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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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flackernder Kreis gleißender Helligkeit – Barlaams Scheibe und das Tor!
    Aber wo war Lady Audley? Verzweifelt drehte ich mich einmal um meine Achse, taumelte einen Schritt in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war.
    Dagon erschien neben mir und zerrte mich mit sich. Wütend schlug ich seinen Arm beiseite, als ich Lady Audley verkrümmt am Boden liegen sah. Ich wollte sie hochheben, aber Dagon riss mich mit seiner unmenschlichen Kraft zurück. »Sie ist längst tot, du Narr!«, brüllte er über das Toben der Flammen hinweg. »Komm weiter!«
    Ich versuchte mich zu wehren, aber Dagon war viel stärker als ich. Selbst als ich mit den Fäusten auf ihn einzuschlagen begann, schien er es nicht einmal zu bemerken. Irgendwo hinter uns brüllte Barlaam wie von Sinnen und zum zweiten Mal schien eine unsichtbare Sense über die Ebene zu fahren und alles, was sich bewegte und stand, niederzumähen. Aber diesmal war der Hieb magischer Energien ungezielt. Barlaams eigene Männer wurden von den Füßen gerissen und davongeschleudert, während ich selbst nur einen Schlag spürte, aber nicht fiel.
    Dann lag das Tor vor uns.
    Und direkt davor schwebte die riesige Kristallscheibe Barlaams.
    Das Gesicht des Meistermagiers war eine wutverzerrte Grimasse. Sein schwarzer Mantel zuckte und zitterte, als koche er, und seine Augen schienen zu brennen wie kleine glühende Kohlen.
    »Verräter!«, brüllte er. »Du hast mich hintergangen, Dagon! Dafür wirst du einen Tod sterben, der tausendfach schlimmer ist als das Ende in der Grube! Und du, Robert Craven, wirst nicht einmal begreifen, welchen Dienst du mir erwiesen hast! Ihr Narren! Habt ihr wirklich geglaubt, mich übertölpeln zu können?«
    Im gleichen Moment begann die Erde zu beben.
    Zuerst merkte ich es nicht einmal, in all dem Chaos, das uns umgab. Es begann als sanftes, fast unmerkliches Zittern, das sich in Sekunden zu einem rhythmischen, schnellen Stampfen steigerte. Wie der Rhythmus von Schritten, dachte ich schaudernd. Aber wenn, dann die Schritte von etwas ungeheuerlich Großem.
    Barlaam erstarrte für eine halbe Sekunde, wandte erschrocken den Kopf – und stieß einen gellenden Schrei aus.
    Hinter dem Vorhang aus Staub und Flammen, der sich über die Ebene gesenkt hatte, erschien die Bestie.
    Im ersten Moment dachte ich, es wäre der gleiche Saurier, dem ich am vergangenen Tag begegnet war, aber das stimmte nicht. Es war ein Tyrannosaurus wie er, aber er war mindestens doppelt so groß, uralt, narbenübersät und unbeschreiblich wild und böse. In seinen kleinen, matt glänzenden Augen loderte eine boshafte Intelligenz.
    »Lauf, Robert!«, gellte Shadows Stimme in meinem Ohr. »Lauf weiter! Ich halte ihn auf!«
    Barlaam fuhr abermals herum. Eine halbe Sekunde lang schien er unentschlossen, welchem Gegner er sich zuerst zuwenden sollte.
    Eine halbe Sekunde zu lang.
    Der Saurier stieß ein gellendes, ungeheuerliches Brüllen aus – und stampfte auf die Scheibe und das Tor zu. Sein riesiges Maul war geöffnet, die kleinen, dreifingrigen Klauen an seinen armähnlichen Vorderläufen öffneten und schlossen sich gierig, sein schuppiger Schwanz peitschte unablässig, schleuderte Felsen und Erde und Männer zur Seite und zertrümmerte vier, fünf der kleinen Kristallscheiben.
    »Schießt!«, brüllte Barlaam. »Schießt ihn nieder!«
    Der Mann neben ihm riss seinen Stab in die Höhe. Ein dünner Blitz züngelte nach dem Schädel des Ungeheuers. Plötzlich war der Kopf des Sauriers in eine Wolke von Flammen gehüllt und sein Schreien steigerte sich zu einem ungeheuerlichen Schmerzgebrüll. Der Saurier wankte. Flammen und kochender schwarzer Schleim schossen aus dem weit offen stehenden Maul der Bestie. Ihre Schuppen glühten und zersprangen knackend und der Schwanz peitschte wie ein verkohlter Baumstumpf. Die Bestie starb.
    Dagon ergriff mich an der Schulter und zerrte mich hinter sich in das Tor. Das Letzte, was ich sah, war Barlaams schreckverzerrtes Antlitz, als der sterbende Saurier wie ein brennender Berg zurücktaumelte und ihn und seine Männer unter sich begrub.
     
    Ich lag auf der Seite, als ich erwachte. Eine graue, ungesunde Dämmerung umgab mich und die Luft roch schlecht, wie nach uraltem Moder und Verwesung. Mein Gesicht lag in einer Pfütze fauligen Wassers, und etwas davon war in meinen Mund gedrungen und ließ Übelkeit aus meinem Magen aufsteigen.
    Mit einem Ruck hob ich den Kopf und sah mich um.
    Ich erkannte die Halle sofort wieder.
    Es war der Ort, an
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