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Hexenvisionen: Romantic Thriller (German Edition)

Hexenvisionen: Romantic Thriller (German Edition)

Titel: Hexenvisionen: Romantic Thriller (German Edition)
Autoren: Ann Murdoch
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einer geharnischten Antwort ausholen, als erneut der Ruf ihres Chefredakteurs aufklang. Sie machte heftige Zeichen zu dem Glaskasten hin, in dem Brody saß und deutete auf ihr Telefon.
    „Ich habe jetzt keine Zeit mehr, Sir Thomas“, sagte sie kurz angebunden. „Und im Übrigen können Sie meinetwegen mit dem Satan zum Hexenkongress gehen, aber nicht mit mir. Guten Tag!“
    Wütend knallte sie den Hörer auf, dann ging sie noch immer zornig zu Brody hinein. Mit Erschrecken sah sie, dass er ebenfalls eine Einladung zu diesem Kongress in den Händen hielt.
    „Werfen Sie diesen Müll ganz schnell in den Papierkorb“, empfahl sie.
    Raymond Brody blickte auf, und ein zufriedenes Lächeln malte sich auf seinem gar nicht so unattraktiven Gesicht. Helen schwante Übles.
    „Wenn Sie darauf anspielen, dass ich zu dieser - dieser Veranstaltung...“, begann sie mit zorniger Stimme, doch Brody unterbrach sie brüsk.
    „Ich spiele auf gar nichts an, Jefferson. Ich schätze es ganz und gar nicht, wenn man mir vorschreiben will, wohin ich meine Reporter zu schicken habe. Ich schätze es vor allen Dingen dann nicht, wenn es ein Außenstehender ist, der mir etwas vorschreiben will.“
    Helen erschrak. Hatte Sir Thomas etwa...? Doch Brody fuhr ungerührt fort.
    „Die Vorsitzende dieses Hexenzirkels, oder was auch immer sie ist, hat mich angerufen und will auf keinen Fall, dass wir darüber berichten. Anscheinend wollen diese Hexen ihre Rituale geheim halten. Dem widerspricht natürlich diese Einladung. Und da ich mir nun nicht sicher war und von Ihnen vermutlich keine objektive Antwort bekommen hätte, habe ich mich mit Sir Thomas Harding in Verbindung gesetzt. Er empfiehlt dringend, dass ich Sie losschicke.“
    Helen schnappte nach Luft. „Das ist eine Frechheit“, fuhr sie empört auf.
    „Das finde ich eigentlich auch, denn ich wollte Dennis hinschicken, er scheint mir etwas objektiver. Aber Sir Thomas hat mich davon überzeugt, dass Sie auf diesem Gebiet schon fast Expertin sind. Machen Sie sich also fertig, und nehmen Sie eine Kamera sowie genügend Filme mit. Ich will einen farbigen Bericht sehen.“
    „Ich will nicht!“, sagte Helen bestimmt.
    Brody schaute sie erstaunt an. „Ich dachte, Sie wären so dick befreundet mit dem Professor.“
    „Meine private Freundschaft hat nichts mit meiner Arbeit zu tun“, erwiderte sie. „Im Übrigen halte ich diesen sogenannten Kongress für Blödsinn. Es gibt keine Hexen. Schauen Sie sich doch die Inquisition des Mittelalters an. Verblendete Nichtswisser waren das, die harmlose Frauen umgebracht haben.“
    „Ich möchte, dass Sie herausfinden, was heute noch daran ist“, erwiderte er gemütlich.
    Sie starrte ihn wütend an. Im Grunde hatte es wenig Zweck sich zu weigern, das wusste sie genau. Es gab genügend Journalisten auf Londons Straßen, die sich darum reißen würden, in einer solchen Position beim angesehenen „Weekly Mirror“ zu arbeiten. Also, entweder übernahm sie diesen Auftrag, oder sie reichte gleich ihre Kündigung ein.
    „Ich werde versuchen einen Zauberspruch zu finden, mit dem ich widerliche Chefredakteure loswerden kann“, sagte sie wütend.
    „Gut. Und wenn Sie den haben, besorgen Sie mir einen, mit dem ich Sie zu einer Einladung überreden kann“, gab er trocken zurück.
    „Eher gefriert die Hölle!“
    Brody lächelte ihr hinterher, als sie sein Büro verließ und die Tür betont leise schloss.
     
    *
     
    Ein Hexenkongress! Helen war sich noch immer nicht sicher, ob sie lachen oder weinen sollte. Trotzdem begannen sich in ihr mittlerweile die Wut und die Neugier die Waage zu halten. Was sollte sie anziehen? Wie trat man dort überhaupt auf? Und war Fotografieren erlaubt? Vermutlich nicht, wenn die Oberhexe sich schon gegen eine Reporterin aussprach.
    Ein Lichtblick fiel Helen ein. Wenn sie ohnehin nicht erwünscht war, würde man sie vielleicht schon an der Tür abweisen, dann konnte sie sich die Berichterstattung sparen.
    Doch Sir Thomas, den sie an diesem Abend noch aufsuchte, nachdem er mehrfach telefonisch darum gebeten hatte, zerstörte diese kleine Hoffnung.
    „Ich kenne Moira Winters“, erklärte er. „Sie kommt in regelmäßigen Abständen zu mir ins Institut, um sich testen zu lassen.“
    Sir Thomas leitete das parapsychische Institut in London, das von einigen als Humbug verschrien, von anderen hochgelobt wurde. „Sie hofft immer noch, eines Tages übersinnliche Fähigkeiten zu erhalten. Vielleicht schafft sie es ja mit ein paar
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