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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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sich nach vorn, schlug unter Nicole auf den Boden, hob die Arme und fing sie auf, so dass sein Körper ihren Fall dämpfte. »Sie bekommt das Kind«, rief er.
    Holly drehte sich nach den Überresten des Totenkopf-Throns um. Ihre Gegner waren tot, das Hauptquartier des Obersten Zirkels ein Schlachtfeld. Zeit zu gehen, solange wir können, dachte sie, ehe die Übrigen sich uns zuwenden.
    Zu spät, erkannte sie beinahe augenblicklich, als mehrere Hexer ganz in der Nähe plötzlich Feuerbälle in ihre Richtung schleuderten. Sie hob die Hände, um eine Barriere zu errichten, doch ehe sie dazu kam, fegte ein Windstoß durch den Raum und löschte die Feuerbälle.
    »Alle raus!«, brüllte Alex mit einer Stimme, die grollte und hallte wie ein Donnerschlag. Er stand im Herzen seines Sturms, und seine Augen schillerten wie von Blitzen.
    Holly brauchte nicht erst Nicoles Aufschrei zu hören, um mit dieser Idee vollauf einverstanden zu sein. Philippe und Armand hoben Nicole hoch und rannten los, hinter Richard her, der die Flucht anführte.
    Pablo, Tommy und Amanda folgten ihnen dicht auf den Fersen. Jer stand reglos da und starrte wie unter Schock zum Thron hinüber. Holly berührte ihn an der Schulter. Was empfindet er wohl beim Tod seines Vaters? Freude, Trauer oder beides? Das weiß nur er allein, dachte sie. »Gehen wir«, drängte sie ihn.
    Er ließ sich von ihr aus dem Saal in den Gang führen. Sie konnte Alex hören, der hinter ihnen die Nachhut bildete.
    Der Weg hinaus würde schwieriger sein als der hinein, musste sie bald erkennen. Dämonen krochen aus den Wänden hervor. Doch dann tat es einen seltsamen, irgendwie saugenden Schlag, und die Dämonen waren plötzlich gefangen, wie von einer unsichtbaren Kraft an den Wänden festgenagelt. Sie spürte nur einen leichten Lufthauch.
    Wind, erkannte sie. Alex hält sie uns irgendwie vom Leib.
    Während sie die scheinbar endlosen Gänge entlangrannten, flogen ihre Gedanken nach vorn zu Nicole. Sie konnte den Schmerz ihrer Cousine spüren. Er strahlte in Wellen von ihr ab, und ihre Schreie hallten von Wänden, Decke und Böden wider. Nicole ist stark, aber keiner von uns weiß, was sie bei dieser Geburt erwartet.
    Dann standen sie auf einmal vor dem Ausgang. Alle stürmten hinaus auf die Straße, an die frische Luft. Alex knallte die Tür hinter sich zu und murmelte einen Zauber, um sie zu verbarrikadieren.
    Holly sog japsend die klare, kühle Luft ein und lauschte dem Keuchen der anderen. Der Gestank von Tod und Fäulnis hing noch in ihren Kleidern und ihrem Haar, und sie fürchtete, dass keine Dusche der Welt etwas daran ändern würde.
    Eine Wolke zog über den Himmel, und direkt über ihnen kam plötzlich der Vollmond hervor und schien auf sie herab. Windmond, und fast alle von uns sind noch am Leben, der Göttin sei Dank.
    Als sie in ihre Zuflucht zurückkehrten, hatte Holly das Gefühl, eine Ewigkeit sei vergangen, seit sie das Haus verlassen hatten. Nicole lag oben in einem der Schlafzimmer. Armand kümmerte sich um sie und hatte alle anderen außer Richard mit einem besorgten Gesichtsausdruck hinausgeschickt.
    Ich kann noch gar nicht glauben, dass es vorbei ist, dachte Holly. Michael Deveraux ist endlich tot. Ich bin sicher vor ihm, und frei - wir alle. Wir haben es geschafft. Ich bin zwar ein bisschen unbefriedigt, weil er nicht von meiner Hand gestorben ist, aber auch irgendwie erleichtert.
    »Es ist noch nicht vorbei«, verkündete Alex, stand auf und stellte sich vor die versammelte Gruppe. »Michael Deveraux und der Oberste Zirkel waren nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt Tausende Coven auf dieser Welt und in einigen anderen, und nicht alle verehren die Göttin. Für jeden gefallenen Michael Deveraux steht ein Dutzend anderer bereit, um seinen Platz einzunehmen.«
    Und Sir William ist entkommen, dachte Holly.
    »Ja, allerdings«, sagte Alex und sah sie an. Dann erklärte er den Übrigen: »Ich gehöre zum Tempel der Luft. Mein Coven und ich kämpfen seit Jahren gegen jene, die sich der finsteren Magie verschrieben haben.«
    »Du meinst, das heute Nacht war nichts Neues für dich?«, fragte Amanda.
    »Nicht wirklich«, sagte er mit undurchdringlicher Miene. »Ich und andere aus dem Hause Cahors haben im Namen des Guten und des Lichts schon viele Schlachten geschlagen.«
    »Andere Cahors?«, fragte Holly erstaunt. »Aber wir...«
    Er nickte. »Wir vier sind nicht die einzigen Nachfahren des Hauses Cahors. Es gibt noch viel, viel mehr, und wir alle kämpfen darum,
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