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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schwer verletzt. Aber er ist außer Lebensgefahr. Robert, der Angriff galt nicht nur Shannon. Die Hexer haben etwas gesucht!«
    »Und was?«, fragte ich, als Howard nicht weitersprach.
    »Das NECRONOMICON«, sagte Gray. »Die Abschrift, die in der Universität aufbewahrt wird.«
    »Und? Haben sie es bekommen?«, fragte ich, sehr leise und mit einer Stimme, der man den eisigen Schrecken, den ich bei Howards Worten empfunden hatte, nur zu genau anhörte.
    Howard schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich fürchte, sie wissen jetzt, dass du im Besitz des zweiten Exemplares bist. Necron ist …«
    »Necron?«
    »Ihr Meister«, erklärte Howard. »Der Herr der Drachenburg, von dem Shannon seinen Auftrag erhielt, dich zu töten. Dieser Necron ist ein sehr mächtiger Zauberer und er weiß, dass du ein Exemplar des Necronomicons besitzt. Der Mann, der uns vorhin dort oben überfallen hat, war einer seiner Killer, Robert.«
    Ich starrte ihn an. »Vermutest du das – oder weißt du es?«
    »Ich vermute es«, gestand Howard. »Aber es ist die einzige Erklärung. Ihr Versuch, das Buch aus den Tresoren der Universität zu stehlen, ist fehlgeschlagen. Es wäre nur logisch, wenn sie jetzt versuchen, sich dein Exemplar zu holen. Necron wird alles daransetzen, das Buch zu bekommen. Hast du es hier?«
    Die Frage kam so überraschend, dass ich um ein Haar den Kopf geschüttelt und geantwortet hätte. Aber Howard stellte sie in einem so lauernden Ton, dass ich bei seinen Worten wie unter einem Hieb zusammenfuhr.
    »Warum?«, fragte ich.
    Howard runzelte die Stirn. »Das ist eine ziemlich dumme Frage, findest du nicht?«, sagte er. »Der Killer wird wiederkommen, mein Junge. Und wahrscheinlich nicht allein. Wir müssen das Buch in Sicherheit bringen, ehe es Necron in die Hände fallen kann.«
    »Dort, wo es jetzt ist, ist es in Sicherheit«, antwortete ich ausweichend.
    Howard seufzte. »Ich habe befürchtet, dass du so reagieren würdest«, behauptete er. »Du traust niemandem, wenn es um das Buch geht, wie? Nicht einmal mir.«
    »Warum fragst du überhaupt, wenn du es schon weißt?«, schnappte ich. »Verdammt, Howard, als dieses Buch das letzte Mal aufgeschlagen wurde, sind ein paar Dutzend Menschen gestorben und eine halbe Stadt ist niedergebrannt.«
    »Ich weiß«, antwortete Howard lakonisch. »Aber es wird noch viel mehr geschehen, wenn es in Necrons Hände fallen sollte.«
    »Das wird es nicht«, behauptete ich. »Selbst wenn ich sterben sollte, bekommt er es nicht. Vielleicht wäre es überhaupt das Beste, wenn dieses verdammte Manuskript endlich vernichtet würde.«
    Howard seufzte, trank einen Schluck Kaffee und sah mich über den Rand seiner Tasse hinweg prüfend an. »Wo ist es?«, fragte er.
    Etwas an der Art, in der er die Frage stellte, störte mich. Ich setzte zu einer Antwort an, biss mir aber stattdessen nur auf die Zungenspitze und schüttelte stur den Kopf. »Nein«, sagte ich. »Das wird niemand erfahren. Nicht einmal du, Howard. Es ist zu gefährlich.«
    »Aber -«
    »Es tut mir Leid«, sagte ich, so scharf, dass er unwillkürlich die Tasse senkte und mich stirnrunzelnd ansah; beinahe erschrocken. »Ich habe geschworen, dieses Buch nie wieder anzurühren, und ich werde diesen Schwur halten«, sagte ich. »Ich weiß, was geschieht, wenn ich es berühre.«
    »Aber du weißt nicht, was geschieht, wenn du es nicht tust!«, fuhr Howard auf. Dr. Gray warf ihm einen raschen, warnenden Blick zu. Howard atmete hörbar ein.
    »Robert«, sagte Gray. »Ich -«
    »Es hat keinen Zweck, wenn Sie versuchen, mich zu überreden, Doktor«, sagte ich. »Dieses Buch ist zu gefährlich. Ich bin Howard und Ihnen dankbar für die Warnung, aber das, was gerade geschehen ist, bestärkt mich noch in meinem Entschluss. Niemand wird erfahren, wo es ist.«
    »Ich könnte dich zwingen, es mir zu geben, Robert«, sagte Howard leise.
    Fassungslos starrte ich ihn an, suchte einen Moment nach Worten und stand schließlich mit einem Ruck auf.
    Howard schien zu bemerken, dass er mit seinen Worten über das Ziel hinausgeschossen war. Hastig erhob er sich ebenfalls und trat um den Tisch herum auf mich zu. »Es tut mir Leid, Robert«, sagte er. »Ich habe mich hinreißen lassen. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Verzeih mir.«
    Zum ersten Mal, seit ich Howard wiedergesehen hatte, spürte ich seine Unsicherheit. Er wirkte ruhig und gelöst wie immer, aber Howard war ein Mensch, der auch dann noch voller Heiterkeit lächeln würde, wenn man ihn an Händen
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