stellen.«
    »Was soll ich dann noch hier?«, fragte ich wütend.
    Cohen lächelte kalt. »Mir zuhören, Craven«, sagte er ruhig. »Es geht nicht darum, ob und was ich Ihnen beweisen kann. Es geht um Sie, Mister Craven. Sie verbreiten Unglück. Ich werfe Ihnen nicht vor, irgendetwas Ungesetzliches getan zu haben, aber Sie verbreiten Unglück. Die Leute, die in Ihre Nähe kommen, entwickeln einen verhängnisvollen Hang, auf dramatische Weise ums Leben zu kommen. Das müssen Sie zugeben.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte ich scharf.
    »Es sind nicht meine Worte«, erwiderte Cohen gelassen. »Ich spreche im Auftrag … sagen wir, anderer. Wären Sie ein irgendwer, Mister Craven, würde ich Sie einfach beim Kragen nehmen und in den tiefsten Keller des Tower sperren, solange, bis ich die Wahrheit herausbekommen hätte. Aber zufälligerweise sind Sie kein irgendwer, sondern einer der reichsten und höchstwahrscheinlich auch einflussreichsten Männer der Stadt, wenn nicht des Landes.«
    »Gut, dass Sie es einsehen«, knurrte ich.
    »Das ändert gar nichts«, sagte Cohen gelassen. »Nicht viel jedenfalls. Ich werde ein Auge auf Sie haben, verlassen Sie sich darauf.« Er lächelte, blickte einen Moment konzentriert aus dem Fenster, als gäbe es dort etwas ungemein Wichtiges zu sehen, und sah mich dann wieder über den Rand seiner Brille hinweg an. »Das Allerbeste«, sagte er leise, aber sehr, sehr ernst, »wäre, wenn Sie die Stadt verlassen würden, Mister Craven. Vielleicht sogar die britischen Inseln.«
    Es dauerte einen Moment, bis ich begriff. »Sie … Sie wollen mich aus der Stadt werfen?«, fragte ich. »Mich des Landes verweisen? Mit welcher Begründung?«
    »Mit keiner«, antwortete Cohen. »Wie gesagt – ich rede in quasi halb offiziellem Auftrag. Es gibt Leute, die es für besser halten würden, wenn Sie dem britischen Empire den Rücken kehren würden. Natürlich verweise ich Sie weder aus der Stadt noch des Landes. Das kann ich nicht. Noch nicht.«
    »Aber Sie legen mir nahe zu gehen, bevor Sie es können.«
    Cohen nickte. »Ja. Was nicht ist, kann durchaus noch werden, wissen Sie? Ich würde es bedauern, wenn ich Sie in Handschellen an Bord eines Schiffes führen müsste, das in die Staaten fährt.«
    Ich antwortete nicht gleich. Nicht, dass mich Cohens Worte wirklich überraschend getroffen hätten. Nach allem, was vorgefallen war, hatte ich im Grunde schon damit gerechnet, längst in irgendeiner Zelle zu sitzen, die ich erst in fünfzig Jahren wieder verlassen konnte. Wenn überhaupt. Aber es widerstrebte mir einfach, so kampflos beizugeben. Und ich war unschuldig.
    Zumindest in juristischem Sinne.
    »Überlegen Sie es sich«, sagte Cohen und stand auf. »Es hat keine Eile. Wie Sie sich denken können, muss ich Sie sowieso bitten, die Stadt in nächster Zeit nicht zu verlassen. Aber sobald die Untersuchungen abgeschlossen sind, sollten Sie meinen Vorschlag ernsthaft ins Auge fassen. Vielleicht sehe ich in ein paar Tagen bei Ihnen vorbei und hole mir Ihre Antwort ab. Es sind da sowieso noch ein paar … Kleinigkeiten zu besprechen.«
    Ich stand ebenfalls auf und starrte ihn einen Moment mit einer Mischung aus Zorn und Niedergeschlagenheit an.
    »Diese … Persönlichkeiten, von denen Sie gesprochen haben, Captain«, sagte ich, das Wort auf die gleiche, eigenartige Weise betonend wie er zuvor, »wer sind sie?«
    Cohen schwieg und nach ein paar weiteren Sekunden verließ ich endgültig das Büro und trat auf den Korridor hinaus.
    Gray, der die ganze Zeit auf mich gewartet hatte, um sofort eingreifen zu können, falls ich doch in Schwierigkeiten geraten sollte, sprang von der unbequemen Holzbank auf und kam mir mit fragendem Gesicht entgegen. »Nun?«
    »Nichts, nun«, sagte ich seufzend. »Er hat mir nahe gelegt, das Land zu verlassen, oder wenigstens die Stadt.«
    Gray erbleichte. »Er hat – was?«, keuchte er.
    »Mir gesagt, ich solle verschwinden, ehe ich Ärger kriege«, antwortete ich. »Jedenfalls lief es darauf hinaus. Und das Schlimmste ist, er hat sogar Recht.«
    Gray fegte meine Antwort mit einer
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