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HexenLust 1

HexenLust 1

Titel: HexenLust 1
Autoren: S York
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zurück ist. Der Zauber war stark, hätte eigentlich ewig halten müssen, doch nun scheint Nikolai, der Herrscher, wieder zurückzusein.«
    Während ein Raunen durch den Raum ging und in leichtes Getuschel mündete, konnte ich mir ein Lachen nur mit Mühe verkneifen. Nikolai, der Herrscher? Der Boygroupverschnitt dort? Ira und ich tauschten Blicke aus und ich wusste sofort, dass sie dasselbe dachte. Trotzdem fesselte mich das Bild. Diese tiefen, hellen Augen bohrten sich selbst aus der Fotografie fest in meine Seele, als würde eine unsichtbare Hand nach mir greifen. Seine weiße Haut zeugte von aristokratischer Herkunft. Er wirkte wie der nachdenkliche Zögling eines Grafen.
    »Ich möchte Sie zur absoluten Vorsicht mahnen!«, übertönte die Chefin das Gemurmel mühelos. »Und sollten Sie diesem Nikolai über den Weg laufen, geben sie sofort Großalarm! Laut der Legende sollen die Söhne des Teufels in der Hölle nicht altern, gleichsam wie im ewigen Schlaf. Er dürfte also noch genauso aussehen, wie auf dem Foto. Wir werden spezielle Teams bilden, um weitere Informationen zu erhalten.«
    Damit entließ sie uns aus dem Besprechungsraum.
    Nach einem kurzen Plausch mit Ira wollte ich eigentlich nichts sehnlicher, als in die Kühle meiner Wohnung zurück und mich ins Bett legen. Doch dieser junge Reaper, der mit sehnsüchtigem Blick in die Ferne gestarrt hatte, interessierte mich zu sehr, um an Schlaf denken zu können. Ich wartete auf ihn in der Tiefgarage. Meine Atmung quälte sich durch die dicke, abgestandene Luft. Irgendwann musste schließlich auch seine Schicht beendet sein.
    Nach einigen Minuten ging er mit großen Schritten auf einen schäbigen Ford zu, der die besten Jahre bereits hinter sich hatte. Auch jetzt wiegte sein Mantel mit jedem Schritt, obwohl hier mindestens dreißig Grad herrschen mussten, doch ihn schien es zu frösteln. Er konnte wirklich noch nicht allzu lange hier arbeiten, entlohnte der Zirkel seine Mitarbeiter doch außergewöhnlich gut. Die Edelkarossen in den Parkbuchten waren stumme Zeugen meines Gedankengangs ...
    Ich wartete hinter einer Säule und tat so, als ob ich etwas in mein Handy tippen würde.
    »Hey du«, schrie ich ihm einfach hinterher. In meinen Kopf flammte Regel Nummer zwei auf, doch Zurückhaltung war nicht meine Art. Er blieb sofort stehen – was für ein braver Soldat er doch war! Während ich vorgab, noch die letzten Buchstaben einer SMS zu tippen, ging ich auf ihn zu.
    »Kann ich etwas für dich tun?«, brummte er mit tiefer Stimme.
    Im Dämmerlicht wirkte sein Gesicht dunkler und attraktiver, als es sowieso schon war.
    »Du bist neu, oder?«, fragte ich.
    Er ließ seine Tasche klatschend zu Boden fallen und streckte mir die Hand entgegen. Anscheinend auch niemand der Zurückhaltung mochte. Perfekt.
    »Maddox«, knurrte er kurz angebunden.
    »Isabelle Ashcroft, Hexe dritten Grades«, ich machte eine kleine Kunstpause, musterte den jungen Mann abschätzend. »Maddox? Interessanter Name.«
    Er schnaubte amüsiert. »Mein Vater hatte ein Faible für solche Namen. Du solltest mal hören, wie meine Brüder heißen.«
    Der Hauch eines Lächelns umspielte seinen Mund und sofort wandelte sich der kühle Blick in etwas Warmes, Verträumtes, dessen ich mich nicht entziehen konnte. Seine dunklen Augen funkelten mich an, als würden sie direkt auf meine Seele blicken und sofort spürte ich wieder dieses Gefühl, dieses züngelnde Feuer, das einmal entfacht, nur mit einer Sache gelöscht werden konnte.
    In diesem Moment fiel mir ein, dass ich weder gestylt noch geschminkt war und Klamotten trug, die wirklich niemand attraktiv finden konnte. Ich hatte es ja nicht einmal geschafft, einen BH anzuziehen. Nicht, dass ich es nötig hätte, aber sicher ist sicher. Mist! Immer dann, wenn man spitze aussehen sollte ...
    Mit einem Mal war mein Lächeln verschwunden und mit ihm meine Sicherheit. Schnell zog ich die Hand zurück.
    »Nun, äh, okay, Maddox, war nett, dich kennenzulernen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder«, waren die einzigen Worte, die ich noch hervorbrachte.
    Etwas verdutzt sah er mich an und wollte etwas entgegnen. Doch gerade, als sich seine wundervoll geschwungenen Lippen bewegten, wurden wir von einem lauten Knall unterbrochen. Sofort glitt der Mantel über seine breiten Schultern auf den Boden. Mit geübten Handgriffen schnellte seine Hand in die schwere Tasche und er zog sein Maschinengewehr an die Schulter. Ich sammelte mich und ging im Kopf einige
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