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Hexenbrand

Hexenbrand

Titel: Hexenbrand
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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dem Berg zu halten. »Grace Russell kommt nicht mehr.«
    »Aha. Und warum nicht? Hat sie sich verspätet?«
    »Nein, sie wird nicht mehr kommen, weil sie tot ist. So sieht die Sache leider aus.«
    Jetzt sagte die Frau gar nichts mehr. Sie erbleichte nur und musste sich gegen die Wand lehnen. Dabei flüsterte sie Worte, die keiner von uns verstand.
    Ich nahm ihr Haarspray jetzt noch stärker wahr und roch auch das billige Parfüm. Das Gesicht war zurechtgemacht, die Haare schwarz gefärbt.
    »Tot?«, flüsterte sie.
    »Ja«, sagte auch Suko.
    Die Frau, die Selma Peters hieß, wie wir am Klingelschild lesen konnten, nickte uns zu. Dabei sagte sie: »Dass Sie hier stehen, besagt, dass sie keines natürlichen Todes gestorben ist.«
    »Das stimmt.«
    »Ach? Wie kam sie denn um?«
    »Sie wurde verbrannt.«
    Nach dieser Antwort zuckte Selma Peters heftig zusammen. »Nein, nur das nicht, bitte.«
    »Wie sollen wir das verstehen?«
    »Vor Kurzem hatte sie noch gesagt, dass ihr Tod nicht schön werden würde.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich weiß es nicht genau. Es kann aber mit ihrem Hobby in Zusammenhang stehen.«
    Suko und ich spitzten die Ohren. »Hobby?«, fragte mein Freund.
    »Ja.«
    »Was war es denn?«
    Selma Peters winkte ab. »Irgend so ein Hexenkram.« Sie lachte. »Ja, sie hat sich für Hexerei interessiert. Und sie hat sich sowieso schon als Hexe gesehen. Ich habe mit so etwas nichts am Hut.«
    »Kann ich mir denken.« Ich lächelte Selma Peters an. »Können Sie mir sagen, ob wir normal in die Wohnung hineinkommen, ohne die Tür aufbrechen zu müssen?«
    »Keine Sorge, das können Sie. Ich habe einen Schlüssel. Grace hat ihn mir gegeben. Wir haben uns wirklich gut verstanden. Waren sogar Freundinnen. Nur mit ihrem Hobby konnte ich beim besten Willen nichts anfangen.«
    »Das ist verständlich«, sagte Suko.
    Als hätte sie alles vorausgeahnt, musste sie nur in die Tasche greifen, um einen Schlüssel hervorzuholen. Sie lächelte und schob uns zur Seite, denn sie wollte die Tür selbst öffnen, was für sie auch kein Problem war.
    Dann stieß sie die nach innen. »Bitte sehr, meine Herren.«
    »Danke.« Suko schob sich vor mir in die Wohnung. Auch Selma Peters kam uns nach und blieb an der Tür stehen, wie es auch die Leute in den TV-Serien taten.
    Wir gingen tiefer in den Raum, der nicht groß war, aber es gab noch einen zweiten und zusätzlich ein kleines Bad.
    Wir mussten in den zweiten Raum hineingehen. Dort hatte die Tote zu Lebzeiten geschlafen. Jetzt war das Bett gemacht und es gab keinen Hinweis darauf, dass dort jemand gelegen hatte.
    Unter einem Fenster stand ein kleiner Schreibtisch aus dunkelbraunem Holz. Ein Stuhl stand auch davor, aber einen Computer sahen wir nicht, was in der heutigen Zeit fast schon ungewöhnlich war.
    »Sie hatte keinen Computer?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Selma Peters, die meine Frage gehört hatte, »den gab es bei ihr nicht.«
    »Okay.«
    »Aber sie war trotzdem informiert, denn das eine schließt das andere ja nicht aus.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Suko, der sich bereits die Bücher im Regal anschaute und einige Male nickte, weil er etwas Besonderes gefunden hatte.
    »Hast du was gesehen, was uns interessieren könnte?«, wollte ich wissen.
    »Ja.«
    Ich ging auf das Regal zu. »Und?«
    Suko winkte ab. »Bücher über Hexen heute und damals. Auch welche über Tränke und alte Zaubersprüche, über die Wikka-Religion, über den einzig wahren Engel, wie sie den Teufel nennen, aber ansonsten sehe ich nichts, was auf den Henker hindeuten würde.«
    »Schade.«
    »Ich bin ja noch nicht durch.«
    »Ach nein, ich denke, dass wir das lassen können. Das ist alles zu allgemein.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Auf Assunga.«
    »Nicht schlecht …«
    »Sie war auf dem Weihnachtsmarkt«, erklärte Selma Peters. »Dort hat sie Glühwein verkauft.«
    »Und?«
    »Ich meine nur. Es kann ja sein, dass sich dort etwas getan hat. Weiß man’s?«
    »Nein.« Ich kam trotzdem noch mal auf den Weihnachtsmarkt zurück. »Hat sie denn etwas erzählt? Ich meine, hat sie von Dingen gesprochen, die anders gewesen sind?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Ich musste erst mal meine Gedanken sammeln. »Nun ja, es gibt ja Dinge, die außergewöhnlich sind. Hat sie vielleicht von irgendwelchen Leuten gesprochen, die sie dort kennengelernt hat?«
    »Nein.« Selma Peters schüttelte den Kopf. »Das hat sie nicht. Und diese Begegnungen mit den Kunden waren oder sind ja immer sehr kurz. Da hat man kaum
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